Im kroatischen Rovinj hatte ich mal eine mehrsprachig moderierte Stadtrundfahrt mit einem Bus gebucht.
Kurz vor der Abfahrt drängten noch zwei Familien in unserem Alter in den Bus und auf die noch wenigen freien Plätze in unserer Nähe.
Die schienen sich eben erst kennengelernt zu haben und mussten sich deshalb erst mal gegenseitig ihre gesamte Lebensgeschichte erzählen.
Mir schien, dass immer wenn die Wortführer der einen Familie naturgemäß nach mehreren Sätzen kurz Luft schöpften, die anderen diese kurze Pause sofort dazu nutzten, das Wort an sich zu reißen, um mehr oder weniger lautstark unnütze Dinge zu von sich zu geben.
Ich konnte die Geschichten über die Kinderkrankheiten des inzwischen längst erwachsenen Nachwuchses, die intriganten Schwiegermütter und inkompetenten Kollegen leider nicht zugunsten der Sehenswürdigkeiten des kroatischen Mittelmeerortes ausblenden, und kochte deshalb geräuschlos vor mich hin.
Selbst beim Aussteigen am Ankunftsort bekam ich noch eine Restaurantempfehlung + Wegbeschreibung und Verabredung der beiden Gruppen mit.
Also 19,30 Uhr… man würde es nicht bereuen.. das beste Essen auf der ganzen Halbinsel usw...
Missmutig meinte ich zu meiner Frau, dass das garantiert ein elender Dreckladen wäre, wo man gezwungen würde, verdorbene Muscheln in Aspik u.ä. zu sich zu nehmen...usw.
Da ich dauernd an diese Geschichte denken musste, wollte ich mir den Laden mal ansehen.
19,30 Uhr hatte Familie eins schon Platz genommen und wartete auf die Urlaubsbekanntschaft.
Die ließen sich allerdings den ganten Abend über nicht blicken.
Das Essen war gut, aber so recht versöhnt war ich trotzdem nicht.
Ich bin übrigens der Überzeugung, dass man, um seinen Urlaub richtig genießen zu können, so wenig wie möglich Fremdsprachen beherrschen sollte.
Es grüßt

sin_einsprachig