Ich sehe derzeit keine andere Funktion als die der Alibi-Funktion in den Wahlen, die genau diesen Sinn erfüllen soll, dass man als Wähler auch noch die Verantwortung zu tragen hat, für das undemokratische Handeln der Politikerkaste. Die Reaktionen auf die Ankündigung des beabsichtigten Referendums der Griechen spricht doch eine bemerkenswerte Sprache. Wir leben praktisch schon am Beginn der postdemokratischen Gesellschaft, am Rande des Abgrundes ... und TTIP steht schon vor der Tür, dann sind wir bald einen Schritt weiter ...
Griechische Regierung droht mit Pfändung deutschen Eigentums
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#202 Zitat von WossiDas ist ja nicht so ganz richtig, Ulrich.
Die EU entstammt der EG, diese wiederum ist ein Nachfahre der Montanunion und hatte mit einer Kampfaufstellung
gegen die Marktwirtschaft der USA recht wenig am Hut.Ich genieße deine Ausführungen und Thesen, wenn ich auch nicht immer damit konform gehe.
Das entbindet aber nicht von korrekter Historienwiedergabe.Der Bezug auf die USA ist ja nicht absolut zu gemeint, schon gar nicht im historischen Rückblick. Mit der Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse gehen jedoch auch Anpassungen der Zielsetzungen und Strategien einher, die derartige Bündnisse prägen und sei es nur zur Begründung der fortdauernden Existenzberechtigung (siehe NATO), hinter der wiederum Interessen stehen. Bezüglich der heutigen EU und der Einführung des Euros trifft meine Argumentation durchaus, nämlich die Konkurrenz im Kampf um die Märkte (alles natürlich im Interesse des Profits der Kapitalisten). Der Konflikt in der Ukraine spielt hier ebenfalls eine Rolle. Welche Katastrophe für die USA, würden die Deutschen mit den Russen zukünftig wirtschaftlich stärker kooperieren, hier das "know how", dort die Resourcen, ... aber das nur am Rande bemerkt. Im historischen Rückblick gilt jedoch die Orientierung u.a. auf wirtschaftliche Interessen schon bei der Montanunion, nämlich kapitalistische Interessen ... das ist primär der Punkt, um den es mir gegebenen im Kontext geht ...
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#203 Aktuelle Habenzinsen bei meiner Hausbank: 0,02 %. Von Renten und Lebensversichungen gar nicht zu reden. Billiges Geld für die Pleitestaaten, für das alle bezahlen müssen. Mich hat aber niemand gefragt, ob ich das will.
Wenn das nicht bald ein Ende hat, ist die EU tatsächlich am Ende. Die Briten sind die ersten die rebellieren, andere werden folgen. Da helfen keine Thesen und keine schönen Worte.
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#204 Aber gerade die "Pleitestaaten" bekommen das billige Geld überhaupt nicht billig! Das Ganze ist Teil der Umverteilungsstrategie der Kapitalisten, die für ihren abszönen Reichtum verzweifelt nach Verzinsungsmöglichkeiten suchen. Die Verteilung von unten nach oben, die Zerstörung der soziale Errungenschaften unserer sogenannten "Wertegemeinschaft". Kurz: Es ist das hässliche aber wahre Gesicht des Kapitalismus, der unserer menschliche Gesellschaft in den Abgrund treibt, da hilft kein Zeigen auf den "realen Kommunismus", der vermeintlich an sich selbst gescheitert ist ...
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#205 Globalisierung ist nunmal Fakt. Als noch mit Pferdefuhrwerken gereist wurde, war schon eine Reise ins benachbarte Fürstentum für die meisten undenkbar. Und entsprechend begrenzt war der Horizont der meisten Leute, die dann von denen mit weiterem Horizont gut manipulierbar waren.
Heute steht fast jedem Bewohner entwickelter Länder die Möglichkeit zu, sich über die Befindlichkeiten der Menschen in anderen Ländern ein Bild zu machen, und zu merken, dass wir alle gar nicht so verschieden voneinander sind.
Doch viele lesen lieber Bild und bleiben bei ihrem mittelalterlichen Horizont.
