Habt Ihr keine Angst...

So recht Herr Lindemann sicher mit der Situationsbeschreibung aus erster Hand hat, so wenig wird das deutsche Rentensystem dadurch zu retten sein, dass "junge, arbeits- und zeugungs(!)fähige" Schutzsuchende aufgenommen werden.
Wie wäre es z. B., wenn endlich wirklich jeder in die "Rentenkasse" einzahlen würde und sich nicht gerne gerade die Bevölkerungsschichten davor drücken würden, die zu den "Besserverdienenden" gehören?
Das sogenannte "Umlageprinzip" ist uns jahrelang von Bangemachern und Kriegsgewinnlern wie den Versicherungen schlechtgeredet worden. Wie schnell eine kapitalgedeckte Versicherung sich in ein hübsches Nichts auflösen kann, haben u. a. die erfahren dürfen, die bei Siemens beschäftigt waren und sich darauf verlassen haben, dass ihr eingezahltes Geld eines Tages wiederzubekommen sei.
Ich kann mich ein wenig des Einddrucks nicht erwehren, dass auch Herr Lindemann während des Schreibens von seinem eigenen Weltbild überrollt wurde und es dann zum allgemein zu erstrebenden hochstilisiert hat. Klar, das tut jeder und Herr Lindemann hat es am Anfang seines Schreibens ja vorausschauend auch schon erwähnt. Doch das nur am Rande.

Es wäre dringend erforderlich, dass von Seiten der Politik gehandelt würde. Stattdessen erschöpft man sich darin, öffentliche "rechtliche" Sender dadurch zu erpressen, dass man sich an Diskussionen, an denen bisher keineswegs als verfassungsfeindlich gerichtlich verurteilte Parteien teilnehmen sollten, nicht beteiligen will. Egal, ob man Dreier heißt oder Gabriel. Zwar scheint (!) sich jetzt gaaaanz langsam so etwas wie handelnde Bewegung am Horizont zu zeigen, ein gemeinschaftliches (!) Anpacken der Probleme liegt aber allenfalls in den Geburtswehen. Es sollte inzwischen hinlänglich bekannt sein, dass Deutschland nicht "alle" nehmen kann, dass Kriminelle schon nicht deshalb mit Samthandschuhen anzufassen sind, weil sie einen so weiten Weg zurückgelegt haben, bis sie sich hier benehmen können wie Rotz am Ärmel, dass für die, die hier sind, Integration die einzig mögliche Lösung sein muss, das aber auch für uns zu gelten hat, indem wir nicht großkotzig und stur auf "deutscher Leitkultur" bestehen und dass diejenigen, die zu uns kommen, auf dem falschen Dampfer sind, wenn sie glauben, sie könnten nun hier so weitermachen wie bei sich zu Hause. Das alles wissen wir, es wird immer noch wieder in endlosen Diskussionen im Fernsehen durchgehechelt und -gekaut. Es reicht.

Alle werden Kompromisse eingehen müssen - und vielleicht sogar etwas daraus lernen können.

Ob das aber klappen wird? Ich bin mir nicht so sicher, wenn ich u.a. hier im Forum lese, dass schon innerhalb Deutschlands die Diskussion darüber nicht verstummt, welches Bundes(!)land wann von wem mehr Geld durch den Finanzausgleich bekommen hat, als es je zurückzahlen können wird. Wenn schon innerhalb Deutschlands das Geneile nicht aufhört, dass die, denen es aus welchen Gründen auch immer jetzt besser geht, denen, die nicht in dieser rosigen Lage sind, etwas abgeben sollen, aber lieber auf ihrem "verdienten" Geld hocken bleiben würden, wie soll denn da eine Lösung globalerer Art gefunden werden?

Solange Deutschland bzw. seine Bewohner auf dem Standpunkt stehen, dass nur sie die Einzigen sind, die durch Arbeit zu ihrem Wohlstand gelangt sind, egal, wieviel unterwegs dorthin auf der Strecke geblieben sind, solange "Kapital ein scheues Reh" bleiben kann und in Europa nicht nur in Luxemburg dieses Reh gerne beherbergt wird, solange wird eine Lösung der Krise kaum zu erreichen sein.

"Am deutschen Wesen soll die Welt genesen." So sehr anders handelt Deutschland immer noch nicht. Austeritätspolitik bis der Doktor kommt, damit Herr Schäuble von der "schwarzen Null" schwärmen kann, die er nur erreicht hat und halten kann, wenn sich die Billigstzinssätze nicht ändern.
Es wäre in der Tat soooo schlecht nicht gewesen, wenn vor dem unreflektierten Aufnehmen aller möglichen Länder mit völlig unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen ein wenig in die Zukunft geschaut und die Machbarkeit dieser "Wir-sind-alle-eine-große-glückliche-Familie-Spinnereien" überlegt worden wäre.
Der Export der deutschen Wirtschaft hat zu Zeiten der "EWG" und dann der "EG" auch funktioniert. Ok, wir mussten, wenn wir nach Italien oder Spanien in Urlaub fuhren, einen extra Koffer mitnehmen, um die Pakete an Lira oder Peseta unterbringen zu können.

Ein Mehr an Europa wäre sicher wünschenswert, zur Zeit sieht es aber leider nicht danach aus, als wenn daraus noch etwas würde. Der Wunsch, aus Europa ein zweites "Vereinigte (!) Staaten von Amerika" zu machen, und das auch noch im Hau-Ruck, war zum Scheitern verurteilt.

Die Zeiten, die auf uns zukommen, werden nur den Hauch von Rosigkeit bekommen, wenn wir endlich zusammen versuchen, an einem Weiterkommen zu zimmern. Das Buhlen um Wählerstimmen kann's nicht sein.

Gruß

ExDeau

Zitat von cookie

...jetzt haben wir Argumente gehört, die ja noch friedlich klingen, aber wenn mal jemand seines Nächsten Moped umschubst, dann wird´s radikal !!!

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Das ist für mich aber völlig unabhängig von der Abstammung.