Arbeitswut: Gabelumbau, Federn + Gabelventil - Sitzbank neu gepolstert - Lenkererhöhung und USB-Buchse

  • #1

    Hallo aus Lemgo,


    diese Woche habe ich endlich Zeit gehabt 3 Dinge an meiner NC750SD (RC88) zu ändern.

    1. Sitzbank polstern

    2. Gabel umbauen

    3. Lenkererhöhung und USB-Buchse an bzw. umbauen.


    1A Sitzbank polstern:

    Gekauft: https://dein-polster.com/produ…mstoff-nach-mass-rechteck

    Zuschnitt 5x25x35=7,72 + 9,50 Sprühkleber + Polsterwatte60g/m²=1,20 +8,90 Versand =27,32


    Erst einmal mit einem spitzen, stabilen Messer oder ähnlichem die Krampen vom Sitzbankbezug hochhebeln und eventuell

    mit einer Flachzange komplett herausziehen. Hat bei mir gut geklappt.

    Alles was ich benötigt habe siehe Foto



    Und nun gehts los!


    1. Alten Schaumstoff herausschneiden.

    Vorab: Die neue Sitzfläche sollte keine Senke mehr haben und nicht nach hinten ansteigen. So eine Sitzfläche hat sich für mich

    seit 22 Jahren auf meiner BMW bewährt. (Hatte ich damals für mich so angepasst)


    Zum abtragen habe ich das auf dem Foto zu sehende Elektromesser genommen. Um festzustellen wie tief ich schneiden kann bzw.

    muß habe ich mit einer größeren Nadel in den Schaumstoff gestochen um die jeweilige Dicke festzustellen. Dann so geschnitten

    das zum Schluß ca. 5mm Schaum

    zum verkleben übrig blieben. Mit einem Schnitt war das nicht zu erreichen, ich habe mehrere Lagen abgetragen und mich an die

    ca. 5mm herangetastet.

    Es gibt sicherlich bessere Werkzeuge bzw. Methoden die schneller zum Ziel führen aber es hat geklappt.

    Da das Polster hinten tiefer kommen sollte habe ich bis an den Kunststoff herangeschnitten (siehe Foto).



    Nun habe ich die Fläche mit der Flex und einer fast neuen recht groben Fächerscheibe beigeschliffen. Dabei darf man nicht

    drücken! Die Flex quasi schwebend und nur minimal angewinkelt über den Schaum gleiten lassen! Also vorsichtig und mit Gefühl

    anfangen. Nach kurzer Zeit hatte ich den Bogen raus.


    2. RG100 Schaumstoff anpassen und verkleben.

    Vorab: Polsterer nehmen bei Sitzbänken normalerweise Verbundschaumstoff RG120 bis RG140 (RG= Raumgewicht)

    Da ich aber voll aufgerüstet keine 75Kg wiege habe ich mich für RG100 entschieden.

    WICHTIG! Stellt das Moped vor der nächsten Aktion schon auf den Ständer und öffnet die hintere Sitzbank da es nachherschnell

    gehen muß!


    Damit sich der Verbundschaumstoff leichter der Kontur anpassen kann habe ich ihn von unten 4x ca. 15mm eingeschnitten. Wie ihr

    auf Foto 3 seht hätte ich hinten nur max. 10mm einschneiden dürfen, habe ich nicht bedacht. Also nicht nachmachen. Ist aber nicht

    schlimm, die Klebung hält bombig! Nun habe ich den Schaum mit dem Elektromesser auf Länge gebracht und eingepasst. Sitzt

    dann in den schrägen Ausschnitten wie die Wurst in der Pelle.
    Jetzt kommt der Kleber drauf. Achtung, legt vorher großzügig Zeitungspapier aus, es entsteht ein feiner Sprühnebel der sich

    etwas ausbreitet!

    An Brillenträger, Brille ab oder alte Brille nehmen.

    Die Düse des Sprühklebers erzeugt einen schmalen aber breiten Strahl. Vorher einmal auf Zeitungspapier testen.

    Sitzbank abkleben. Jetzt den Sprühkleber auf Sitzbank und Polster sprühen. WICHTIG! Möglichst nur die Flächen mit Kleber einsprühen!

    Die senkrechten Kanten vorne und hinten nicht einsprühen, am besten abkleben! Es könnte sonst beim einpassen passieren das ihr

    das Polster vorne und hinten nicht ganz reinbekommt da sich die Flächen vorher verkleben, dann habt ihr verloren. Einfach

    nachträglich in den Spalt noch etwas Kleber sprühen!

