Zitat von NC700RobertAlles anzeigen
Nur wer entscheidet zu welcher Gruppe man gehört? Ich hab in dem Interview keine zufriedenstellende Antwort darauf finden können. Er selbst zählt sich wohl zu den Demokraten also zu den progressiven Linken, sollten demnach alle die Trump gewählt haben bei der nächsten Wahl nicht wählen dürfen? Was ist mit dem Electoral College, welches Trump Mehrheitlich gewählt hat? Uninformiert?
Auf uns bezogen:
Zählen rechte und linke Ansichtsweisen automatisch zu den uninformierten, nur weil es nicht unserer Ansichtsweise entspricht? Wie sieht es mit Wählern aus die aus religiösen Gründen gegen Homosexuelle sind? Automatisch uninformiert? Was ist mit gebildeten informierten Bürgern die etwas gegen die Massenimmigration haben? Ebenfalls uninformiert und wegen ihrer Ansichtsweise weniger wert?
Da ist mir das jetzige System ehrlich gesagt lieber, denn der oben verlinkte Vorschlag hat das Potential Menschen mit politischen Meinungen die einem nicht passen einfach als uninformiert zu bezeichnen und zu ignorieren. Die progressive Linke (vor allem in Amerika) wird immer mehr zu dem was sie eigentlich bekämpfen wollen...
Du sprichst von etwas völlig anderem als der Typ in dem Interview. Sorry.
Es geht in dem Interview überhaupt nicht darum, irgendjemanden zu entwerten oder die Meinungsfreiheit einzuschränken und Personen mit bestimmten "Ansichtsweisen" oder Meinungen von der Wahl auszuschließen. Es geht um Uninformierte.
Also bitte beim Thema bleiben.
Ich kann es bei Amerikanern noch einigermaßen nachvollziehen, dass nicht jeder auf dem Top Level informiert sein kann, da Zugang Bildung und verläßlichen Informationen dort für die meisten unerschwinglich oder aufgrund von Sprachbarrieren unmöglich ist, aber zum Beispiel in Deutschland mit seinem dem kostenlosen Bildungssystem und freiem Zugang zu Bildung halte ich mutwilliges "Dummbleiben" für sträflich (merke: dumm im Sinne von uninformiert und nicht im Sinne von unintelligent!).
Statt also sofort Bedenken gegen einen solchen Ansatz - mehr ist es ja im Augenblick nicht - vorzubringen, wäre es doch sinnvoller, mal Vorschläge zu machen, wie das umgesetzt werden könnte.
Warum können vor einer wahl nicht z. B. 30 oder 50 Fragen zu verschiedenen Themen gestellt werden? Warum? Weil jeder mit Abschluß seiner Schulzeit seine Bildungspflicht getan hat und sich mit den ganzen ätzenden Fächern Gott sei Dank nie wieder auseinandersetzen muß? Ja klar. Faulheit siegt.
Ich finde es mit demokratischen Grundsätzen durchaus vereinbar, dass der Staat von seinen Bürgern neben einer Schulpflicht auch eine lebenslange Bildungspflicht fordert und davon ausgehen kann, bestimmte Wissensinhalte jederzeit abrufen zu können.
Warum können nicht Fragen anhand aktueller Ereignisse gestellt werden? Warum nicht Fragen zu den letzten 200 Jahren syrischer Geschichte? Welche Sprachen werden in Syrien gesprochen? Wer kann alle Länder Europas auf einer Karte benennen? Alle Länder Südamerikas? Zentralasiens? Was sind die wesentlichen Thesen im Kommunistischen Manifest? Wieviele davon sind im deutschen Grundgesetz verankert und heute Grundlage unseres modernen deutschen Staates? Was waren die wesentlichen Wahlslogans der NSDAP zwischen 1924 und 1933? Aus welchen Stämmen setzt sich das heutige deutsche Volk zusammen. Was bedeutet "deutsch" in der ursprünglichen mittelalterlichen Nutzung? Wann wurde ein Kaiser erstmals "Deuscher Kaiser" genannt. Wann endete das weströmische Reich? Oder fachliche Fragen zu Berufen. Warum nicht?
Ich kann hier gerne 100000 weitere Fragen auflisten.
Früher hieß so was Allgemeinbildung und ich bin dafür, dass der Staat diese von seinen Bürgern einfordert und zwar als Bringschuld. Der Staat stellt Listen mit Grundwissen auf, sollte aber auch Wissen zu aktuellen Themen erwarten, weil die Faulen sonst auf Lücke spekulieren.
Wenn die Gesellschaft mit ihrem Trend zur Infantilisierung auf breiter Basis Menschen hervorbringt, die sich zwar ohne zu zögern zu jeglicher Frage bezüglich Final Fantasy oder Legend of Zelda äußern können aber nicht zur Frage, was die Funktion eines Bundespräsidenten ist, dann hat der Staat sogar die Pflicht, dieser „digitalen Demenz“ drastisch entgegenzusteuern.
Wer keinen Führerschein hat, darf nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Wer fehlendes Allgemeinwissen hat, gilt nicht als volljährig und darf nicht an der Demokratie teilnehmen. So einfach.
Jeder darf gerne weiterhin seine rechten, linken, religiösen Ansichtsweisen oder zu Massenimmigration haben. Eine Gesellschaft informierter Bürger läuft aber viel weniger Gefahr, sich freiwillig verdummen zu lassen oder ohne kritisches Hinterfragen Behauptungen irgendwelcher Demagogen oder dubioser Nachrichten-Sites nachzuplappern.
M.E. bräuchte sich die Mehrheit der Deutschen ohnehin nicht vor Wissenstests zu fürchten, sind wir doch im internationalen Vergleich Spitze. Manche aber eben schon.
P.S.
Is das jetzt Wissenstotalitarismus? Bäh! was sind dann Verkehrsregeln? Regeltotalitarismus? Stafgesetzbuch? Verbotstotalitarismus?
Wenn man die Demokratie weiterentwickeln will, dann muß man aus der Box herausdenken.