Habt Ihr keine Angst...

  • #3.671


    Du sprichst von etwas völlig anderem als der Typ in dem Interview. Sorry.
    Es geht in dem Interview überhaupt nicht darum, irgendjemanden zu entwerten oder die Meinungsfreiheit einzuschränken und Personen mit bestimmten "Ansichtsweisen" oder Meinungen von der Wahl auszuschließen. Es geht um Uninformierte.
    Also bitte beim Thema bleiben.


    Ich kann es bei Amerikanern noch einigermaßen nachvollziehen, dass nicht jeder auf dem Top Level informiert sein kann, da Zugang Bildung und verläßlichen Informationen dort für die meisten unerschwinglich oder aufgrund von Sprachbarrieren unmöglich ist, aber zum Beispiel in Deutschland mit seinem dem kostenlosen Bildungssystem und freiem Zugang zu Bildung halte ich mutwilliges "Dummbleiben" für sträflich (merke: dumm im Sinne von uninformiert und nicht im Sinne von unintelligent!).


    Statt also sofort Bedenken gegen einen solchen Ansatz - mehr ist es ja im Augenblick nicht - vorzubringen, wäre es doch sinnvoller, mal Vorschläge zu machen, wie das umgesetzt werden könnte.


    Warum können vor einer wahl nicht z. B. 30 oder 50 Fragen zu verschiedenen Themen gestellt werden? Warum? Weil jeder mit Abschluß seiner Schulzeit seine Bildungspflicht getan hat und sich mit den ganzen ätzenden Fächern Gott sei Dank nie wieder auseinandersetzen muß? Ja klar. Faulheit siegt.


    Ich finde es mit demokratischen Grundsätzen durchaus vereinbar, dass der Staat von seinen Bürgern neben einer Schulpflicht auch eine lebenslange Bildungspflicht fordert und davon ausgehen kann, bestimmte Wissensinhalte jederzeit abrufen zu können.


    Warum können nicht Fragen anhand aktueller Ereignisse gestellt werden? Warum nicht Fragen zu den letzten 200 Jahren syrischer Geschichte? Welche Sprachen werden in Syrien gesprochen? Wer kann alle Länder Europas auf einer Karte benennen? Alle Länder Südamerikas? Zentralasiens? Was sind die wesentlichen Thesen im Kommunistischen Manifest? Wieviele davon sind im deutschen Grundgesetz verankert und heute Grundlage unseres modernen deutschen Staates? Was waren die wesentlichen Wahlslogans der NSDAP zwischen 1924 und 1933? Aus welchen Stämmen setzt sich das heutige deutsche Volk zusammen. Was bedeutet "deutsch" in der ursprünglichen mittelalterlichen Nutzung? Wann wurde ein Kaiser erstmals "Deuscher Kaiser" genannt. Wann endete das weströmische Reich? Oder fachliche Fragen zu Berufen. Warum nicht?
    Ich kann hier gerne 100000 weitere Fragen auflisten.


    Früher hieß so was Allgemeinbildung und ich bin dafür, dass der Staat diese von seinen Bürgern einfordert und zwar als Bringschuld. Der Staat stellt Listen mit Grundwissen auf, sollte aber auch Wissen zu aktuellen Themen erwarten, weil die Faulen sonst auf Lücke spekulieren.


    Wenn die Gesellschaft mit ihrem Trend zur Infantilisierung auf breiter Basis Menschen hervorbringt, die sich zwar ohne zu zögern zu jeglicher Frage bezüglich Final Fantasy oder Legend of Zelda äußern können aber nicht zur Frage, was die Funktion eines Bundespräsidenten ist, dann hat der Staat sogar die Pflicht, dieser „digitalen Demenz“ drastisch entgegenzusteuern.
    Wer keinen Führerschein hat, darf nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Wer fehlendes Allgemeinwissen hat, gilt nicht als volljährig und darf nicht an der Demokratie teilnehmen. So einfach.