    Wenn der Kleber auf beide Flächen aufgetragen ist den Kleber anziehen lassen. Mindestens 5 bis 10 Minuten warten. Der Kleber darf

    sich nicht mehr feucht anfühlen und darf nur noch ganz leicht am Handrücken kleben. Jetzt die Sitzbank auf Moped stecken. Dann den Schaumklotz etwas rundbiegen, vorne an der eingeschnittenen Schräge der Sitzbank anlegen und langsam nach hinten "rollen" und

    leicht andrücken. Wenn der Schaum eingepasst ist schnell Zeitungspapier auf die Sitzbank legen und ab aufs Moped und den Schaum

    mit dem Popo "einmassieren"



    3. Konturen anpassen.

    Ich habe die Konturen mit dem Elektromesser und teilweise mit einer neuen, unbenutzten Cutterklinge angepasst. Den letzten

    "Feinschliff" habe ich, wie vorher schon den Originalschaum, mit der Flex angepasst.

    Probeweise habe ich auch eine scharfe Holzraspell benutzt, aber das geht auf Grund der Struktur des Verbundschaums nicht

    gut und es können leichte Ausbrüche entstehen!


    4. Hinten einen Keil einbringen.

    An der hinteren Kante habe ich noch einen Keil eingeklebt damit zwischen "Anlehnschräge" und dem geraden Sitzpolster eine

    Art Radius entsteht.

    Vorab Reststücke mit dem Elektromesser passend geschnitten und verklebt. Dann die Kontur mit der Flex angepasst.



    5. Polyestervliess (Polsterwatte) aufbringen.

    Ich habe mich von hinten nach vorne durchgearbeitet. Verklebt habe ich nur an den Seiten, sprich auf dem hellen Originalschaum

    falls man noch einmal etwas ändern muß! Da es etliche Klebestellen sind habe ich die Klebertrocknung mit dem Fön ein wenig

    beschleunigt. Da die Polyesterwatte nicht sehr reissfest ist muß man vorher schon testen wo die Klebestelle sein wird damit man

    keine Falten bekommt. Hat man die Stelle ermittelt, die Watte umlegen und gleichzeitig auf Watte und Schaumstoff etwas Kleber

    aufsprühen, anfönen und verkleben.

    Abgeschnitten habe ich die Watte ca. 1cm unterhalb der umlaufenden Sitzbankkante so das sie mit dem Bezug zusammen nach

    innen eingeschlagen wird.



    6. Originalbezug wieder anbringen.

    Zuerst habe ich den Bezug locker aufgezogen und vorne und hinten mit jeweils einer Krampe fixiert. Der Bezug hat an der

    jeweiligen Stelle eine Kerbe und an der Sitzbank eine Strich. (danke Honda)

    Das schwierigste kommt jetzt! Da die Sitzbank hinten jetzt tiefer ist und die Schräge quasi verschwunden ist entsteht zwischen

    "Lehne" und Sitzfläche ein recht scharfer Radius. Hier muß man von Hand den leicht elastischen Bezugsstoff als erstes links und

    rechts gleichzeitig so hineinziehen das keine Falten sondern nur maximal leichte Wellen entstehen. Dann mit ein-zwei Krampen

    vorfixieren und dann oben hinten von der Mitte aus Krampen so setzen das die eingeprägte Ziernaht ungefähr parallel zur Kante

    verläuft. Wenn man Probleme mit Falten bekommt die Krampen nochmals rausziehen und neu setzen. Wenn ihr das hinten

    erstmal hinbekommen habt ist alles andere ein Kinderspiel, weil geübt habt ihr ja schon.


    Solltet der Bezug noch minimale Wellen haben seid beruhigt, als mein Moped eine Stunde in der Sonne stand war alles weg!

    Glatt wie ein Kinderpopo!

    Übrigens, auf dem Foto wo der Bezug schon aufgebracht ist sieht man hinten noch eine minimal ansteigende Schräge. Das liegt

    daran das der Stoff sich durch die Spannung hinten um die Mitte herum ganz leicht vom Polster abhebt. Das ist wohl nicht zu

    vermeiden aber auch kein Problem. Das hatte ich bei meiner BMW nach dem Polstern auch und machte 22 Jahre keinerlei

    Probleme.



    Jetzt ist die Sitzbank genau so wie ich es haben wollte und fühlt sich in Zusammenhang mit der Voigt Lenkerverlegung für mich

    wesentlich besser an als das Original.


