Honda ADAC Fun & Safety Offroad Training Bauscheim 2016
Am Donnerstag fuhren Ryker und ich mit unseren ATs Richtung Rüsselsheim zum Offroadtraining nach Bauschheim/Rüsselsheim. Start war um 16.00 Uhr bei uns, weil wir eine Übernachtung gebucht hatten, um nicht am eigentlichen Trainingstag so früh anreisen zu müssen. Übernachtung war dann 20 min vom Trainingsgelände entfernt in einem Weingut. Vor Ankunft in der Pension waren wir noch am Trainingsgelände um sich das mal anzusehen. Da war alles noch staubtrocken und eine paar Crosser staubten und sprangen ganz schön wild durchs Gelände. Vor allem ein kleiner Knirps auf ner Pocketcrosser hat mich/uns schwer beeindruckt, früh übt sich eben. RESPEKT!
Die Anreise war ok, AB ist halt nie so prickelnd. Wetter war super, Sonne und warm, aber nicht zu warm. Am Abend dann Essen in einer echt italienischen Pizzeria, sehr lecker. Da hat´s dann aber gegen 20.45 Uhr rum angefangen zu schütten wie doof, uns schwante nichts Gutes.
Freitag dann wie immer um kurz vor 6 wach gewesen, Frühstück um 0700. Danach packen und ab zum Gelände. Dort sah man vom Staub nix mehr, stellenweise waren noch Pfützen auf der Strecke zu sehen (das war aber nur die Spitze des Eisbergs). Die 11 ATs standen schon in Reih und Glied da, darunter –oh Wunder, per Luftfracht- eine DCT. Diese bin ich aber nicht gefahren, wollte das unbedingt mit nem Schalter durchziehen.
Begrüßung-, Vorstellungs-, und Erwartungshaltungsrunde in einer altersmäßig ebenso buntgemischten Runde, wie auch Vorerfahrungen mit Motorräder und Offroad. Kate - eine Engländerin - hatte den FS erst seit 3 Jahren. Ich so: OK, bist nicht der einzigste mit erst vor kurzem Lappen. Aber dann führte sie weiter aus... Sie hat aber schon Erfahrungen im Gelände, beim BMW Offroad Skills in Wales! Nun, da war der Moment sich einzugestehe, dass man wirklich der Noob hier ist.
Währenddessen regnete es nochmal leicht nach, soll ja Spaß machen. Danach Einweisung in die Maschine und dann auch schon in die erste Übung auf… sehr feuchter Erde. Der auf allen Maschinen montierte Karoo 3 sah gut aus, setzte sich aber schneller zu als gedacht. Man musste ihn öfter mal durch Wheelspin freischleudern.
Die Übungen im flachen Freigelände im Einzelnen:
Fahren im Stehen, Fahren im Stehen um die Kurve, Slalom im Stehen, 8er Fahren im Sitzen mit Stützbein, Bremsen aus 30kmh nur vorne/nur hinten/, aus 50 kmh v und h (alles ohne ABS), Balanceübung im Stehen zwischen zwei Latten.
Bei allen Übungen ging es um Gewichtsverlagerung und steuern des Bikes durch selbiges, sowie dosiertes Kupplungs-Gasspiel. Außerdem essentiel wichtig Schulter ganz eindrehen und BLICKFÜHRUNG. Außerdem die Traktionskontrolle kennen lernen, wie sich das so verhält. Richtig geil, wie die AT sich hinten rumwerfen lässt mit Gas oder auch durch HR-Bremse, sehr sehr vertrauenerweckend! Und interessant, dass Gas das Motorrad gerade auf Matsch das Bike mehr stabilisiert als dass es wegschmiert, hätte ich nicht gedacht. Jedenfalls: immer, wenn ich dachte, so jetzt legts mich, einfach beherzt am Gas gezogen und schwupp, das Bike richtete sich auf, Heck kam schön rum und VR hatte wieder kein Verlangen einzuknicken.
Zwischen allen Übungen gab´s immer wieder Trinkpausen, denn es war sehr warm, sehr schwül, mit teils Sonne übel heiß und natürlich anstrengend. So viel getrunken habe ich selten, dabei musste ich nur einmal aufs Klo, der Rest ging wohl als Schweiß in die Klamotten, welche nur noch am Körper klebten.
Danach ging´s ins erste echtere Gelände - Trailpfad.
Wo vorher nur sehr feuchte Erde war, kamen hier jetzt Pfützen dazu, teils echt sehr sehr matschig und nicht gerade flach, einigen Spurrinnen. Stellenweise bergauf, bergab, sehr schmal, wieder breiter, zwischen Bäumen und Gebüschen durch – DAS IST WOHL ENDUROWANDERN. Gerade nach dem Einstieg ging´s gleich auf Vollmatsch links weg und dann gleich ne noch matschigere, kurze aber knackige Rampe hoch.
Es war grandios, wie die AT mich da durchgebracht hat mit den Reifen, so sauber fein ausbalanciert einfach schön am Gas gespielt und durch die Suppe, herrlich, was für ein Gefühl und das Gewicht? Welches Gewicht, man merkt nix davon! So eine Strecke wäre ich mit dem MTB evtl. bei Trockenheit gefahren, weil ich einfach ein Schisser bin! Obwohl, wohl eher nur zu Fuß. Stellt euch das nicht als Hardcoregelände vor, aber für jemanden wie mich war das schon echt heavy… bis wir alles das erste mal durch sind. Es ging wunderbar, leicht, vertrauenerweckend und hat irre Spaß gemacht. Habe wohl Ryker mal mit Dreck bespritzt, weil der Spaß mit mir durchging und ich schön Wheelspin betrieben habe.
