Da Deine Frage auch recht gut zu meiner Geschichte passt, dachte ich mir ich schreib auch mal kurz was dazu...
Alles anzeigen
Als ich in diesem Jahr auf die Idee kam das nun doch anzugehen wusste ich nichtmal mehr, dass man links mit der “Bremse” kuppelt und mit dem Fuß die Hinterratbremse betätigt! Peinlich peinlich Deswegen neige ich wohl zum DCT *g*.
Zum Thema DCT gibt es ja hier im Forum sehr zahlreiche Meinungen. Diese reichen von "sowas ist doch kein Motorradfahren mehr" bis zu "geil, geil, geil, nie wieder ohne".
Ganz nüchtern betrachtet ist es so, dass wohl niemand ernsthaft behaupten wird, dass man ein DCT braucht, wenn man nicht gerade Probleme mit Fußgelenk (Schalten) oder der linken Hand (kuppeln) hat. Einig sind sich also die meisten, dass es eine "Komfortoption" ist.
Für mich als auch Wiedereinsteiger mit mehr als 15 Jahren Pause war aber ein ganz konkretes Argument entscheidend für die Wahl von DCT: Es macht Ressourcen frei im Kopf und das erhöht gerade als Anfänger / Wiedereinsteiger die Sicherheit.
Der Grundgedanke hierbei ist, dass man nur eine bestimmte Menge an Informationen gleichzeitig verarbeiten kann bzw. eine bestimmte Anzahl an Handlungen steuern.
Da man aber bei den ersten paar tausend Kilometern (insbesondere, wenn man am Anfang nicht sehr regelmäßig fährt) das Schalten nicht automatisiert hat (also unterbewusst abarbeitet), sondern es bewusst steuern muss, bindet es geistige Ressourcen, die man sonst frei hat für Verkehrsbeobachtung, Blickführung, Wahl der Kurvenlinie usw.
ZitatAlles anzeigenSehr ins Auge geschlossen habe ich den X-ADV oder die NC750X.
Dem Grunde nach sind die beiden Fahrzeuge natürlich ganz extrem nahe Verwandte. Der X-ADV ist das etwas moderne Fahrzeug und mit ein paar technischen Schmankerln zusätzlich ausgestattet (Smartkey, verstellbare Scheibe, beleuchtetes Helmfach...) hat aber wiederum den Nachteil, dass auf Grund des 15 Zoll Hinterrades die Auswahl an Reifen deutlich eingeschränkt ist. Gerade die bei vielen beliebten Sporttourenreifen sucht man (zumindest bisher) vergeblich für den X-ADV. Wobei die Serienbereifung wohl deutlich besser sein soll als bei so manchem NC-Modell...
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich jedoch ganz klar auf "abwarten" schalten. Bisher hat Honda die NC Reihe alle zwei Jahre überarbeitet, womit es nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass z.B. auf der EICMA im November eine neue Version für 2018 vorgestellt wird...das sollte auch etwas den Preis für gebrauchte Vorgängermodelle beeinflussen, falls Du für den Anfang lieber erstmal gebracht einsteigst.
ZitatAlles anzeigenZur Knieschleiferfraktion werde ich garantiert nicht gehören (jaja, sag niemals nie aber soweit kann ich mich schon einschätzen).
Komisch...genau das hab ich auch gesagt...diesen Sommer hatte ich das erste Rennstreckentraining mit der NC...wobei da natürlich die Maschine schon am Limit ist...gehen tut es aber schon in einer nicht all zu flotten Gruppe
ZitatAlles anzeigenIch habe vor im Frühjahr 2018 ein paar Fahrstunden zu nehmen (zB 1 Monaten lang 3x die Woche) und/oder beim ÖAMTC ein Sicherheitstraining zu absolvieren, sofern letztere mit Komplettanfängern überhaupt was machen. Ich habe mich da im Detail noch nicht informiert, je nachdem wer was anbietet.
Im Prinzip ein guter Plan, aber was die Fahrstunden angeht evtl. etwas hoch angesiedelt. Wobei es natürlich darauf ankommt, was für einen Fahrlehrer Du findest. Hast du das Glück auf einen Fahrlehrer zu stoßen, der selbst mit dem Motorrad die Fahrstunden begleitet, kann nach den Grundübungen natürlich einiges an Wissen vermittelt werden, was über bloße Fahrzeugbeherrschung hinausgeht. (Ich hatte seinerzeit als Fahrschüler dieses Glück und mein Fahrlehrer hat nach ein paar Stunden dazu gewechselt immer mal vorzufahren, so dass ich mir seine Linie abschauen und erfahren konnte und dann hinter mir die selbe Strecke gefahren ist um das Ganze genauer zu kontrollieren)
Sollte es solch eine Fahrlehrer aber nicht in der Nähe geben, müsste es auch funktionieren, wenn Du nach ein paar Basisfahrstunden (z.B. 2-3 Doppelstunden) einfach anfängst vorsichtig alleine Erfahrung zu sammeln. Solange Du dich dabei von eventuell folgendem bzw. drängelndem Verkehr nicht stressen lässt geht auch das prima. Sobald Du das ein paar Wochen gemacht hast und Du ein wenig Sicherheit gesammelt hast, ist ein Wiedereinsteiger-/Anfängertraining Gold wert! Wenn es nicht unbedingt eine Frage des Geldes ist, kann man sowas auch nach ein paar Monaten wiederholen. Ich selbst hab im Juni angefangen, im August das erste Training gemacht und dann im nächsten April nochmal.
