Habt Ihr keine Angst...

  • #2.531

    Gutster onkel,


    eigentlich mag ich deine Berichte hier sehr, aber beim Letzten haste einige fette Bolzen reingelegt. ;)



    schieb ich mal nach:
    Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast! :mrgreen:

  • #2.532

    Ich liebe meine "fetten Bolzen" - jeder soll nach seinem Glauben seelig werden. Es darf halt nicht sein, was nicht sein darf. Könnte noch ne Weile so weiter machen - macht aber nicht viel Sinn. Statistiken sind ja nur dann von Relevanz, wenn sie die eigene Meinung stärken - oder nicht? Bin jedenfalls froh, dass hier einige Schreiber nicht an den Schaltzentralen sitzen. Wüßte nicht, wohin emigrieren :mrgreen:

    Soichane Sechse wia uns Fünfe gibt's koane Viere, weil mia Drei de zwoa Oanzig'n san


    Historie: Pantheon 125 2T (31' km) und Beverly 125 (44' km), MP3 400 LT (64' km)

  • #2.534

    :lol: :laughing-rolling: ich glaube, die Frage hat sich seit ner Weile von selbst erledigt.



    Ich sehe das anders:
    Das türkische Militär sieht sich in der Tradition Atatürks als Hüter der Trennung von Staat und Religion, mithin als Hüter gewisser Grundrechte der Staatsbürger, die durch kein religöses Gesetz außer Kraft gesetzt werden dürfen. Bei Gefahr im Verzug tritt das Militär als Korrektiv auf den Plan. Das Militär hat bisher nach jedem Putsch die Macht nach kurzer Zeit zurückgegeben und einen Neuanfang ohne die vorherigen Fehlentwicklungen ermöglicht.
    Meiner Meinung nach war dieser Putsch die letzte Chance für die Türken, wenn schon nicht auf Erhalt der Demokratie aber zumindest auf eine laizistische Grundordnung. Und die ist jetzt dahin.
    Wohl endgültig, wenn die "Säuberungen" beim Militär durch sind.
    Und die Leute stehen auf der Straße und bejubeln das endgültige Begräbnis ihrer Freiheit. :doh:


    Merkel und Co. müssen natürlich die demokratisch gewählte Regierung pro forma gut finden.
    Mit scheint, der Begriff Demokratie wird hier aber zum inhaltsleeren Fetisch.
    Gerade wir Deutschen wissen doch, wozu gewählte Führer imstande sind.
    Die türkische Regierung sollte ausschließlich an ihren Taten gemessen werden.


    P.S.
    Komisch ist es schon, dass die Namen der 3000 Richter so mir nichts dir nichts aus dem Ärmel gezogen werden konnten. Oder? :think: :roll: :lol:

    :laughing-rolling:
    Sigi
    -- Member of GDZR --
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    Biking is poetry in motion

  • #2.536

    Wie so oft liegt die Wahrheit wohl in der Mitte. Daß anders als meist die Militärdiktaturen in der Türkei durchweg zum Wohle des Volkes handelten und die eigene Regierungsmacht freiwillig zurückgaben stimmt natürlich. Aber das macht sie dennoch nicht zu demokratisch legitimierte Regierungen. Umgekehrt ist Erdogan ja tatsächlich von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt. Die Türkei ist nicht das erste und auch nicht das letzte Land, das sich demokratisch nicht unbedingt für einen Diktator, aber doch wenigstens für einen Despoten entscheidet.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

  • #2.537

    A.H. kam ja auch legal an die Macht - das vergessen viele heute! Die tatsächliche Machtübernahme
    fand erst hinterher statt (Reichsermächtigungsgesetz!).


    Das sehe ich also wie Onkelferdl- die Gefahr ist in der Türkeit sehr konkret, dass es eine reine "Präsidial Diktatur" wird.


    Und der Westen macht wieder in appeasement - wie ehedem!

  • #2.538

    Völlig richtig!
    Sogar die Amerikaner hatten kürzlich einen gewählten Präsidenten (und wählen vielleicht wieder einen), der sich wenig um die Rechtslage geschert hat.