Danach ging´s zu Übungen auf dem eigentlichen Cross-Gelände.
Bergab (ja, da würde ich mit dem Fahrrad niemals nicht runter) mit nur HR Bremse/nur VR Bremse, Abwürgen am Berg und Evakuieren, Hang ganz hoch. Und wie ging es mit der AT? Problemlos, als wärs nix 230kg da runter oder hochzubringen.
Dann die Crossstrecke durch mit 2 mal Steilkurven, 2 Tables, einigen Hängen und einer längeren echt geilen Rampe hoch und runter, sowie einer ca. 60m Angasstrecke zur großen Steilkurve. Das alles gewürzt mit sehr viel Matsch und Pfützen. Daher wars nicht mit viel Angsa auf der Geraden...
2 mal hat´s mit gelegt. Das erste Mal in einem ca. 6 m² großen Matschfeld, da hats mit raugetragen, weil ich Kupplung vergessen habe zu ziehen, nachdem mir das HR in ner Furche weg ist und ich mit Gas versucht habe die Fuhre wieder einzufangen. Dabei kamen meine Finger von der Kupplung und ich lag dann im Grünen -nicht im Matsch - neben nem dickeren Felsbrocken. Das letzte Mal in der Steilkurve, mit seitlicher Judorolle über den Lenker. War beim zweiten Durchgang dort zu langsam, HR rutschte weg und VR klappte dann ein. Alles in allem aber nix passiert, eingesaut halt. Insgesamt hat´s fast alle Teilnehmer ein oder mehrmals gelegt, niemandem ist was passiert. Die Maschinen kamen mit einigen kleineren Blessuren davon (Griffschutz ab, Kupplungshebel verbogen, Sturzbügel eingedrückt, Auspuff-KAT-Hitzeschutz abgerissen,…). Dreck klebte an allen Maschinen, bei Sturzmaschinen natürlich mehr.
Insgesamt hätte ich erwartet, dass es mich auf Matsch, mit ner ungewohnten Schaltermaschine und 0,0 Kenntnissen einfach nur ständig auf die Fresse legt. Aber bis auf ein Dutzedn mal beinahe Umfallern durch abwürgen bzw. Wegrutschern, die sich mit Gas wieder einfangen ließen, gabs nix mehr. Muss ja auch nicht
FAZIT:
Ein super gelungener Tag mit bisher einmaligen Erfahrungen für mich. Es hat irre Spaß gemacht, war genauso anstrengend wie genial. Hat sich voll gelohnt. Denn mit der Maschine, die man selber fährt, solchen Erfahrungen zu machen, ohne seine Hinwerfen zu müssen…unbezahlbar!
Die AT selber hat´s mir unglaublich einfach gemacht, das alles so durchziehen zu können. Trotz Schalter ging´s echt super. Die Maschine ist sehr leicht zu handeln, wunderbar ausbalanciert und mit TC etc. zu spielen geht’s HR echt mal schön rum. Das alles sehr einfach, sehr vertrauenerweckend, macht Lust auf Mehr! Ob aber jemals mit eigener Maschine? Wenn, dann Trailfad, aber so ne Crossstrecke wohl eher nicht.
Matsch: Geile Sauerei, genial zum Rumdriften mit Gas und/oder HR. Und: Man fällt schön weich! Und es stimmt: Gas ist in matschigen Abschnitten dein bester Freund – Yiehaa!
Dass man diesen Brocken so leicht bewegen kann hätte ich nicht gedacht, Erwartungen übertroffen, Vertrauen gesteigert, die großen Ängste genommen! Hang auf und ab – wie nix. Einzig Steilkurve werde ich wohl immer meiden, eher im Flachen dann rum ums Eck mit HR.
Dass ich das alles so überhaupt durchgebracht habe wundert mich dann doch, alleine das Beschauen der Sektionen brachte mich schon ins Grübeln und das Herzelein zum Pochen – aber Kneifen war nicht – Gott sein Dank, diese Erfahrungen nimmt mir niemand. Letztlich wären solche Erfahrungen auf Schotter gut gewesen, denn das ist noch ne andere Nummer, oder Sand. Wobei Matsch und Sand sich wohl sehr ähnlich verhalten sollen.
Somit: DONE!
NACHTRAG:
Gut, dass ich mir mit dem verfassen etwas Zeit ließ. Ich spüre jetzt sämtliche Muskeln, insbesondere Unterarme, Schulter und Hände, fühle mich wie ausgekotzt und habe mir ne Erkältung eingefangen. Schnupfen. Hals und Kopfschmerzen deuteten sich gegen Ende der Heimfahrt schon an, war wohl immer noch etwas zu verschwitzt für die Heimfahrt. Das sind dann die unschönen Nachwehen eines genial guten Tages. Aber das überstehe ich auch noch!
UND: Dass auf allen Maschinen die Sitzbank auf der untersten Position eingestellt war, trug sicher auch was für mehr Stand und somit Sicherheit bei. Muss ich mir merken.