Heute ist der aber weiter, und die Welt ist eben das globale "Dorf". Da war es selbstverständlich, dass sich auch der Handel globalisierte. (Ich schreibe hier auf einem in China produzierten PC mit amerikanischem Betriebssystem in einem Forum von Freunden eines japanischen Motorrades). Ich finde, Globalisierung an sich ist nicht schlecht.
Da war es schon sinnvoll, sich gegen die Schwergewichte der Weltwirtschaft zusammenzuschließen, denn dort (z.B. China) ist "soziale Marktwirtschaft" auf jeden Fall unbekannt. Zollschranken und Wechselkursschwankungen zwischen unseren relativ kleinen Volkswirtschaften wären im globalen Markt auf keinen Fall die bessere Lösung.Ulrich. Wir sind alle Kapitalisten und im Vergleich z.B zu den meisten Afrikanern obszön reich.
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#206 [quote='SuperSport']Aktuelle Habenzinsen bei meiner Hausbank: 0,02 %. Von Renten und Lebensversichungen gar nicht zu reden. Billiges Geld für die Pleitestaaten, für das alle bezahlen müssen. Mich hat aber niemand gefragt, ob ich das will.
Vielleicht mal nachdenken, ob die Anlagestrategie noch die richtige ist. Nichts bleibt wie es war.
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#207 Zitat von dobbi-pUlrich. Wir sind alle Kapitalisten und im Vergleich z.B zu den meisten Afrikanern obszön reich.
Nein, ich bin kein Kapitalist, ich besitze kein nennenswertes Kapital. Und ich bin auch kein Kolonialist, ich bin allenfalls Konsument und profitiere relativ von der Gnade der Geburt in einem reichen Land. Ich bin in diese Welt, wie sie ist, geboren. Vieles was ich sehe und erlebe gefällt mir nicht. Einen Prozess des Umdenkens in unserer Gesellschaft halte ich deshalb für dringend notwendig, um positive Veränderungen durch eine entsprechende politische Willensbildung zu ermöglichen ... und das versuche ich zu kommunizieren ...
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#208 Wir entfernen uns leider durch begriffliche Scharmützel von der eigentlichen Fragestellung.
Matthias, der nach eigenen Aussagen eher nicht der große Ökonom ist, hat die Sache meines Erachtens gut auf den Punkt gebracht.
Vor allem die EU-Erweiterung war eine rein politische Willensbildung.
Das nun kurz vor der Pleite stehende Griechenland (selbst das ist schon gelogen, das waren sie 2010 nämlich schon ),
hatte im Gegensatz zu anderen, später dazu gestoßenen Staaten, vor allem den osteuropäischen, wesentlich bessere Möglichkeiten,
sich in die Gemeinschaft ein zu fügen, da war nämlich damals schon viel Vermögen, dass andere nicht hatten.Haben sie aber nicht getan.
Sie haben viele Jahre auf Pump gelebt und wissentlich auf solide Gegenfinanzierung verzichtet.
Die von Matthias angesprochenen Rentenregelung, Vetternwirtschaft bei den Staatsposten etc. kommen erschwerend hinzu.
Vergessen sollten wir ebenfalls nicht den grotesken Subventionsschwindel über viele Jahre hinweg.Wenn nun die anderen EU-Mitglieder und andere Institutionen nicht mehr einfach "weiter so" rufen, ist das ganz in meinem Sinne.
Und komme mir jetzt keiner mit dem Argument, dass der einfache Grieche das alles nicht gewusst hat.
Der einfache Grieche ist nämlich auch mit Mitte 50 bei überhöhten Bezügen in Rente gegangen und hat es sich gut gehen lassen.
Und das alles hat mit dem internationalen Kapitalismus eher wenig zu tun. -
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#209 Zitat von dobbi-p
Vielleicht mal nachdenken, ob die Anlagestrategie noch die richtige ist. Nichts bleibt wie es war.- Aktien und Fonds sind immer Risiko Anlagen und nicht für jeden geeignet
- Renten und Lebensversicherungen sind de fakto tot
- Bankberater verkaufen die Produkte, bei denen in erster Linie sein Unternehmen, bzw er selbst profitiert. Die Vergleichbarkeit von Finanzprodukten ist außerdem alles andere als einfach. Sobald man unterschreibt, hat der Sparer das volle Anlagerisiko und die Bank in jedem Fall einen Gewinn.Vorsorgewohnungen, Immobilien, Grundstücke. Alles Dinge, wo erstmal ein dickes Polster da sein muss, damit man überhaupt mitspielen kann. Welche Alternativen gibt es noch?
