Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern

  • #1

    Nachdem ich den kurzen Fahr- und Verbrauchsbericht hier http://nc750.de/forum/viewtopi…29&t=71&start=675#p206908 gelesen habe, habe ich mir mal wieder die Frage über den richtigen Umgang mit anderen Verkehrteilnehmern gestellt.
    Dass wir alle am liebsten eine freie Strecke vor uns hätten (gerade bei anspruchsvollen Pässen) ist eigentlich klar. Wir können nach unserem eigenen Gusto fahren und so den meisten Fahrspass rausholen. Was ich also absolut nicht nachvollziehen kann, dass Motorradfahrer andere Motorradfahrer absichtlich behindern ("den wollte ich nicht vorbeilassen").
    Leider begegnet mir dieses Verhalten öfters auf meinen Touren, deshalb einfach mal ein paar Denkanstösse für einen stressfreien Umgang (Hinweise können gerne ergänzt werden, ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit):


    - wenn Kollegen von hinten auffahren, sind sie definitiv schneller. An geeigneter Stelle kurz vom Gas gehen, vorbeilassen. Beide Teilnehmer haben weiterhin ihren Spass. Der langsamere kann sich anhängen oder einfach seinen Stil weiterfahren. Der schnellere muss aber dadurch keine riskanten Überholmanöver riskieren um vorbeizukommen und kann auch seinen Stiefel weiterfahren (ohne Stress). Es ist ABSOLUT nicht schön, wenn man mehrere hundert Kilometer Anreise hat, um ein paar schöne Pässe zu fahren und dann von "Kollegen" absichtlich behindert wird. Wohlgemerkt ohne jede Not.


    - Rückspiegel benutzen. Damit kann das Verkehrsgeschehen HINTER einem erfasst werden. Situationen alla "wo kommt der auf einmal her?" können damit vermieden werden. Bei regelmäßigen Gebrauch kann man "Entwicklungen" erkennen (100 Kollegen hinter einem passieren nicht schlagartig).


    - Deutlich fahren. Lass die anderen Verkehrsteilnehmer wissen was du als nächstes vorhast (z.B. Blinker RECHTZEITIG setzen, keine unmotivierten Spurwechsel oder Schlangenlinien um die Reifen warm zu fahren).


    - Vorfahrtsgebote beachten. Mittlerweile verstehen viele diese nur noch als Vorschlag. Bestes Beispiel Kreisverkehr. Da wird zum Teil richtig Gas gegeben, damit man noch vor dem anderen reinkommt, bzw. ist ja leer, also geb ich Gummi. Tja, jemanden übersehen ist schnell passiert (trifft allerdings mehr auf einfahrende Dosenfahrer zu, da die A-Säule mehr verdeckt als man lieb haben will). Also LANGSAM an die Schilder fahren.


    - Auf vorfahrtsberechtigte Strassen nur einbiegen, wenn man ABSOLUT sicher ist, dass der Weg frei ist. Die Hektik die manche Teilnehmer da an den Tag legen ist zum Teil schon dramatisch. Vor lauter schnell schnell haben sie dann eine zu hohen Gang drin und hoppeln dann auf die Strasse, sehr zur "Freude" der Vorfahrtsberechtigten (bis zur Vollbremsung alles drin). Lieber eine Sekunde warten und zweimal geschaut, aber SICHER abgebogen.


    - Für die Freunde der Landstrasse: LKWs und Traktoren überholt man nicht mit Topspeed. Biegt so ein Teil ohne Blinker in eine Einfahrt oder einen Feldweg ab während du gerade überholst, bist du sowas von fällig. Geschwindigkeit an Vorausfahrenden anpassen und ERST dann überholen.


    - In unbekanntem Terrain IMMER nur die EIGENE Spur benutzen. Wer den Streckenverlauf nicht kennt, hat auf der Gegenspur NICHTS aber auch GARNICHTS verloren. Schnell fahren kann man auch auf der eigenen Seite, wer immer wieder die Gegenfahrbahn braucht, sollte sich fragen ob seine Fahrtechnik für öffentliche Strassen ausreichend ist.


    - Die anderen Verkehrsteilnehmer sind KEINE Feinde, sondern Partner. Man sollte sie nicht absichtlich behindern, gängeln oder noch besser agressiv angehen. Überlebenskampf auf der Strasse ist wirklich das letzte was wir brauchen.


