Wer in Bebra dabei war, weiß es wahrscheinlich schon: Ich habe am Samstag meiner roten X einen Ausflug ins Grüne gegönnt. Ich will euch das ganze noch etwas illustrieren.
Nachdem ich aus Langeweile und jugendlicher Selbstüberschätzung die Gruppe von Shorty ("Fahrstil normal") verlassen und einige schicke Kurven gezogen hatte, bei denen die Raste schön geschleift hat, bin ich augenscheinlich unvorsichtig geworden. Der Flow hatte mich mitgerissen und ich habe zu der Zeit wohl nicht zuverlässig reflektiert.
Nachdem ich den Ort Schellbach in Richtung Wildpark Knüll passiert hatte, ging es nach einem kurzen Stück am Waldrand in den Wald talwärts hinunter. Die Straße war leicht geschwungen und ich konnte gut mit 90 km/h den Berg hinuntersausen. Es kam eine leichte Rechtskurve, die ich ordentlich an- und durchfahren habe, leider nicht in dem Wissen, dass es eine Wechselkurve mit einer sich anschließenden schärferen Linkskurve ist. Ich war zu weit in Fahrbahnmitte, habe keine Möglichkeit gesehen, den Radius zu schaffen und habe in die Bremse gegriffen.
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Gegen Fahrbahnende habe ich die Kurve versucht und auch fast geschafft, aber die Fahrbahn war dann doch zu Ende. Ich dachte noch "ScheissescheissegleichknackendieKnöchleinscheisse!" und es folgte ein schöner Lowsider: Das Motorrad flog, nachdem die Reifen das Bankett begrüßt hatten, von mir und mir voraus etwa 10 m auf seiner linken Seite die Böschung hinab. Ich bin auf meiner linken Seite hinterher und wir kommen beide vor zwei Bäumen zum Stillstand.
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Der ganze Sturz selbst war von so kurzer Dauer vorbei, dass ich nicht mehr weiß, wie es im einzelnen dazu gekommen ist, dass weder mir noch dem Motorrad etwas ernstzunehmendes passiert ist. Ich selbst bin wieder auf beiden Beinen gestanden, ehe ich die Situation erfasst hatte und bin am Straßenrand oberhalb der Maschine gestanden und habe gedacht "Wenn die jetzt kaputt ist, wie komme ich dann heim?!". Weh getan hat zu dem Zeitpunkt gar nichts. Nachdem ich Schlüssel und Handy (=mein Navi) geborgen hatte, bin ich unter die Maschine um zu sehen, ob etwas ausläuft oder brennt (es roch nach schwelendem Laub) und es bot sich mir dieser Blick:
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"Anscheinend alles heile. Hm, komisch. Aber gut! Sehr gut sogar, vielleicht fährt sie ja noch zu Werkstatt und es muss keiner mit Hänger kommen."
Es hielt dann jemand, der jemanden aus dem nächsten Dorf mit Traktor+Frontlader geholt hat. Ein Gurt ging vorn um die Gabel und an die Schaufel, angehoben, zu dritt das Mopped stabilisiert und auf die Straße gestellt. In Leerlauf geschaltet, Anlasser, läuft. Allseits Jubel und Glückwunschbekundungen und ich durfte Danke sagen und Hände zum Abschied schütteln. Am nächsten Parkplatz habe ich dann den Schaden begutachtet: Kette und Kettenrad in Ordnung, Schwinge wackelt nicht, Gabel rastet nicht, Vorderrad dreht sich, Nummernschild ist schnell geradegebogen. Der einzige wirkliche Schaden ist das Schaltgestänge, das aber mittels Bordwerkzeug auch schnell umgebaut ist.
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Der Rest sind Kratzer und Schrammen... Allerdings nur am Motorrad, mir ging es blendend. Nach einer kleinen Pause bin ich dann noch zu einem Suzi-Händler gefahren und habe Kettenspray gekauft, das ich daheim vergessen hatte und bin dann ans Hotel. Sowohl diese fünfzig Kilometer Fahrt als auch die etwa gleich lange Fahrt zum Mittagessen danach waren ziemlich entspannt. Das hat mich gefreut, da ich schon mit der Angst im Nacken gerechnet hatte.
Ab jetzt fahre ich ein bisschen vorsichtiger. Aber Kurven sind immer noch schön!
PS: Mehr Bilder im Album.