    Übrigens, damit ihr eine Vorstellung habt, ich bin (noch) 173-174cm und wiege blank ca. 68Kg. Ich habe für die Größe normal lange

    Arme und Beine.


    Das war Teil 1

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    Jetzt zu meinem Gabelumbau:

    Ich hatte mich mit dem Thema ja schon ausführlich beschäftigt. Zuerst mußte ich das Funktionsprinzip der Gabelfederung

    und Dämpfung verstehen um überhaupt zu wissen welche Änderung welchen Einfluss hat. Wie sich herausstellte ist das Ganze

    alles andere als trivial. Ein komplexes System bei dem etliche Faktoren berücksichtigt werden müssen um das richtige zu tun.

    Ich will mich nicht wiederholen und verweise auf meinen Artikel vom 11. Februar 2024: Die Progressive Feder der NC: Versuch

    einer Funktionserklärung.


    Bei Interesse bitte durchlesen.


    Ich habe jetzt die im Artikel angesprochene Feder sowie ein YSS Gabelventil welche unten zu sehen sind eingebaut.

    Die Federvorspannung habe ich von 10mm auf 20mm erhöht.

    Als Gabelöl habe ich wieder ein 10W Öl eingefüllt (weitere Angaben spare ich mir momentan)

    Das Luftpolster, das im ausgefahrenen Zustand 190mm betrug habe ich auf 180mm verkleinert (mehr dazu im verlinkten Beitrag)

    Die Vorspannung der Ventiltellerfeder vom Gabelventil habe ich auf eine 3/4 Umdrehung gesenkt.


    Wie sich das Ganze auswirkt werden Testfahrten zeigen. Ich habe ein paar Streckenabschnitte die ich gut kenne und da wird

    sich zeigen wie und ob ich noch nachjustieren muß.



    Das war Teil 2

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    Wo ich grad so schön in Schwung war habe ich nun endlich eine legale Lenkererhöhung mit Versatz verbaut. Ein

    Kleinanzeigen Schnäppchen wo ich nicht nein sagen konnte. Ich hatte schon eine China-Version getestet aber diese jetzt gegen

    das Modell von Voigt "mit ABE" ausgetauscht. Bevor die "Streckenleitung" meckert.

    Nagelt mich nicht fest, ABE liegt im Moped, aber ich meine die Erhöhung ist 30mm und der Versatz zum Fahrer 28mm.

    Im Zusammenhang mit der "neuen Sitzbank" fühlt sich das sehr angenehm an. Die nächsten Touren werden es zeigen.


    Die China-Version war übrigens nur ca. 25mm - 25mm dadurch wurde der Bremsschlauch noch nicht stark bei vollem

    Linkseinschlag belastet so das ich nur die Gummibuchse in der Halterung versetzen mußte.

    Jetzt, mit dem Voigt-Modell mußte ich die Halterung ersatzlos streichen. Ich habe statt dessen oben wo jetzt der Schlauch an

    der Lampenhalterung scheuern könnte einen aufgeschnittenen Spritschlauch über den Bremsschlauch gezogen um so das

    Durchscheuern des Bremsschlauchs zu verhindern. Siehe Foto.

    Ich werde es beobachten und eventuell eine Verlängerung montieren.



    Jetzt ist mein Anfall von Arbeitswut  :tools-hammerdrill: erstmal abgeklungen, es reicht erstmal. Wieviel Stunden da insgesammt reingeflossen

    sind sage ich lieber nicht.


    Das dauert halt. Hat mir aber wie immer richtig Spaß gemacht, inkl. dem sich dann einstellenden Erfolgserlebnis. :happy-cheerleadersmileygirl:


    Gruß aus Lemgo

    und frohe Pfingsten wünscht euch der Thomas :boywink:

  • #2

    Da hasst Du ja ein ordentliches Arbeitspensum gehabt. Ich bin in der letzten Woche lieber rund 700 km mit meiner NC gefahren, hat auch Spass gemacht. Doch Scherz beiseite, manchmal muss man halt auch Zeit in Umbauten stecken damit das Fahren anschließend noch mehr Freude bereitet.


    Dann bin ich mal gespannt auf die Erkenntnisse zum Gabelumbau nach den ersten Testfahrten.

  • #3

    Hallo Thomas,

    Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung und Schritt für Schrittanleitung. Vor allem die Bilder haben mir sehr geholfen das gelesene visuell zu verstehen.

    Weiter so.