    Jeder darf gerne weiterhin seine rechten, linken, religiösen Ansichtsweisen oder zu Massenimmigration haben. Eine Gesellschaft informierter Bürger läuft aber viel weniger Gefahr, sich freiwillig verdummen zu lassen oder ohne kritisches Hinterfragen Behauptungen irgendwelcher Demagogen oder dubioser Nachrichten-Sites nachzuplappern.


    M.E. bräuchte sich die Mehrheit der Deutschen ohnehin nicht vor Wissenstests zu fürchten, sind wir doch im internationalen Vergleich Spitze. Manche aber eben schon. ;)



    P.S.
    Is das jetzt Wissenstotalitarismus? Bäh! was sind dann Verkehrsregeln? Regeltotalitarismus? Stafgesetzbuch? Verbotstotalitarismus?
    Wenn man die Demokratie weiterentwickeln will, dann muß man aus der Box herausdenken.

    :laughing-rolling:
    Sigi
    -- Member of GDZR --
    ----
    Biking is poetry in motion

  • #3.672

    Sigi, ich bin mir sicher, dass "der Staat" das gar nicht will.
    Auch in der Demokratie nicht.


    Die werden schon ihre Gründe haben, warum sie das nicht wollen. :mrgreen:

  • #3.674


    So wird es aber vermutlich gewertet werden. Selbst wenn die Zeitinvestition zum Wissenstest für Wahlen in 2 Stunden zu erledigen wäre, werden genug zusammen kommen, die stattdessen lieber am Stammtisch die Parolen kreisen lassen und sich ausgeschlossen fühlen und der Meinung sind, "die da Oben" hätten "das Volk" komplett von der Mitbestimmung ausgeschlossen. Vielleicht wären die Ergebnisse der Wahlen besser, aber ein friedliches Zusammenleben kann ich mir kaum vorstellen.


    Ich denke nicht, dass eine solche Hürde als Ansporn gewertet würde, sondern eher als Ausgrenzung; wie sich eine Massnahme anfühlt ist leider mindestens genauso wichtig wie das Ergebnis, was damit erziehlt werden kann.

  • #3.675

    Sigi, die Diskussion geht in komplett eine andere Richtung: Wahlrecht ab 16!


    Und nicht wenige wollen auch das "Kinderwahlrecht", dass dann durch die Eltern ausgeübt werden soll. So manche Partei erhofft sich dadurch Stimmenzuwachs...

    Soichane Sechse wia uns Fünfe gibt's koane Viere, weil mia Drei de zwoa Oanzig'n san


    Historie: Pantheon 125 2T (31' km) und Beverly 125 (44' km), MP3 400 LT (64' km)

  • #3.676

    Welchen Vorteil in der öffentlichen Meinungsbildung haben Mengen an wenig informieren Menschen?
    Sie lassen sich leichter und gleichzeitig emotional abholen durch die Wirkung von Personen und ihrem “Talent“. So wird das eigentlich natürliche Hinterfragen von Positionen, Argumentationen zurückgedrängt. Die unbewusste Sympathie schlägt die mühevolle inhaltliche Auseinandersetzung.
    Anders kann ich mir Trump, Erdodings, Berlusconi usw. nicht erklären. In der Natur mag Blödheit vorkommen aber doch nicht in der Menge. Nationalitätenabhängigkeit kann ich dabei nicht erkennen oder erklären.


    Gesendet von meinem PLK-L01 mit Tapatalk

  • #3.677


    Das ist wohl genauso unsinnig wie das Ausschliessen von "uninformierten" Wählern. Ich hoffe, dass wir das jetzige System beibehalten bis sich ausgereiftere Alternativen finden lassen. :geek: :think:

  • #3.679

    hab ich einen Klick übersehen oder geht es in den paar Zeilen wirklich nur um Erderwärmung ?
    Davon ab dass er pauschal sagt dass neben der Erderwärmung die Dummheit die grösste Gefahr der Menschheit ist.
    Wenn er allerdings behauptet die Umweltverschmutzung bestehe erst seit 5 Jahren zeugt das nicht von seiner eigenen Intelligenz, möge er noch so gehyped werden.

  • #3.680


    Er scheint schon Gegenmaßnahmen eingeleitet zu haben:

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    :lol: :sci-fi-robot: 8-)

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