Richtig bremsen

  • #11


    Doch man brauch Stabilisierung. Deshalb hat ja sogar das Abs eine Verzögerung. Wenn Du die Fussbremse drückst wird dad Hinterrad direkt gebremst, das Vorderrad über ein Verzögerungsventil wird zeitlich versetzt angesteuert.


    Ich möchte noch kurz sagen, das es mir nicht um Notfallbremsungen geht, sondern um Verzögerungen in der Kurve. Da möchte ich das Brems/Beschleunigungsoval voll ausnutzen.

    Gruss Klaus

  • #13


    Ja Klaus der Didi hat schon recht, wenn's zur Sache gehen muss dann sch..... auf die Stabilisierung, greif erst rein und regel dann nach, sonst wird es zu kurz.
    Ansonsten zu deiner Frage :arrow: lies:
    "......wir haben den Luxus das das Anbremsen vor und in der Schräglage sehr gut mit der Fußbremse funktioniert. Zuerst wird hinten verzögert mit dem positiven Nebeneffekt das sich das Motorrad streckt und daher ohne abrupte Lastwechsel gleichzeitig mehr Gewicht nach vorne verlagert. Die Bremswirkung der einen Zange vorne, baut dann gerade soviel Bremsdruck auf um die Achslastverschiebung nach vorne zu nutzen und passend zur Schräglage das meiste Gewicht auf dem Vorderrad zu haben.
    Sollte die Straße dann immer noch zu kurz sein, bitte gefühlvoll mit der Vorderradbremse zubremsen und gleichzeitig hinten nachlassen, da wir nicht beide Bremshebel im Hirn perfekt dossieren können."
    :violin:

  • #14


    ...sehr schön erklärt Bernhard. :handgestures-thumbupleft:



    Klaus: Klaus ich nehme Dich beim Wort. :icon-wink:
    Möchtest Du wirklich das volle Brems/Beschleunigungsoval ausnutzen, dann empfehle ich Dir eine andere Kurven-/Bremstechnik am Beispiel einer scharfen Linksurve. Gerade Kehren bei Alpenpässen sind hier hervorragend geeignet.


    Du fährst mit ordentlich Speed, also volle Kanne mit Deiner X auf die Kurve zu.
    Dazu solltest du Deinen inneren Schweinehund überwinden und musst über Deinen üblichen Bremspunkt fahren.
    Du sitzt dabei ziemlich vorne auf Deiner Sitzbank, also schon fast auf Deinem Staufach und verlagerst Dein Körpergewicht nach vorne, damit das Hinterrad entlastet ist und ohne dass Du in Schräglage gehst.
    Dann machst Du das Gas schlagartig zu und ziehst kräftig die Vorderbremse, aber so dass das Vorderrad nicht blockiert, bzw. das ABS einsetzt.
    Gleichzeitig ziehst Du die Kupplung und schaltest mindestens 2, besser 3 Gänge runter.
    Deinen linken Fuß stellst Du zuvor quasi als Stütze und zum Einlenken raus, drückst gleichzeitig Dein rechtes Knie ans Staufach und lässt dann gefühlvoll die Kupplung kommen.
    Du kannst hier noch ganz kurz und leicht die Hinterradbremse betätigen, geht aber auch ohne.
    Deine X stellt sich jetzt quer, Du gibst Vollgas und öffnest weiter Deine Kupplung, aber noch nicht ganz aufmachen.
    Dabei ziehst Du noch leicht am rechten Lenkerende und drückst am linken, also etwas dagegenlenken.
    Wichtig ist darauf zu achten, dass Dein Hinterrad nicht stempelt und blockiert, was Du schön mit Deiner schleifenden Kupplung regulieren kannst, und Du driftest jetzt mit Deiner X um die Kurve.
    Beim Scheitelpunkt des Kurvenausgangs lässt Du nochmal zwischen 5000 und 6000 Umdrehungen kurz die Kupplung kommen und fährst mit einem Wheelie aus der Kurve.