    Dankende Grüße


    Jürgen

  • #4

    Hallo Thomas,

    Respekt-sieht nach viel Arbeit und Mühe aus, Du hast es toll gemacht, sieht doch klasse aus! Ich wünschte, ich könnte sowas oder an meinem Motorrad würde jemand mal seine Arbeitswut / -lust ausleben 😆 ich bin leider schon bei kleinen Dingen (Navi tauschen) aufgeschmissen 😢 Großartig, wenn man das alles kann 😃

    Ebenso schöne Pfingsten, vg, Jane

  • #5

    Hallo aus Lemgo,


    hier ein kleines Update zum Gabel-Sitzbankumbau.


    Heute habe ich eine kleine Testrunde gedreht.

    Leider waren die besten Kurven, da sie im Wald liegen noch feucht. Aber meine Gabelteststrecke war trocken.

    Hier ist der Teer in den Kurven durch LKW-Verkehr sehr stark wellig aufgeschoben. Hier hatte die Gabel bis zum

    Umbau die Schläge recht ungefiltert in den Lenker weitergeleitet was sehr unangenehm war.

    Jetzt ist das Ganze wesentlich entspannter da die Gabel wesentlich mehr schluckt.


    Da ich mit dem Umbau fertig werden wollte habe ich dummerweise ja zwei Dinge auf einmal gemacht. :naughty: Und zwar

    eine lineare Feder und ein Gabelventil eingebaut. Es ist deshalb schwer zu sagen was mehr zum Erfolg beigetragen

    hat. Ich denke es ist eine Kombination aus beidem.


    Ich habe auch auf unebener Strecke mehrere Vollbremsungen gemacht, die Gabel schlägt nicht durch!

    Um auf Nummer sicher zu gehen hatte ich die N0 Lage durch eine über 10mm höhere Vorspannung etwas

    verändert (Moped angehoben). Damit die Progression des Luftpolsters etwas stärker wird habe ich das Luftpolster

    um 10mm verkleinert.


    Was ich jetzt noch testen muß sind schneller gefahrene weitere Kurvenverläufe. Ich hoffe das hier durch die andere

    Gabelcharakteristik sich das Moped nicht aufschaukelt. Wenn doch gibt es dafür aber auch eine Lösung. Ich werde

    berichten.


    Ja und die Sitzbank?

    Perfekt, wie damals auf der BMW, ich bin wohl der "gerade Sitzbank Typ". Das schöne ist das man jetzt ganz unver-

    krampft auch mal bis nach hinten an die Lehne rutschen kann ohne zuviel Druck auf die Handflächen zu bekommen.

    Das war mit der Original-Lenkerposition und der schrägen Sitzfläche ehr unangenehm. Aber auf längeren Touren mal

    die Sitzposition zu verändern empfinde ich persönlich als angenehm für den Popo.

    In Kombination mit der Voigt Lenkererhöhung mit Versatz (30 x 28mm) für mich ein neues Moped. Ich hatte erst etwas

    Bedenken das man etwas das Gefühl für die Gabel verliert, aber das war ein Irrtum.

    Durch den höheren Lenker habe ich das Gefühl mit noch etwas weniger Kraft einlenken zu können und noch sauberer

    durch die Kurve zu kommen. Für mich jetzt einfach eine perfekte Sitzposition. Damit ihr das Ganze besser einschätzen

    könnt: Ich bin ca. 174cm groß, wiege ca. 68Kg und habe normal lange Arme und Beine.


    Sobald es Neuigkeiten und Erfahrungswerte gibt melde ich mich noch einmal zu dem Thema, versprochen!


    Gruß aus Lemgo und einen schönen Rest-Pfingstmontag wünscht euch der Thomas aus Lemgo. :boywink:

  • #6

    Hallo aus Lemgo,


    wie versprochen hier noch ein Update zu meinem Gabel und Sitzbankumbau.


    Vorab möchte ich etwas anmerken:

    Oftmals ist man zu sich selber nicht ganz ehrlich bzw. lässt sich durch den Plazeboeffekt täuschen. Ich möchte euch aber

    einen möglichst neutralen Eindruck vermitteln der dem entspricht was sich tatsächlich zum besseren verändert hat.

    Also kein "tausendmal besser wie vorher" etc.


    Ich fang mal mit der Gabel an:

    Als erstes, eine Sänfte kann man bei einem Federweg von 120mm nicht erwarten!