    Macht korrumpiert.
    Man kann Menschen nicht trauen, sobald sie an der Macht sind. Daher ist ständige Kontrolle nötig. Daher auch die Kontrolle von Gesetzen durch Verfassungsgerichte und Instrumente wie das Mißtrauensvotum, mit dem man einen demokratisch gewählten Führer abwählen kann (Skandal!!!). Außer natürlich in der Türkei (oder Polen, bald Österreich?).


    Man muß mal die Kirche im Dorf lassen und darf den ursprünglich demokratischen Weg der Machterlangung nicht als
    dauerhaftes Feigenblatt für alle danach ausgeführten Rechtsbrüche mißbrauchen ("Demokratie" als Fetisch).


    Mir ist es ehrlich gesagt wirklich schnurzegal ob jemand demokratisch oder undemokratisch an die Macht gekommen ist, so lange er oder sie die Grundrechte der Bürger achtet und verteidigt.
    Gorbatschow zum Beispiel war sicher kein demokratisch gewählte Führer nach unserem Verständnis, er war aber sicher auch kein egomanischer Despot nach aktuellem Strickmuster.



    Wir hätten in Deutschland auch keine stabile Demokratie, wenn nicht über Jahrzehnte von außen (undemokratisch) darüber gewacht worden wäre, ob wir sie noch alle beeinander haben.



    Demokratie ist nur als Prinzip uneingeschränkt gut, das heißt aber nicht, dass alles gut ist, nur weil ein paar Leutchen über irgendwas abgestimmt haben. Demokratie braucht engste Kontrolle und ggf. Korrektur.


    Ein Kanzler, der für 25 Jahre gewählt wird, wird automatisch zum Diktator - er kann machen was er will, ein Kanzler der für 2 Monate gewählt wird (vielleicht noch per Volksabstimmung :lol: ), ist zahnlos und Politik endet im Dauerwahlkampfchaos, spaltet ständig die Bevölkerung (siehe Brexit) und Entscheidungen werden alle paar Monate wieder geändert je nachdem, wer gerade Chef ist.


    4 bis 5 Jahre sind ein bewährter Kompromiß, um gewählten Führern die Möglichkeit zu geben, sich weitsichtig eben nicht nach der Tagesmeinung der Straße zu richten, gleichzeitig aber doch ein Ohr an der Meinung des Volkes haben zu müssen.


    Demokratie ist ein Kompromiß. Der beste den wir haben.
    Aber sie ist keine Garantie für Freiheit. Da müssen wir schon selber drauf aufpassen und sollten uns nicht von dem von den Antidemokraten wie ein Schutzmäntelchen getragenen Begriff Demokratie oder Volksdemokratie irritieren lassen.
    Freiheit muß notfalls mit undemokratischen Mitteln verteidigt werden.

    :laughing-rolling:
    Sigi
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  • #2.539

    :text-goodpost:


    Danke, Sigi!


    Und aus diesem Grunde finde ich es nicht gut, dass in Deutschland der Dicke 16 Jahre an der Macht war und, wenn wir Pech haben, der Hosenanzug 20 Jahre dranbleibt. Ich sehe zwar - noch - nicht unbedingt die Gefahr der Präsidial Diktatur hier, aber es wäre schon gut, wenn mal andere Ideen eine Chance hätten, sich zu etablieren. Innerhalb einer Partei, so wie das in USA ist. Zwei Amtsperioden Obama, jetzt muss er gehen. Es kann ja sein, dass Clinton von derselben Partei drankommt und nicht Trump, aber es ist eben jemand anderes.


    Gruß
    ExDeau

  • #2.540

    Na ExDeau, USA ist jetzt aber nicht wirklich ein gutes Beispiel für funktionierende Demokratie!


    Erst die Bürger vollkommen verblöden und mit teurer Elitenausbildung (die sich nur die Oberschicht leisten kann)
    quasi dynastisch die "Erbfolge" regeln. Dazu konstant für Soap-Massenverblödung in den Medien sorgen und
    die armen Schichten gegeneinander hetzten. USA und Demokratie, da kommt mir das Kotzen!


    Wenn wir nicht höllisch aufpassen, geht das bei uns genau in diese Richtung!!!!!

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