Beiträge von Aixcentric

    Bei mir war es zwar die Margarine, aber die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. ^^

    Wenn ich das lese, dann könnte ich glatt vermuten, dass wir beide Zwillinge sind, die nach der Geburt getrennt wurden... ;)

    Erst einmal ein Beispiel aus dem Straßenverkehr und eigener, relativ frischer Erfahrung. Achtung, jetzt kommt ein "Roman"... :P


    Ich fahre mit dem PKW auf einer Landstraße als letztes Fahrzeug einer Kolonne und unterhalte mich locker mit meiner Frau. Es ist Sonntagnachmittag, Wetter und Sicht sind gut. Wir sind kurz hinter dem Ortsausgangsschild und trotzdem ist dort weiterhin Tempo 50, da hinter einer Linkskurve und nach weiteren ca. 200 Metern eine Straße von rechts einmündet und es dort schon häufiger gekracht hat. Unter anderem wurde dort im letzten Jahr ein Motorradfahrer getötet, der von einem Linksabbieger "offenbar übersehen" wurde. Warum genau so etwas immer wieder passiert, darüber müssen wir uns sicher nicht unterhalten.


    An der Einmündung steht ein Fahrzeug, das das nach links abbiegen will und sowohl den wenigen von rechts kommenden Verkehr als auch die von links kommende Kolonne brav passieren lässt. Ich weiß sogar noch, dass das Fahrzeug ein Mini war und am Steuer eine junge Frau saß. Ich halte ca. 15-20 Meter Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und genau, als mein Vordermann die Einmündung passiert fährt der Mini plötzlich los - zum Glück recht langsam. Aufgrund auch meines relativ geringen Tempos und des halbwegs vernünftigen Sicherheitsabstandes konnte ich völlig instinktiv und problemlos um das einbiegende Fahrzeug herumlenken. Gegenverkehr war in dem Moment auch keiner da, ansonsten wäre mir nur eine Vollbremsung geblieben, die aber den Zusammenstoß definitiv nicht verhindert hätte.


    Da alles so schnell ablief und wir uns während der ganzen Aktion weiter unterhalten hatten haben wir uns nicht einmal großartig erschreckt. Natürlich haben wir uns anschließend über den Vorfall unterhalten und ich konnte meiner Frau aufgrund meiner Beobachtungen eine mögliche Erklärung liefern, die uns zum Thema "Selektive Wahrnehmung" bringt.


    Welches Detail war in dieser Situation so speziell mit der Folge, dass die Linksabbiegerin mein Fahrzeug offenbar überhaupt nicht wahrgenommen hat? Ganz einfach: ich fahre als letztes Fahrzeug einer Kolonne in einem schwarzen PKW und hinter mir ist die Straße für das Abbiegen frei. Das vor mir fahrende Fahrzeug war aber ebenfalls ein schwarzer PKW - zufälliger Weise sowohl die gleiche Marke als auch das gleiches Modell wie meines, was den Effekt sicher noch verstärkt hat.


    Ich bin natürlich kein Neurowissenschaftler, aber hier ist klar, dass im Bewusstsein der Fahrerin das zweite, identische Fahrzeug quasi nicht vorhanden war, weshalb ich ihr im Nachhinein auch keine größeren Vorwürfe machen kann. Für sie war die Situation so, dass nach "dem schwarzen Fahrzeug" die Straße frei war. Ich hoffe nur, dass ihr Gehirn abgespeichert hat, dass in solchen Situationen nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden kann, dass da eventuell noch ein "Zwilling" kommt...


    Wahrnehmung ist immer selektiv: Das Gehirn entscheidet ständig, welche Informationen wichtig genug sind, um ins Bewusstsein vorgelassen zu werden. Bei der selektiven Wahrnehmung (auch "Aufmerksamkeitsblindheit" genannt) filtert das Gehirn ständig Informationen heraus, da es nicht alle Reize und Informationen aus der Umgebung gleichzeitig aufnehmen kann. Manchmal gelingt es ihm aber nicht, aus der Vielzahl an visuellen und akustischen Informationen genau die relevanten sauber herauszufiltern.


    Übrigens: Wer von euch hat beim Lesen bemerkt, dass ich im ersten Satz des dritten Absatzes das Wort "das" absichtlich zwei Mal nacheinander eingebaut habe? ;) Das werden vermutlich die Wenigsten sein, weil unser Gehirn nun einmal so arbeitet, dass doppelte und damit überflüssige Informationen fast immer "ausgeblendet" werden.