    Das war mir bewusst und auch nicht mein Problem. Das störende waren für mich vor allem harte Schläge die recht un-

    gedämpft in den Lenker durchschlugen und die Gabel und den Lenker stark unruhig machten.

    Bei meiner ersten Testfahrt nach dem Umbau habe ich sofort bemerkt das die Gabel viel schluckfreudiger geworden ist und

    der Vorderbau sowie der Lenker viel ruhiger blieben.

    Was Schlaglöcher und stark unebene Strassen mit kurzen starken Bodenwellen anbelangt ist der Umbau ein voller Erfolg.


    Ein weiterer Test stand noch aus:

    Heute haben wir eine längere Tour gemacht und ich konnte testen ob die Gabel jetzt unterdämpft ist und sich eventuell in

    schnell gefahrenen, unebenen Kurven aufschaukelt. Ich kenne eine Kurve die man mit ca. max. 110 durchfahren kann. Das

    besondere an der Kurve ist das sie mehrere Bodenwellen in recht gleichmäßigem Abstand aufweißt wo sich ein unterdämpftes

    Fahrwerk unweigerlich leicht oder sogar stärker aufschaukelt, was lebensgefährlich werden kann!

    Als ich damals diese Kurve zum ersten Mal mit der BMW schnell durchfahren habe ist mir der Arsch ein wenig auf Grundeis

    gegangen. Die BMW mit ihren 150mm Federweg hat sich leicht aufgeschaukelt, die NC dagegen, noch mit der original Feder-Dämpfungskommbination, war da wesentlich unempfindlicher.


    Lange Rede kurzer Sinn, auch diesen Test hat die Gabel mit Bravour bestanden. Ich bin sehr zufrieden, damit kann ich leben.

    Ich werde keine Änderungen mehr vornehmen.

    Das die Gabel bei einer Vollbremsung auf unebener Strasse nicht durchschlägt hatte ich schon weiter vorne im thread

    erwähnt. Also alles im grünen Bereich.


    Was habe ich gemacht:

    Gabel demontiert und zerlegt. Dann am Gabelkolben die zwei 5mm Ölbohrungen auf 8mm aufgebohrt und 12mm weiter oben

    um 90° verdreht noch zwei zusätzliche 8mm Löcher gebohrt.

    WICHTIG: die Löcher müssen innen und aussen gut entgratet werden, Späne haben in der Gabel nichts zu suchen! Jetzt sind

    die Löcher so groß das das Öl ohne Widerstand hier durchströmen kann. Die Dämfung übernehmen jetzt die Bohrungen im

    Gabelventil bzw. bei stärkeren Schlägen zusätzlich der federbelastete Gabelventilteller!


    Danach habe ich den Gabelkolben samt der kurzen Feder und dem Gabelventil eingeschoben. Danach die neue Feder, die

    große Unterlegscheibe und die Distanzhülse eingeschoben. Da die neue Feder länger ist und das Gabelventil auch ca. 20mm

    lang ist standen die Hülsen oben jetzt ca. 80mm heraus.

    Vor dem Zerlegen stand die Distanzhülse ca. 10mm über. Da ich etwas mehr Vorspannung haben wollte habe ich die Distanz-

    hülse ca. 20mm über dem Gabelrohr abgetrennt.

    Jetzt habe ich noch soviel SAE 10-Öl eingefüllt das das Luftpolster um ca. 10mm kleiner wurde als bei der Originalfüllung. Dann

    den Schraubdeckel eingeschraubt, fertig für die Gabelmontage.


    Alle weiteren Daten etc. findet ihr in diesem thread bzw. in den von mir verlinkten Seiten.


    Für den Umbau hier noch eimal ein Link zu einem Video in dem ihr einen kompletten Umbau sehen könnt:

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    Ich möchte mich zu dem Thema noch einmal selber zitieren (s.u.).

    In einem älteren Beitrag, indem ich auch den Federechner etc. vorgestellt habe, erkläre ich warum ich mir die Arbeit gemacht

    habe das Feder-Dämpfungssystem zu verstehen. Einfach gesagt, um dann daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und ziel-

    genau die für mich richtige Feder-Dämpferkommbination zu finden.


