Der Text ist mit Humor zu nehmen, vielleicht will auch ein tatsächlich "erfahrenen Fahrer" weitere Tipps einbringen. Letztendlich will ich mir und anderen aber auch einen Denkanstoss geben. Bitte nicht unübersichtlich werden lassen durch Themenunrelevante Postings und nur posten wenn ihr was "echtes" zum Thema beizutragen habt. Wenn ihr nur Zustimmen wollt, drückt den Daumen hoch oder schreibt mir eine PM, das macht es übersichtlicher für die anderen! Vielen Dank!
Die Hersteller bauen nun wieder gern Maschinen mit mehr bäämmm (PS), weniger Gewicht und keinem Komfort für sogenannte experienced rider (Zitat: Kawaski Z1000 Werbung). Beste Beispiele dieser Gattung sind ja so Raketen wie die neue Superduke, die Kawasaki Z1000 oder auch die MT-09 (ok, deutlich weniger PS aber Gewicht/Leistung ist der Knaller).
Aber was ist denn eigentlich ein experienced rider und wie wird man einer damit man zur Zielgruppe dieser geilen Raketen wird?
Meiner Meinung nach sollte ein erfahrener Fahrer (jetzt mal auf deutsch) sein Bike perfekt beherrschen können,
wissen wo die tatsächlichen Grenzen der Fahrphysik liegen und sich möglichst nah aber sicher an diesen Bereich heran bewegen können ohne sich oder andere zu gefährden.
Abgeschliffene Nippel ist da kein alleiniger Beweis, das sagt ja nur das der Fahrer "tief" runter kommt in der Kurve.
Die ideale Geschwindigkeit und Linie finden ohne unnötig abbremsen zu müssen, das ist schon ein ganz anderes Kaliber.
Wer so fahren kann, kann auch mit einem Leistungsschwächeren Bike (z.B. einer NC700 ) locker eine "starke" Maschine mit einem "schwachen" Fahrer lang machen (außer vielleicht es geht nur geradeaus).
Könnt ihr so fahren? Na dann Herzlichen Glückwunsch, ich kann es noch nicht.
Ich würde aber gern, wie du vielleicht auch (sonst würdest du nicht immer noch hier lesen) so fahren können!
Jetzt sag schon, wie wird man denn nun endlich ein erfahrener Fahrer damit man endlich mit der Rakete am <insert your local Bikeertreff here> angeben kann?
Meiner Meinung nach sagt die reine Besitzzeit der Fahrerlaubnis schonmal garnichts über das Fahrkönnen aus.
Der Name "erfahren" sagt es schon ... es geht nichts über fahren, fahren und noch mehr fahren.
Wichtig hierbei ist es jedoch, nicht einfach stumpf so viele KM wie möglich zu fahren sondern auch richtig zu fahren.
Das muss man erstmal lernen! Hier kann ein Sicherheitstraining wirklich wunder bewirken.
Weil man das gerne auch immer wieder vergisst ist es nie verkehrt so ein Training mal aufzufrischen.
Erst durch die Kontrolle eines anderen wird man auf seine Marotten wirklich aufmerksam und kann so an seinem Fahrkönnen arbeiten.
Es bringt sehr viel wenn man hier z.B. regelmäßig mit einem bereits "erfahrenem Fahrer" (ja ja, wieder dieser Begriff!) unterwegs ist.
Wenn man hinterher fährt sollte man sich jedoch nie gezwungen fühlen "dran bleiben" zu müssen. Trotzdem ist es hilfreich wenn man sieht wie der Kumpel doch so eine Strecke fahren kann. und was überhaupt möglich ist. Gut ist es dann jedoch wenn der Vordermann es nicht übertreibt, hier ist Selbstdisziplin gefordert!
Umgekehrt kann der "erfahrene Fahrer" auch hinterher fahren und die Fahrt analysieren. Danach die Strecke wiederholen.