    Das hört sich jetzt vielleicht komplizierter an wie es eigentlich ist. Du musst einfach ein bisschen üben.
    Aber hier nutzt Du das volle Brems/Beschleunigungsoval aus und es macht zudem noch Spaß.


    Viele Grüße
    Harry

  • #15

    Dann will ich mal einen technischen Ansatz versuchen:


    Der Bremssattel vorne hat 3 Kolben (ca.):
    2 x je 26,95mm, betätigt durch Hand
    1 x 22,6mm, betätigt durch Fuß


    Das Flächenverhältnis beträgt also ca. 2,85.


    Bei gleichem Hydraulikdruck wirkt die Handbremse somit ca. 3 mal so stark auf das Vorderrad im Vergleich zur Fußbremse!

    Gruss Klaus

  • #16


    :mrgreen: :mrgreen:


    Irgendwo habe ich noch ein Video mit diesem Stunt von mir und meiner X. Es macht riesig Laune - obwohl es mit einer ausgewachsenen SM doch wesentlich einfacher geht...


    Bitte bitte liebe Leute: Übt es nicht auf öffentlichen Strassen und am besten auch nicht mit dem eigenen Mopped. Die Gefahr, dass der Motor beim Runterschalten überdreht ist groß. Ebenso ein mächtig stempelndes Hinterrad, das denn doch im Scheitelpunkt den Rest des Moppeds überholt....


    Guten Rutsch wünscht


    Knut

  • #17

    @ all, ich will nicht schulmeisterlich rüberkommen aber es ist wichtig denn man lernt nicht alles in der Fahrschule und wir haben hier auch viele Einsteiger die evtl. dankbar sind.
    Klar Klaus, so in etwa kann man rechnen wenn, und auch nur dann wenn beide Bremsdrücke gleich dossiert sind.
    Nun kommt aber in der Praxis hinzu, das man mit der Fußbremse niemals so fein dossieren kann wie mit der Hand und auch was eine ebenso große Größe darstellt, sind die unterschiedlichen Volumina vom Bremssystem vorn und hinten.
    Richtig stellst du fest wenn alle gleichgroßen Bremszangen mit der gleichen Kraft zupacken würden dies auch die gleiche Verzögerung brächte, aber dabei bitte nicht außer Acht lassen das hinten mit weitaus weniger Bremsdruck das Rad stehenbleibt obwohl vorne die Zange gerademal angelegt ist und nur leichte Verzögerung bewirkt.
    Der von dir bemerkte kleinere Bremssattel an der Vorderbremse wurde sicher von Honda aus dem Grund gewählt, um eben als Kombi mit dem Hinterradbremskreislauf zu funktionieren aber keinesfalls zum Bremsen bis zum Stand für kurzen Bremsweg. Gerade durch die verhältnismäßig kleine Fläche zur Bremskraftübertragung wird das Vorderrad in der Regel nicht überbremst wenn wir grobmotorig hinten zupacken.


    Darum nochmal, du fragtest ja auch nach dem "richtigen" also optimalen Bremsen mit unserer NC mit beiden Bremsen und Didi hat dir schon richtig erklärt das es zu allererst auf die Situation ankommt. Die Belagsbeschaffenheit und der Staßenverlauf und nicht zuletzt das Wetter sind die wichtigsten Indikatoren welche zu beachten sind und auch automatisch vom routinierten Fahrer in die Nutzung der Bremse einfließen dann die Schräglage und vor allem der Verzögerungsmoment.
    Will sagen, besonders abhängig von der Geschwindigkeit welche abgebaut werden muss ist auch die Bremse zu dossieren,
    besser den Bremsdruck nachlassen können, als das die Straße zu kurz wird.


