Zum Thema E-Bikes gehen die Meinungen ja ziemlich auseinander, und ich muss sagen, dass der Test in der „Motorrad“ vom 23.05.2014 meine Skepsis eher genährt als abgebaut hat.
Die erstaunlichen Werte (159 km/h Spitze, Beschleunigung 0-100 in 5,0 Sekunden, 60-100 in gar nur 2,2 Sekunden…) sind nämlich nur ganz kurze Zeit erreichbar:
Würden die 50kWh permanent abgerufen, wäre der 11,4 kWh- Akku rein rechnerisch nach 13,7 Minuten leer gesaugt.
Flott abwinkeln, den flinken antritt aus den Kehren genießen, dem Fahrspaß freien Lauf lassen – so reicht die Akku-Ladung für verifizierte 91 Kilometer.
Erst jetzt fällt der von der Euphorie verklärte Blick wieder auf das Cockpit. Noch 20 Prozent zeigt die Ladestandsanzeige. Wie weit ist es nach Hause? Mehr als 30 Kilometer sollten es nicht sein, sonst wird’s eng.
Wer Länger fahren will, muss sich aber trotzdem mit der Eco-Abstimmung anfreunden. 30 PS Spitzenleistung und 109 km/h Topspeed erlaubt die Elektronik in dieser Fahrstufe.
Acht Stunden dauert ein Ladezyklus bei vollständig entleerten Akkus, halb so lang mit Zusatzladegerät zu 649 Euro.
Ein ABS fehlt allerdings leider.
Mit strammen 16990 Euro bleibt die Zero eher gut betuchten Enthusiasten und Idealisten vorbehalten.
Im nächsten Abschnitt stellt man der Zero die NC 700 gegenüber:
Knapp 17.000 € kostet die Zero SR, gerade mal 6000 Euro ein korrespondierendes konventionell angetriebenes Mittelklasse-Modell wie die Honda NC 700 S oder die Yamaha MT-07. Rein rechnerisch amortisiert sich die Differenz also erst nach stolzen 300.000 Kilometern. Ein Nachteil, den auch die grundsätzlich wartungsärmere Elektronik kaum wettmacht.
Die finanzielle Achillesferse des Elektrokonzepts bleibt neben dem Anschaffungspreis jedoch der Akku. 8654 Euro kostet der 11,4 kWh- Batterieblock aus 112 Einzelzellen der Zero SR.
…der rasanten Zero SR, die wegen geringerer Dauerleistung mit Führerschein A2 gefahren werden darf.
Reichweite Landstrasse:
Zero Eco-Modus, durchschnittlich 60 km/h: 156 km
Zero Sport-Modus, durchschnittlich 70 km/h: 91 km/h
Fahrleistungsvergleich:
Beschleunigung:
0-100 km/h
Zero (Eco-Modus/Sport-Modus): 9,6/ 5,0 sek
Honda NC 700 S: 5,5 sek
0-140 km/h
Zero (Sport-Modus): 9,1 sek
Honda NC 700 S: 12,0 sek
Durchzug 60-100 km/h 100-140 km/h:
Zero (Sport-Modus): 2,2/ 4,0 sek
Honda NC 700 S: 7,6/ 10,3 sek
Höchstgeschwindigkeit:
Zero (Eco-Modus/Sport-Modus): 109/ 159 km/h
Honda NC 700 S: 160 km/h
Beim wiederholten Beschleunigen erhitzt der Motor schnell und drosselt die Leistung. Im Alltagsbetrieb ist daher der mit 30 PS Spitzenleistung und 109 km/h Topspeed stark reduzierte Eco-Modus von Vorteil.
Es grüßt
sin_moto,
der die Technik interessant findet, sich aber mit dieser Art von Motorrädern nicht anfreunden kann…