    ZITAT:

    "Ich bin jetzt zu dem Ergebnis gekommen das in meiner Gewichtsklasse lineare Federn die bessere Wahl sind. Die linearen

    Aftermarket-Federn der üblichen verdächtigen scheinen aber alle eine Federrate von 8-8,5 zu haben. Das ist wie ich herauslesen

    konnte gerade für leichte Fahrer wie mich, die etwas komfortabler als mit der Originalfeder unterwegs sein möchten, zu hart. Bei

    den "progressiven" Federn scheint es noch schlimmer zu sein. Das sind nicht funktionierende Kompromisse zwischen, im

    weichen Teil etwas härter bezogen auf die Originalfeder und im harten Teil einfach immer noch zu hart. "progressiv" gehr garnicht,

    ist einfach nur eine Verschlimmbesserung. Wie gesagt, diese Feststellungen sind auf meine Leichtgewichtsklasse bezogen!"


    Wer hauptsächlich alleine fährt, aber etwas schwerer ist für den denke ich das eine Kombination aus einer linearen Feder mit

    einer Federrate von 7,5 bis max. 8,5 N/mm in Verbindung mit einem Gabelventil einen klaren Komfortgewinn gerade bei

    schlechten Strassen bringt. (Bei meinem Körpergewicht von 68Kg und einer Feder mit 7,0 N/mm hat's geklappt.)

    Fährt man zu zweit und eventuell auch mit Gepäck ist ja hauptsächlich das Federbein gefordert. Nur bei Vollbremsungen könnte

    eine Lineare Feder eventuell leicht durchschlagen. Dann kann man immer noch die Federvorspannung leicht erhöhen, die

    Vorspannung der Gabelventiltellerfeder erhöhen, das Luftpolster verkleinern oder dickeres Öl (z.B. SAE 15) einfüllen. Wer das

    System erst einmal verstanden hat findet garantiert eine Lösung die etwas mehr Komfort bietet.


    -------------------


    So, jetzt noch zur Sitzbank:

    Das mir die gerade Sitzbank in Zusammenhang mit der Lenkerverlegung besser gefällt wie das Original hatte ich schon gesagt.


    Heute sind wir 143 Km gefahren. Nach ca. 50-60 Km habe ich meinen Popo bemerkt. Ich habe sehr wenig Sitzfleisch so das

    mein Steissbein (Sitzknochen) recht empfindlich ist. Das als Schmerz zu bezeichnen wäre übertrieben.

    Ich will es mal so sagen, auf der BMW habe ich damals experimentiert und nach zwei Versuchen die gerade Sitzbank mit

    RG100 Verbundschaumstoff als optimale Lösung für mich gefunden. Auf der NC habe ich es genauso gemacht.

    Das Ergebniss ist, war, das sich genau wie heute nach ca. 50-60 Km ein Druckgefühl einstellt. Als Lösung rutsche ich dann

    einfach eine Zeit lang nach hinten an die Lehne.


    Das tolle daran ist das ich nach ein paar Kilometern wieder nach vorne rutschen kann und mein Popo dann keine Symptome

    mehr zeigt. Das habe ich auch schon von anderen gelesen und gehört die erst skeptisch waren weil die vom Polsterer aufge-

    polsterte Sitzbank anfangs zu hart erschien aber auf längeren Strecken als angenehm empfunden wurde.

    Da kann ich mich nur anschliessen und das bestätigen. Bei der Originalsitzbank war es unangenehmer und blieb dann auch auf

    Dauer etwas unangenehm.


    Wo genau der Unterschied des komplett geschäumten Sitzbankschaums der NC und des aus Schaumstoffstücken unter Wärme,

    Druck und mit Kleber verpressten Verbundschaumstoffs liegt kann ich nicht sagen. Ich denke aber das es einen Grund gibt

    warum Polsterer bei Motorradsitzen diesen bevorzugen.

    Ich habe definitiv eine Verbesserung verspürt und werde die Sitzbank so lassen.

    Und denkt daran, jeder Arsch ist anders.


    Eine Bitte habe ich, wenn ihr eventuell in der Zukunft die Gabel umbauen oder die Sitzbank polstern wollt, kopiert die Seiten in

    einen Ordner auf eurem PC. Dann findet ihr es schnell wieder. Eventuell hilft euch das im Fall der Fälle zusammen mit

    Informationen aus anderen Quellen weiter.

    Für mich sind die Themen Sitzbank, Lenkerverlegung und Gabelumbau abgeschlossen. So umfangreich werde ich mich nicht

    mehr dazu äussern. Ich habe mir Mühe gegeben damit ihr das Ganze einigermassen nachvollziehen könnt, das macht Arbeit

    und kostet Zeit auch wenn es mir Spaß macht. Jetzt muß es gut sein, macht was draus, danke.


    Gruß aus Lemgo, Thomas :boywink:

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