    ".....Deshalb auch das Verzögerungsventil von der Fussbremse nach vorne. Ich möchte wissen, was sich Honda gedacht hat!....." Diese Verzögerung der Bremswirkung des Vorderrades begründet sich in der Achslastverteilung. Es ist so, das hinten der breite Reifen den gleichen Grip der einer Beschleunigung dient auch sehr viel Bremsenergie überträgt, aber eben nur so lange bis das Motorrad hinten leicht wird. Die Achslast verschiebt sich immer beim Beschleunigen nach hinten und beim Verlangsamen (auch schon ohne Bremse nach vorne) und nur das Rad welches belastet ist grippt auch wirklich. Daher die Dossierung mit Gas und Bremse, bewusst Lastwechsel einleiten und nutzen ist das a und o.
    Bei der NC wäre ein entspanntes anbremsen bei zügiger Gangart die Fußbremse, dabei wird vorne genügend Bremskraft zur Verfügung gestellt um gefahrlos Schräglagen anzubremsen.
    Wenn nun doch eine überschätzte Sitiuation z.B. eine nicht vorhergesehene Hundskurfe nach drastischer Geschwindigkeitsreduzierung schreit, dann bitte den Platz nutzen den die eigene Fahrspur bietet und die Vorderbremse ziehen, gefühlvoll mit steigendem Druckaufbau und dabei dem Aufstelleffekt nachgeben. Die Linie verlagert sich dadurch mit gleichzeitiger enormer Verzögerung in Richtung Kurfenausenseite und das Motorrad kann nun erneut bei loslassen der Bremse hart eingelenkt werden, die Hundskurfe ist gefahrlos mit neuem Kurfenscheitel und Gasaufreißen zu durchfahren.

    War ein bisschen viel Text aber den brauchte es wohl um auch dies verständlich zu machen.
    Unser lieber Harry hat ja gerade die Steigerung erklärt, wie man mit "überbremsen" auch einen Kurfendrifft gefahrlos einleiten kann aber das wäre der Sozia dann doch nicht zumutbar. ;)

    Wichtig ist: nicht zu viel denken, wenn wir denken müssen wird es schwierig, einfach langsam anfangen immer Wohlfühlgeschwindigkeit fahren und aus der Schräge raus Gas aufziehen man wird dann automatisch flüssiger Fahren ohne auf den Tacho zu schauen. Das wichtigste für gutes Fahren ist die Blickführung, die bringt die richtige Linie und damit auch den Platz für richtiges Bremsen. :ugeek:

  • #18


    Recht hast Du, das muss intuitiv sitzen. Wer erst überlegen muss, hat schon verloren... . Deshalb reicht es nicht, (Klaus) die richtigen Tips geben. Ohne das zu üben, bis es ohne Nachzudenken sitzt, machen die besten Tips und deren gedankliche Verinnerlichung keinen Sinn. Und wie Knut schrieb, nicht auf öffentlichen Straßen. Wenn man es da braucht, könnte es schon zu spät sein.
    Am einfachsten geht das tatsächlich mit dem Fahrrad, knackige Bremsen mit festem Druckpunkt und der Griff für die Vorderbremse auf der rechten Seite vorausgesetzt (beim Fahrrad ist die meist links)! Günstig ist es, die Übungspiste auf losen Untergrund zu verlegen und gezielt beide Bremsen einzusetzen! Das kann man dann steigern, indem man die Übungspiste in die Kurve verlegt und/oder in starkes Gefälle... . Macht Spass und ist relativ ungefährlich, weil man sich langsam an die Blockierbremsung rantasten kann... . Und ist 1:1 aufs Moppedfahren übertragbar!

