Hallo,
ich hole dieses Thema mal wieder hoch, weil ich glaube hier noch ein paar Denkanstösse geben zu können...
Ich hoffe das ich hier im Thema: "Manuelle Kettenpflege", halbwegs richtig liege, da hier die meisten Einträge vorhanden sind.
Grundsätzlich machen wir hier schon alles richtig, wir schmieren, ölen (oder lassen ölen - Scottoiler etc.), reinigen und benutzen hierzu alle möglichen Produkte.
Ok, manche machen gar nix, kann aber manchmal auch nicht verkehrt sein (oder doch?).
Folgender Gedankengang:
In der heutigen Zeit benutzen wir alle vorwiegend O- Ring Ketten (oder X- Ring, ist aber nachfolgend Egal).
Sicherlich habt Ihr Euch, auf diversen Herstellerseiten mal so eine Schnittbilddarstellung einer solchen O- Ring Kette angeschaut. Die Gleitrollen einer solchen "Dichtringkette" werden in "Fett" verpresst, die O- Ringe sollen hier verhindern das, daß Hochdruckfett (meist "Lithiumverseiftes Molybdänsulfid...) da nicht weg kann und andersherum natürlich nichts "hinein" kommt was da nicht hin soll (Dreck, Wasser...).
Diese "Fettpackung" in den Gleitrollen soll möglichst über die gesamte Lebensdauer der Kette dort verbleiben!
Was wir hier, beim Nachschmieren und Reinigen bedenken sollten, ist folgendes:
Zum Reinigen sollten wir KEINE "Hochflüchtigen" Substanzen wie z. B. Bremsenreiniger (wegen der O- Ringe ist das erstmal egal!), keine Kriechöle, kein Petroleum, kein Kaltreiniger oder andere dünn flüssige Öle verwenden!
Sondern ausschließlich Kettenreiniger (möglichst!) auf Seifenbasis.
Warum?
Alle oben genannten Produkte können (das tun sie meistens auch!) die O- Ringe unterwandern und somit die "Dauerschmierung" ausspülen und /oder zersetzen.
Kettenreiniger auf Seifenbasis (z.B.: S100 Kettenreiniger) können der "Fettpackung" jedoch nichts anhaben.
Das Schmieren oder auch Ölen:
Hier sollte man beachten das Öle (Sägekettenhaftöl, Getriebeöl etc.) eher nicht geeignet sind um O- Ring Ketten zu "Schmieren".
Warum?
Alle Öle unterwandern langfristig (um so niedrigviskoser um so schlimmer!) die Gummiringe und "spülen" somit die Fettpackung aus.
Dies jedoch, ist gar nicht sooo schlimm, aber:
Man sollte dann definitiv bei dieser Methode bleiben und auch "regelmäßig" nachölen!
Was uns hier aber zu Denken geben sollte...
Warum konstruiert der Hersteller solch eine Dichtringkette wenn wir das Fett wieder ausspülen?
Dann doch lieber eine einfache Rollenkette (wie Früher?), mit Auskochen, Ölen (oder schmieren)...
Dichtringketten wurden unter anderem Entwickelt um uns die Pflege zu erleichtern.
Wenn wir also "Schmieren" dann doch eigentlich nur die Kontaktfächen von Kette und "Zähnen", wir "puffern" also die Reibung an schnell laufenden Antriebsteilen. Das kann ein hochviskoses "Fett" halt nun mal besser.
Kurz angesprochen, daß Thema "Automatische Kettenöler", a' la Scottoiler... etc.:
Ich selber habe den Scottoiler (e- System) etwa drei Jahre lang an meiner damals neuen Yamaha WR125r verbaut gehabt.
Die Yamaha wurde im November '14, nach einer Laufleistung von ca. 12500 km, in Zahlung gegeben.
Der komplette Kettensatz war verschlissen, hauptsächlich das Kettenrad (Haifischzähne!).
Habe ich vielleicht zu viel oder zu wenig "tröpfeln" lassen? Wer weis...?
Definitiv sollte man niemals BIO- Kettensägenhaftöl in automatischen Kettenschmiersystemen (die Betonung liegt bei BIO!) verwenden!
Dieses verharzt und setzt das System "zu".
Mein "Freundlicher" in Berlin- Tempelhof nannte dieses Teil dann auch "SCHROTTÖLER" und regte mich diesbezüglich auch zu diesem, zugegeben, sehr langen und vermutlich unvollständigen, Artikel an.
Also vorab: Mea culpa...
Liebe Grüße
Bernd