    Die Liste ist bei weitem nicht vollständig. Auch habe ich die Weisheit nicht mit Löffeln gemampft, also wer noch weitere Tipps hat, bitte ergänzen.


    daBertl

  • #2

    Also ich bin schon damit zufriden wenn mir im Kreisverkehr kein Transporter rückwärts entgegen kommt, wie neulich passiert.
    Idioten girbt es dir immer wieder da kannste schreiben so viel du willst muss man sich drauf einstellen.

    Nur die die ab und an an ihrem Verstand zweifeln haben einen.


    🇺🇦

  • #3

    bertl


    Ich gebe dir in aller Punkten Recht.


    Allerdings bin ich der Meinung, man sollte auch auf bekanntem Gebiet nur die eigene Spur benutzen.


    Diese Kurvenschneiderei hat sich leider sehr stark eingebürgert und nervt mich total. Wohl auch, weil mich ein auf meiner Spur entgegenkommender Twingo letztes Jahr ins Grün geschickt hat und ich gestürzt bin. Natürlich ist der Twingofahrer weiter gefahren. :angry-banghead:


    Mopedfahren macht so viel Spaß. Wenn jeder ein bisschen Rücksicht auf den Anderen nimmt und auf die Anderen achtet noch viel mehr.

    Grüße aus dem Rheinland


    Thomas

  • #4

    Reinhard
    wie ich mich auf eine rückwärtsfahrenden LKW im Kreisverkehr einstellen soll, ist mir leider nicht ganz klar :D , hast du Glück gehabt, wenn du da heil rausgekommen bist.


    Thomas
    bei mir gut bekannten Strecken kenne ich die meisten Einsichtspunkte in Kurven und weiß wo ich hinschauen muß, um gefahrlos etwas weiter "auszuholen". Aber natürlich hast du Recht, wer immer nur die eigene Spur benutzt reduziert sein Risiko schon deutlich.


    @alle
    ich wollte hier eigentlich nur ein paar Punkte ("Regeln") notieren, die man SELBST beachten kann um das Fahren sicherer zu machen. Und einen habe ich noch


    - Bremsen: wer die benutzt um Abstand zum Vordermann zu schaffen, hat schon richtig was gewonnen. Wenn der Vordermann wie bekloppt fährt, NICHT dicht auffahren um ja keinen Meter beim Überholen zu verschenken. MIT Abstand auf geeigneten Moment warten und dann zügigst überholen.


    ..Fortsetzung folgt


    daBertl

  • #5

    Tut mir leid, aber wenn:

    jemand meint (auf öffentlichen Straßen) dann noch überholen zu müssen, der hat's m.M.n. noch weniger begriffen... :roll:

  • #6

    Heinz
    mit bekloppt meinte ich nicht schnell. Es gibt Zeitgenossen, die sich einfach etwas seltsam/aufällig im Strassenverkehr verhalten. Also einfach mal abrupt bremsen, weil die Landschaft schön ist. Dann haben wir noch die Fraktion der Handy am Steuer Fahrer, bei denen irgendwie gar nix zusammenpasst. Also bekloppt wie unberechenbar und nicht wie schnell. Ich würde auch keinen logischen Grund sehen jemanden der schnell aber unsicher fährt auch noch zu überholen.

  • #7

    Ich stimme allen Punkten absolut zu. Bestärken möchte ich vor allem den Punkt mit der Rück-Sicht:


    Ich schaue gerade auf kurvenreichen Landstraßen oft kurz in die Rückspiegel, um zu sehen, ob sich jemand (auf zwei Rädern...) von hinten nähert, der deutlich schneller fährt/fahren will als ich. Dann mache ich bei der ersten Gelegenheit deutlich Platz und gebe manchmal Handzeichen, dass er gefahrlos vorbeifahren kann - wenn ich gleichzeitig sehe, dass niemand entgegenkommt! :shock: Die meisten haben sich bisher sogar dafür bedankt. Ich fahre nicht unbedingt langsam, eher zügig, aber immer auf Nummer sicher, es gibt eben einfach Biker mit wesentlich mehr PS und ggfs. besserer Streckenkenntnis als ich sie habe, und die will ich nicht ausbremsen.