    Ich habe mich vor vielen Jahren im Rahmen des IT-Projektmanagements auch mit dem Thema "Selektive Wahrnehmung" beschäftigt, daher aus diesem Bereich ein paar Beispiele, die der Studentin vielleicht helfen:

    • Wenn sich ein Projektmanager nur auf die geplanten Meilensteine, auf einen bestimmten Teil des Projekts oder auf die nächsten notwendigen Aktivitäten konzentriert wird er häufig einzelne Risiken übersehen, die im Endeffekt den Projekterfolg gefährden könnten.
    • Wenn ein Projektmanager übermäßig auf die Einhaltung von Zeitplänen und des Budgets achtet, wird er andererseits häufig die Qualität des Projekts vernachlässigen, was dann letztendlich zu Verzögerungen und höheren Projektkosten führt.
    • Das Bewusstsein eines Projektmanagers mit Hang zu Detailverliebtheit und Selbstkritik bewertet kleinere Verzögerungen in einem Teilprojekt ggf. stärker als den insgesamt positiven Projektfortschritt.
    • Ein Projektmanager hat einen sehr positiven Blick auf sein Team, kommuniziert das auch regelmäßig und übersieht dabei eventuell sich im Team anbahnende Konflikte.
    • Ein Teilnehmer eines Projektmeetings muss dringend zur Toilette. Der Gedanke an die volle Blase wird sehr schnell einen viel höheren Stellenwert einnehmen als die Informationen, die gerade im Meeting geteilt werden. (Gleiches gilt m.E. auch im Straßenverkehr - bei voller Blase nimmt die Aufmerksamkeit erfahrungsgemäß auch recht schnell ab.)

    Selektive Wahrnehmung ist natürlich auch, wenn man z.B. den Kühlschrank öffnet und die Margarine einfach nicht findet, obwohl sie gut sichtbar genau vor einem steht. Oder auch, dass in der Wohnung Staub erst ab einer Korngröße von 1 cm erkennbar wird - ein Problem, das aber nach Aussage meiner besseren Hälfte offenbar hauptsächlich uns Männer betrifft. :P


    Gruß, Stefan

    Ich hatte vor einem Jahr die Gelegenheit, den Beeline-Zwerg in meiner näheren Umgebung auszuprobieren.


    Genau dort, wo ich mich eigentlich gut genug auskenne, um ohne Navi zu fahren, hat das Beeline prinzipiell funktioniert. Aber bereits dort sind mir ein paar Dinge negativ aufgefallen. Gabelte sich die Straße, dann war die minimalistische Anzeige m.E. nach nicht aussagekräftig genug. Auch, wenn man beim Durchfahren eines Dorfes mehrfach kurz hintereinander abbiegen musste, kam die Anzeige nicht wirklich hinterher. In der Zeit, als ich bewusst "nach Navi" gefahren bin, habe ich ziemlich oft wenden müssen... ;)


    Das Gerät griff auch nur auf das Kartenmaterial der eigenen App zurück. Mag sein, dass die Daten ursprünglich von Google Maps stammen, es erfolgte aber definitiv kein Live-Durchgriff auf die aktuellen Kartendaten aus Google Maps. Eine Straßensperre, die Google bekannt war, wurde in der Beeline-Karte z.B. nicht angezeigt. Auch hat man keine Chance, mit Offline-Karten von Google zu navigieren. Die Kartendaten wurden offenbar nicht "vorgeladen", denn brach die Internetverbindung ab, hatte man im gleichen Moment keine Navigation mehr. Um das zu testen bin ich seinerzeit extra durch ein bekanntes "Funkloch" gefahren - dort kam dann das erwartete Kommando "in 200m links abbiegen" nicht, es sollte lt. Anzeige immer weiter geradeaus gehen.


    Das Beeline Moto ist meiner Meinung nach für längere, geplante Straßentouren in bisher unbekanntes Gebiet nicht so richtig brauchbar. Es ist wohl eher etwas für den Offroad-Bereich oder als unauffälliges Gadget an einem Scrambler oder Café Racer. Auch, wenn man auf der Straße "der Nase nach" fahren will, um z.B. neue Routen zu entdecken, also der Kompass-Modus reicht, ist es sicher eine brauchbare Alternative (oder Ergänzung) zum Outdoor-Smartphone oder klassischen Navi. Der Route-Modus hat mich hingegen nicht überzeugen können. Der verbaute Akku hätte nach meiner Erinnerung auch mit ständig eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung allerdings problemlos für mehr als einen ganzen Tag gereicht und er war anschließend auch sehr schnell wieder voll geladen. Dank IP67-Zertifizierung ist es auch ausreichend gegen Spritzwasser geschützt.


    Ob sich seit 2021 am Beeline technisch etwas geändert hat, weiß ich nicht. Ich habe es mir damals aber letztendlich nicht gekauft.


    Gruß, Stefan