Als einer, der als Teenie selber nur mit Helm auf dem Kopf, Nierengurt, Boxershorts, kurzärmligem Netzshirt und Espandrillos fuhr habe ich das vollste Verständnis für diese leichten Klamotten. Das ist einfach ein geniales Gefühl im Sommer!
Durch Unfälle in meinem Umfeld und in der Familie, Monate und Jahre mit regelmäßigen Krankenhausbesuchen und dadurch noch mehr Kontakt mit Unfallopfern habe ich über die Jahre und Jahrzehnte aber dazugelernt. Auch in meinem beruflichen Werdegang hatte ich über die Jahre auf unterschiedliche Weise viel mit Unfällen und Sicherheit zu tun - da ist es doch klar, daß sich die eigene Einstellung ändert. Der Mensch an sich ist ja lernfähig.
Nur mit welchem Recht sollte ich nun anderen das verbieten, das ich selber gemacht habe? Und auch unfallfrei überstanden habe? Ich bin heute schlauer und versuche andere in die Lage zu versetzen, ebenfalls schlauer zu werden. Das ist und bleibt aber eine Leistung jedes einzelnen Menschen. Ich schrieb es schon, ich kann Denkanstöße geben, mehr nicht. Jeder bleibt für sich verantwortlich und muß selber nachdenken.
Wenn einer mit Skihelm statt Motorradhelm fährt (in Cruiserkreisen sehr beliebt!) oder mit blankem Oberkörper (alles schon gesehen), dann ist das sein persönliches Problem, auch wenn er mit einem Unfall seinen Angehörigen oder Hinterbliebenen viel antun würde. Meine Grenze ist dort, wo eine direkte Gefährdung Dritter besteht. Etwa bei abgefahrenen Reifen.
Ich durfte z. B. mal die Reste einer BMW GS und eines Opel Cabrios einsammeln. Der Opel hatte Reifen, die nahezu blank waren und bei Regen und schneller Fahrt zum Schleudern führten. Der Wagen schleuderte gegen die GS, deren Fahrerin Minuten später ihren schwersten Verletzungen erlag. Bei der Fahrt mit solchen Reifen ist meine Grenze überschritten. Das kann und darf es nicht geben.
Falschparker bekamen ihre mangelhaften Autos bei mir schon das eine oder andere Mal nicht wieder. Blanke Reifen? Weiterfahrt erst nach der Beschaffung neuer Reifen. Basta. Die Kommune als Auftraggeberin und auch die Polizei stand da stets voll hinter uns. Es beeinflusst einen, wenn man unschuldig getötete Verkehrsopfer sieht.
So, das soll für heute reichen. Ich habe morgen dank Seminar einen 14-Stundentag vor mir und soll dabei auch aufnahmefähig sein. Also ruft das Bett!
Gruß Michael