Bei einer Maut stellt sich zuerst mal die Frage, was soll damit bezahlt werden, soll der Unterhalt der Straßen bezahlt werden, muss die Maut vor allem Gewicht und gefahrene Kilometer berücksichtigen, geht es um die Umwelt, sind gefahrene Kilometer und Schadstoffausstoss wichtig.
Gefahrene Kilometer zu berücksichtigen ist allerdings schwierig ohne konstante Aufzeichnung, wer wann wo gefahren ist (siehe LKW-Maut), was aber Datenschutzrechtlich sehr kritisch ist. Auf einer begrenzten Auswahl an Strecken mag so etwas mit Mautstellen ja funktionieren, aber für das gesamte Streckennetz müsste quasi eine Blackbox mit GPS-Aufzeichnung her. Nur nach der Zeit zu gehen (z.B. Vignette für 2 Wochen vs. das ganze Jahr) ist ungenau, wer eine große Urlaubs-Tour durch Deutschland fährt hat in den 2 Wochen mehr km drauf, als viele andere im ganzen Jahr.
Gewicht und/oder Schadstoffausstoss zu messen ist da einfacher, aber auch nicht ohne Probleme (und führt immer noch zu mehr Aufwand und Variationen als die gängigen Versionen z.B. in der Schweiz und Österreich).
Wirklich fair und unproblematisch ist eine Maut also aus Prinzip nicht. Also lässt man sie entweder einfach bleiben, oder man akzeptiert, dass sie nicht Fair ist aber sagt, nötig ist sie trotzdem also macht man sie einfach (und "einfach" in doppelter Bedeutung hier).
Oder man macht den deutschen Weg, weil man den unterschiedlichen Wählergruppen ja schon alle möglichen Versprechungen abgegeben hat und jeder irgendwie versucht, sein Gesicht zu wahren. Das Ding ist trotzdem unfair, aber dazu fürchterlich kompliziert (was die Sache unnötig teuer macht und gleichzeitig die Kontrolle erschwert), hat unzählige Ausnahmen und versucht, alles irgendwie unter einen Hut zu bringen. Im Endeffekt ist es ein riesen Theater, wo noch nicht mal sicher ist, ob es durchführbar ist und ob am Ende wirklich mehr Geld rausspringt, als die ganze Bürokratie kostet (und den Gemeinden in Grenznähe an Geschäft möglicherweise wegfällt).