Danach (je nach Fortschritt) gibt es jede Menge weiterführende Trainings...wenn Du einen guten Instruktor gefunden hast, kann es sich lohnen den nach seinen Terminen und Kursen zu fragen.
ZitatAlles anzeigenGibts da irgendwas, was ich womöglich nicht bedenke oder im Vorhinein falsch einschätze? Doch mit einem kleineren Motorrad beginnen?
Für mich klingt Dein Ansatz ausgesprochen vernünftig. Die gesamte NC-Baureihe inclusive Integra und X-ADV sind vom Charakter ausgesprochen einsteigerfreundlich. Sie sind gutmütig in der Leistungsentfaltung, verzeihen eine menge Fehler und haben einen sehr breiten, gut spürbaren Grenzbereich (wobei dieser weit jenseits dessen liegen dürfte, was ein Einsteiger in den ersten Jahren abrufen wird). Wichtig ist aber, dass das Ganze zu Dir passt. Gerade als Anfänger vermeidest Du eine Menge Unsicherheitsmomente, wenn Du bei Deinem Motorrad einen sicheren Stand hast (idealerweise normal sitzend beide Füße komplett auf dem Boden ohne das die Beine ganz gestreckt sind) und so entspannt anhalten und rangieren kannst. Andererseits sollte es natürlich nicht so klein sein, dass Du Dir bei den Grundfahrübungen mit den Lenkerenden die Kniescheiben pulverisierst.
Als Beispiel bin ich mit 1,96m gefühlt am oberen Ende der Ergonomie der NC angelangt (ich muss auf dem Sitz ein paar cm nach hinten rücken um einen perfekten Knieschluss am Tank zu bekommen) komme aber gut damit zurecht.
Lange Rede kurzer Sinn: Falls Du Dir für Probefahrten noch zu unsicher sein solltest würde ich zumindest ausgiebig Probesitzen, bevor Du was kaufst, sonst ist das Risiko hoch, dass das neue Hobby nur wegen eines für Dich falschen Fahrzeugs schnell den Reiz verliert.
Noch ein Tip: Nimm Dir VIEL Zeit für den Helmkauf! Dabei Fehler zu machen wird sehr schnell sehr teuer. Such Dir einen Händler mit großer Auswahl an Herstellern und Modellen (nach Möglichkeit noch einen kompetenten Verkäufer) und probiere Dich durch wenn ein Helm richtig eng ist ohne das es nach 20 Minuten irgendwo weh tut oder der ganze Kopf drückt, ist es die richtige Form und Größe. Ich schreibe das deshalb, weil ich genau das gemacht hab, was gar nicht geht: Helmtest gelesen, Testsieger an einem Samstag im Sommer (Verkäufer im Stress) anprobiert als es auch noch richtig schön warm war (dadurch ich im Stress) und nach 2-3 Minuten Anprobe den sackteuren Helm gekauft. Fast schon logisch, dass der dann auf Dauer die völlig falsche Größe hatte (nachdem das Innenfutter eingetragen war, hat der sowas von geschlackert...) und auch von der Form nicht wirklich zu meinem Kopf gepasst hat. Für einen ersten Helm solltest Du vielleicht auch noch kein Vermögen ausgeben. Der Grund dafür ist, dass Du ja am Anfang nicht wirklich die Möglichkeit einer Probefahrt hast und so Dinge wie Sichtfeld in Fahrposition, Kühlung und vor allem Geräuschpegel bei der Fahrt nicht wirklich erfasst werden können.
Letzter Tip: Falls Du der englischen Sprache halbwegs mächtig bist, könnte "Twist of the Wrist" was für Dich sein (gibt es bei Youtube: https://youtu.be/hzY0YoaCfRA) ist zwar an einigen (oder etlichen, je nach Schmerzgrenze) Stellen etwas sehr pathetisch, bringt aber insgesamt die Theorie und Physik des Motorradfahrens sehr anschaulich rüber.
So...genug geschrieben. Es gibt natürlich tausende Dinge beim Motorrad fahren, die man bedenken kann, aber letztlich wirst Du dir diese beim Fahren mit der zeit selbst besser beantworten können als es jeder andere kann, da es auch tausende verschiedene Arten gibt mit dem Motorrad unterwegs zu sein.
Gruß,
David