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#210 Das eigentliche Problem - neben den Menschen verachtenden Grundsätzen des "Casino-Kapitalismus":
- ein Rauswerfen der Griechen aus dem Euro geht vertraglich nicht, Tsipras hat damit Recht
- da gelten plötzlich die geschlossenen EU-Verträge, die sonst offenbar regelmäßig zur Disposition stehen
- wenn Griechenland nicht aus dem EURO ausscheidet, dann wird die EZB, der ESM, oder wer auch immer dauerhaft FINANZIEREN
- ein Grexit fordert allein von Deutschland 150-250 Milliarden Euro SOFORT im Haushalt wirksam werden zu lassen
- es geht eben nicht NUR um schlappe ca. 80 Milliarden Euro
- ca. 340 Milliarden aktuelle Kredite, dazu EZB-Transfers von ca. 145 Milliarden, dazu EFSF-Hilfsgelder, dazu Target-II-Verbindlichkeiten...
- Griechenland wird weiter "Hilfszahlungen" erhalten müssen und sollen, weil sonst die große, politische Katastrophe kommt
- die griechischen Schulden bleiben bei uns, egal was passiert, faktisch sind die vielen Milliarden längst weg!!!!
- Frankreich und Italien werden das Schulden-Übernehmen ihren Bürgern aber nicht vermitteln können/wollen
- Italien, Spanien, Portugal und Frankreich sind finanziell auch nicht viel besser dran und können das schlicht nicht
- nur der deutsche Wähler akzeptiert in gewohnter Demutshaltung alles, was "Mutti" verkündet, als "alternativlos"
- im Herbst sind Wahlen in Portugal und Spanien, die Wähler werden genau beobachten, ob die Griechen "gewinnen"
- deshalb wurde das "vorläufige" Rettungsprogramm m.E. auch bis November angeboten und ständig "verbessert"
- die Staatsschulden von Portugal und Spanien warten auch darauf "solidarisch übernommen" zu werden
ICH glaube nicht, dass die Politiker uns JETZT schon die Gesamtrechnung für Griechenland präsentieren werden
- Wir erinnern uns an die "politische Empörung", als die finnische Finanzministerin ihren Anteil absichern ließ!!!Langfristig werden das alles die "kleinen Leute" mit Sozialabbau bezahlen, während die Bankkonten der Eliten weiter ins Schamlose anwachsen. Mit diesen Vermögen wird weiter die politische und damit faktische Macht erkauft! Die Demokratie ist nur eine Illusion!
Was die EU-Politik sehr bald für Lehren ziehen wird....
- Das Recht auf ein Bankkonto für JEDE/N wird europäisch, als "soziale Verpflichtung und Grundrecht" eingeführt.
- Da JEDE/R in der EU dann das gesetzlich garantierte Recht auf ein Bankkonto hat, wird Bargeld bald überflüssig.
- Bargeld "brauchen sowieso nur Kriminelle, Dealer, Steuerflüchtlinge...." wird man uns sagen.- Dann ist der Zugriff auf das private Streuvermögen offen, weil eine Flucht dann unmöglich ist:
Die EZB und nationale Zentralbanken steuern dann das weitere Umverteilen von Unten nach Oben durch
- Straf- und Negativzinsen für das Ersparte, die Sicherheiten
- wehrlose "Beteiligung" an der Europäischen Einlagensicherung
- wehrlose "Beteiligung" an der Bankensicherung
- wehrlose "Beteiligung" an anderen Transferleistungen, die politisch "alternativlos" sind
- "Beteiligung" an der Europäischen Arbeitslosenversicherung
- "Beteiligung" an Europäischen Sozialfonds
(Bsp.: "Hartz IV für JEDE/N". auch wenn dort keine Steuern bezahlt/eingenommen werden)Ob das alles gut oder schlecht ist, darf jeder selbst entscheiden!
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