Also viel Trainieren, wie bei jedem Sport! Sport? Achja ... Motorsport! Da gibt es natürlich noch Rennstreckentraining.
Wenn man sich soweit sicher fühlt und das ein oder andere Sicherheitstraining besucht hat kann es das richtig bringen!
Aber auch hier ist es natürlich am Besten wenn man ein paar mal im Jahr die Strecke besucht. Möglichst mit Instruktor/Trainer/Kumpel ...
Ok, ich habs kapiert ... ich kauf mir jetzt ne R6 und dann leg ich los ... ?!
Nein, genau der falsche Weg! Lerne erstmal dein Bike richtig zu fahren! Ob NC, Mofa, Bügeleisen oder was auch immer ...
Was nützt dir ein stärkeres Bike was evtl. noch unhandlicher ist wenn du selbst mit einem Handlingwunder wie der NC schon Probleme in der Haarnadelkurve auf deiner Hausstrecke hast?
Mehr PS? Ja ok, P**islänge! Aber seien wir mal ehrlich, welche Frau will wirklich Long John Silver? Viele Frauen würden sich wohl lieber für Zorro die Z.... entscheiden!
Also versuch erstmal das zu beherschen was du hast. Kohle ausgeben kannst du dann immer noch genug wenn du wirklich weißt was du willst. Kannst du dein Fahrwerk (also das deines Bikes) wirklich richtig einschätzen? Merkst du den Unterschied zu einer anderen Fahrwerkseinstellung? Kannst du andere Reifen wirklich "spüren" oder ist das nur Hokuspokus weil andere das sagen?
Aber ich ... ich hät doch so gern ein anderes Bike ... die XX ist so geil ... damit fahr ich bestimmt tausendmal besser! Oder?
Wenn du ein anderes Bike haben willst und es dir leisten kannst. Hau rein Karl (sorry an alle mit dem Namen Karl)
Das ist in der Regel ein Emotionskauf und alles Andere sind nur vorgeschobene Gründe damit du das irgendwie vor deinem Gewissen rechtfertigen kannst.
Denk nicht das du damit geiler fährst nur weil es neu ist, mehr PS hat oder cooler aussieht.
Du bleibst die gleiche Lusche und wimmerst in der Haarnadelkurve vielleicht noch mehr weil du nicht weißt wie du die Maschine durch die Kurve bekommst.
Oder schlimmer: Du wirst demnächst auf der Hausstrecke von ner NC abgesägt weil der Fahrer damit viel flotter durch die Kurven wedelt als du mit den >100PS.
Aber jetzt ist bald Winter, da verlerne ich doch wieder alles ...
Im Winter werden ja auch gern mal Kurse wie z.B. Supermoto fahren in der Karthalle oder Wheeliekurse angeboten.
Das heißt nicht das du demnächst nur noch auf dem Hinterrad durch die Kurven driften sollst. Aber es kann dir vielleicht helfen zu spüren was alles möglich ist mit einem Bike ohne dein eigenes Bike zu versemmeln. Du kannst natürlich auch mal was ganz anderes ausprobieren und z.B. eine Endurotour auf Ibiza oder einen Urlaub mit Mietbike machen ... hauptsache fahren!
Für weniger Geld gibt es natürlich auch eine Griffheizung und warme Kleidung. Auch im Winter gibt es mal Tage wo das Wetter gut zum Fahren ist. Saisonkennzeichen hin oder her ... besser 20 Euro mehr zahlen als sich im Winter bei Sonnenschein und 17°C zwischen Heiligabend und Sylvester ärgern das man das Bike abgemeldet hat.
to be continued ...
Was ich noch sagen will bevor ich hier zum Galgen geführt werde:
Ich bin tatsächlich alles andere als ein erfahrener Fahrer. Aber der obige Text ist so ungefähr mein eigener "Leitfaden" den ich mir selbst auferlegt habe und ich beschreibt hier und da meine eigenen Gedankengänge auf die ich mir selbst manchmal die Antwort gebe