Ich habe beruflich schon über diese Technik gelesen und gehört. Die Wirkungswiese ist tatsächlich die Auslöschung der Schwingungen, d. h. das Ohr wird mechanisch nicht belastet. Dieser Gehörschutz dämpft den Lärm, ermöglicht aber Gespräche weil nur bestimmte Frequenzen durch komplemäntäre Frequenzen ausgelöscht werden. Das ist der Grund, warum diese Technik in der Arbeitssicherheit so interessant ist: Die Kommunikation wird nicht behindert, im Gegenteil, sie wird sogar verbessert weil das kurzzeitige Abnehmen oder Entfernen des Gehörschutzes unnötig wird.
Auf dem Motorrad wäre mir das aber schlicht zu teuer. Die übliche Lautstärke ist unter einem Helm jedoch so groß, dass im Beruf ein Gehörschutz gesetzlich vorgeschrieben wäre (und das gilt für jeden (!) Helm, denn einen wirklich ausreichend leisen gibt es am Markt nicht!). Eigentlich sollte am Lenker jeden Motorrades dieses Schild hängen:
Dass ab 85 dB(A) ein Gehörschutz verpflichtend ist hat ja seinen Grund: Dieser Schalldruck kann über einen längeren Zeitraum das Gehör bereits dauerhaft und unwiederbringlich schädigen.
Wer kennt das nicht? Man macht eine schöne Tour, nimmt den Helm ab und alles ist ungewohnt leise und seltsam dumpf. Mir ist es dann sehr angenehm wenn ich den Gehörschutz aus den Ohren nehmen kann und alles ist wieder normal laut und klingt auch normal!
Ist man ohne Gehörschutz gefahren, dann geht das nicht und noch längere Zeit danach ist das Hörvermögen beeinträchtigt. Klar, nach einigen Stunden ist es wieder annähernd normal, aber eben nur annähernd. Ein paar der feinen Haarzellen mit den für das Hören wichtigen Härchen sind zerstört. Nur ganz wenige, aber nicht umsonst sagt man steter Tropfen höhlt den Stein.
Auf Dauer geht das Gehör kaputt und wir haben zwar zwei Ohren, aber nur ein Hörvermögen. Es mag heute gute technische Hilfen geben, aber mit dem echten Hörvermögen können die nicht mithalten. Also ist der Schutz des Gehörs durch Ohrenstöpsel sehr sinnvoll. Und angenehmer als ohne ist es auch noch.
Gruß Michael