  • #9

    TeeriBert: Deine Wünsche sind zum größten Teil vernünftig und nachvollziehbar, allerdings hast Du nur die an die Langsamfahrer gerichteten Wünsche der Schnellfahrer aufgeführt. Damit das mit dem "Hallo Partner danke schön" auch wirklich funktioniert fehlen die Wünsche der Langsamfahrer an die Schnellfahrer. Hier ein paar zur Auswahl:


    - nicht zu dicht auffahren, den Motorradfahrer vor einem nicht nötigen. Ob der vor Dir fahrende Mopedfahrer nicht schneller möchte (das Recht hat er) oder evtl. nicht schneller kann (jeder war mal Anfänger) ist dabei völlig egal. Wer schneller ist kann problemlos an übersichtlicher Stelle überholen. So kurvig ist keine Mopedstrecke, dass sie nicht ab und an auch gerade Streckenabschnitte dazwischen hätte. Das freut den Langsamfahrer, der lieber sein Tempo als das des Fahrers hinter ihm fahren möchte.


    - nicht zu knapp überholen, den Langsamfahrer weder schneiden noch ausbremsen. Das machen die Rossi-Gedächtnisheizer leider nur zu gerne: Vorbei wo dafür kein Platz ist (z. B. in die Kurve rein) und dann schneiden und ausbremsen. Soll der Langsamfahrer halt nicht so in der Gegend herumparken...


    Ich könnte hier jetzt ganze Seiten vollschreiben, will es aber lieber mit einem kurzen Vergleich machen: Die Motorradfahrer sollten sich auf den Mopedstrecken - die allen (!) zustehen und die jeder mit demselben Recht in seinem Tempo befahren kann! - wie Skifahrer verhalten: Der langsamere Fahrer fährt seine Linie und sein Tempo. Kommt von weiter oben ein schnellerer Skifahrer, dann hat der zu handeln, also sein Tempo anzupassen und an geeigneter Stelle ohne Gefährdung des langsameren Fahrers zu überholen.


    "An geeigneter Stelle kurz vom Gas gehen" kann deshalb kein Schnellfahrer von einem anderen Fahrer erwarten. Besonders weil der Langsamfahrer evtl. selber nur ein verhinderter Schnellfahrer ist, der einen angemessenen Sicherheitsabstand zum langsameren Vordermann einhalten will. Wer schneller ist soll halt überholen. Aber eben so wie es die StVO vorsieht: Ohne Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer. Wer das nicht schafft sollte nicht nur nicht schnell, der sollte gar nicht fahren.


    Beim Überholen von Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen oder Gespannen habe ich einen nur auf den ersten Blick seltsamen Rat: Langsam, also mit ganz geringer Tempodifferenz überholen. Klingt erst einmal seltsam, ist aber sinnvoll. Die meisten Fahrer wollen an den gefährlichen Monstern so schnell wie möglich vorbei. Also packen sie zum Überholen alles raus, was Kollege Otto unter einem zu bieten hat! Und genau das ist gefährlich. Klar, der Überholvorgang dauert dann nicht mehr so lang und das empfinden viele Fahrer als weniger gefährlich, aber das Gegenteil ist der Fall. Will der Fahrer des Monsters nämlich gerade da auf das Feld abbiegen (manche machen das auch ohne dass es dort eine Straße geben müsse), dann hat man keine Chance zur Reaktion und nicht selten bedeutet das für den Lebensversicherer dass die Versicherungssumme fällig wird...


    Fährt man jedoch mit nur 5 bis 10 km/h schneller am dicken Bauerngefährt vorbei, dann hält man halt an, wenn der Herr Landwirt unerwartet abbiegt. Als Belohnung für das langsame Überholen bleibt man nicht nur am Leben, man hat nach dem Einscheren auch einen Grund, mal so richtig schön am Hahn zu drehen! Diese Vorbeischleichmethode macht auf Dauer sogar richtig Spaß! Einfach mal probieren.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

    Einmal editiert, zuletzt von NC-750-X ()

  • #10

    Warum denn so kompliziert? Ich mache es seit Jahrzehnten (so dreieinhalb...) erfolgreich so, dass ich wenn ich langsam(er) fahren möchte auf den geraden Streckenabschnitte auf meiner Spur eher rechts fahre, so dass mich jeder andere Motorradfahrer auf derselben Spur überholen kann. Das geht völlig gefahrlos sogar bei Gegenverkehr. Umgekehrt überhole ich auch so selbst bei Gegenverkehr. Damit hatte ich noch nie Probleme. Das geht, wenn sich die Motorradfahrer als Partner respektieren völlig gefahrlos. Die Genossen mit denen das nicht geht erkennt man leicht: Die brauchen die ganze Fahrspur und fahren mal rechts, mal links und mal diagonal.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

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