  • #20


    Hallo Klaus, das mit der Vorderbremse am Fahrrad rechts finde ich super, ich vergreif mich da nämlich immer wieder, da ich eh zu selten das Fahrrad nutze. Wegen meiner OP im Frühjahr habe ich das Fahrrad sogar gegen die Wave110 getauscht.
    Aber ich stelle mir das schon lustig vor, im Lederkombi mit dem Fahrrad bremsen üben. :lol:
    Aber Klaus, das du mit den Bremsen umgehen kannst egal ob Motorrad oder Fahrrad müsste allen Mitlesern auch schon klar sein.
    Da die "alte Schule" das COMBINED Bremssystem noch nicht so kennt, war eben deine Frage "warum wird der Bremsdruck nach vorne zeitlich verzögert", wohl auch nur zu dem Zweck gestellt manch einen zum Um.- oder Nachdenken zu bringen.
    Aber auch bereits mit herkömmlichem Bremssystem galten die selben physikalischen Grundsätze, nur heute mit den ABS abgesicherten Bremsen welche dem Motorradfahrer so manch falschen Griff verzeihen, denkt man wohl nicht mehr so darüber nach.
    @ all, die durch Bremsen schneller werden wollen :arrow:
    Die Kraft welche auf die Straße übertragen werden kann ist immer nur so groß wie der momentane Reibwert, als Vergleich könnte man fragen: "Wie stark ist eine Kette? Natürlich nur so stark wie ihr schwächtest Glied!
    Und damit sind wir genau beim Sinn unseres Verzögerungsventils angelangt, denn der Reibwert ist vor allem abhängig vom Anpressdruck des Reifens auf die Fahrbahn.
    Das ist übrigens auch der Grund warum ein schweres Dickschiff genauso schnell verzögern kann wie ein leichtes Handlingwunder.
    Mit unserem besagten Ventil wird beim anbremsen zuerst voll der hohe Reibwert des HR genutzt welcher schon enorme Bremskraft überträgt bis der Reibwert durch die damit verbundenen Achslastverschiebung schwindent klein wird. Just in dem Moment wo das Gewicht nach vorne wandert nutzt der "kleine" Bremsklotz am Vorderrad den wachsenden Reibwert desselben. Die "kleine" Fläche der Kraftübertragung verhindert dabei (auf normalem Belag) schon ein Überbremsen des Vorderrades, sorgt aber gut für eine linerare Verzögerung mit Beibehaltung der für sportliches Fahren nötigen Lastwechsel.
    Um aber dann weiterhin auf kürzesten Bremsweg kommen zu können muss nun sofort die Vorderradbremse eingesetzt werden, da dem Anpressdruck entsprechend jetzt über das Vorderrad enorme Bremskräfte übertragen werden können.
    Der Reibwert relativiert sich nur durch zusätlich auftretenden Kräfte welche auch die Seitenführungskräfte überstrapazieren könnten, (siehe Kammscher Kreis) eben durch entsprechende der Fahrsituationen.


    Wenn man bei einer Schreckbremsung die Vorderradbremse reinhaut schützt uns das ABS genau davor was passiert wenn Kreiselkräfte und Seitenführungskräfte 0 betragen, denn erst mit dem Aufbau eines hohen Reibwertes lassen sich auch enorme Bremskräfte übertragen.
    Die Vorderbremse kann vor dem Lastwechsel nur dossiert eingesetzt werden und übernimmt dann linear zur Achslastverschiebung fast die komplette Verzögerung, wenn wir vom Winddruck und dem bei "guten" Fahrern noch eingestzten HR absehen. (Sehr gut ist zu Beobachten bei Sportfahrern auf der Strecke wie die mit ihrem gesamten Körper Flächen aufbauen, um den Winddruck zum Bremsen zu nutzen.)
    Da dies alles in Sekundenbruchteilen geschieht, sorgt eben genau unser Verzögerungsventil, wenn wir uns angewöhnen hinten rein zu treten, für den kürzesten Bremsweg. Wir alle sind mehr oder weniger "Grobmotoriger" im Vergleich zum ABS aber wir erkennen bei ambitionierten Bremsen in Schräglage ohne in den Regelkreis zu kommen, wie gut wir die Seitenführungskräfte unser Reifen einschätzen können und werden daher gerade durch die Technik zum sicheren Fahrer.


    :oops: Autsch verzeiht mir "die dies alles schon wissen und beachten" das ich euch wieder zutexte..... :whistle:

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