TeeriBert: Deine Wünsche sind zum größten Teil vernünftig und nachvollziehbar, allerdings hast Du nur die an die Langsamfahrer gerichteten Wünsche der Schnellfahrer aufgeführt. Damit das mit dem "Hallo Partner danke schön" auch wirklich funktioniert fehlen die Wünsche der Langsamfahrer an die Schnellfahrer. Hier ein paar zur Auswahl:
- nicht zu dicht auffahren, den Motorradfahrer vor einem nicht nötigen. Ob der vor Dir fahrende Mopedfahrer nicht schneller möchte (das Recht hat er) oder evtl. nicht schneller kann (jeder war mal Anfänger) ist dabei völlig egal. Wer schneller ist kann problemlos an übersichtlicher Stelle überholen. So kurvig ist keine Mopedstrecke, dass sie nicht ab und an auch gerade Streckenabschnitte dazwischen hätte. Das freut den Langsamfahrer, der lieber sein Tempo als das des Fahrers hinter ihm fahren möchte.
- nicht zu knapp überholen, den Langsamfahrer weder schneiden noch ausbremsen. Das machen die Rossi-Gedächtnisheizer leider nur zu gerne: Vorbei wo dafür kein Platz ist (z. B. in die Kurve rein) und dann schneiden und ausbremsen. Soll der Langsamfahrer halt nicht so in der Gegend herumparken...
Ich könnte hier jetzt ganze Seiten vollschreiben, will es aber lieber mit einem kurzen Vergleich machen: Die Motorradfahrer sollten sich auf den Mopedstrecken - die allen (!) zustehen und die jeder mit demselben Recht in seinem Tempo befahren kann! - wie Skifahrer verhalten: Der langsamere Fahrer fährt seine Linie und sein Tempo. Kommt von weiter oben ein schnellerer Skifahrer, dann hat der zu handeln, also sein Tempo anzupassen und an geeigneter Stelle ohne Gefährdung des langsameren Fahrers zu überholen.
"An geeigneter Stelle kurz vom Gas gehen" kann deshalb kein Schnellfahrer von einem anderen Fahrer erwarten. Besonders weil der Langsamfahrer evtl. selber nur ein verhinderter Schnellfahrer ist, der einen angemessenen Sicherheitsabstand zum langsameren Vordermann einhalten will. Wer schneller ist soll halt überholen. Aber eben so wie es die StVO vorsieht: Ohne Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer. Wer das nicht schafft sollte nicht nur nicht schnell, der sollte gar nicht fahren.
Beim Überholen von Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen oder Gespannen habe ich einen nur auf den ersten Blick seltsamen Rat: Langsam, also mit ganz geringer Tempodifferenz überholen. Klingt erst einmal seltsam, ist aber sinnvoll. Die meisten Fahrer wollen an den gefährlichen Monstern so schnell wie möglich vorbei. Also packen sie zum Überholen alles raus, was Kollege Otto unter einem zu bieten hat! Und genau das ist gefährlich. Klar, der Überholvorgang dauert dann nicht mehr so lang und das empfinden viele Fahrer als weniger gefährlich, aber das Gegenteil ist der Fall. Will der Fahrer des Monsters nämlich gerade da auf das Feld abbiegen (manche machen das auch ohne dass es dort eine Straße geben müsse), dann hat man keine Chance zur Reaktion und nicht selten bedeutet das für den Lebensversicherer dass die Versicherungssumme fällig wird...
Fährt man jedoch mit nur 5 bis 10 km/h schneller am dicken Bauerngefährt vorbei, dann hält man halt an, wenn der Herr Landwirt unerwartet abbiegt. Als Belohnung für das langsame Überholen bleibt man nicht nur am Leben, man hat nach dem Einscheren auch einen Grund, mal so richtig schön am Hahn zu drehen! Diese Vorbeischleichmethode macht auf Dauer sogar richtig Spaß! Einfach mal probieren.
Gruß Michael