Nach diesem Motto bin ich heute mal ein Race-Bike gefahren - ein erster kurzer Test zeigte schon mal, dass man mit diesem Racer der Brüller an jeder Eisdiele oder am Szene-Treff ist...
Dann gings auf die Piste, ein erster Fahrwerks-Check sollte die Wahrheit an den Tag bringen: versprochen traumhaftes Fahrwerks-Setup ist eine wagemutige Behauptung, die Realität bringt den Sportfahrer oft auf die Tatsachen der Fahrbahn zurück.
Aber ich wurde nicht enttäuscht! Komfortabel abgestimmte Härte ist der Konsens, das Fahrwerk an seine Grenzen zu bringen - selbst für den ambitionierten Sportfahrer mit Rennstrecken-Erfahrung unmöglich! Dabei habe ich nichts ausgelassen - übelstes Flickwerk, durchzogen von fiesem Bitumen, kurze und lange Bodenwellen lassen den Racer vollkommen kalt. Traumhaft stabil auf eingeschlagenem Kurs lässt gleichzeitiges Blümchenpflücken zum Kinderspiel werden. Wer hätte das gedacht angesichts der großspurigen Werbung "Der Racer, auf dem der Anfänger wie der Profi fährt!" ?? Absoluter Hammer!
Enge Kurven nimmt der Racer souverän allein durch Gedanken-Übertragung, lange Kurven in Höchstgeschwindigkeit gehören zu seinem Lieblings-Repertoire. Immer wieder habe ich versucht, die Grenzen auszuloten - Fehlanzeige, der Racer ist einfach besser als ich!
Zum Motor: Die versprochenen 110 kleinen Pferdchen in einem Single ließen mich aufhorchen - Revolution? Nun, auch der Hersteller kocht nur gare Kartoffeln, das Eisenrad ist nicht neu erfunden und 110 Pferdchen bleiben 110 Pferdchen. Aufs Knöpferl gedrückt, lief die dritte Ausbaustufe des Motors (der Hersteller spricht von Stage Two!) auf Zuruf. Mit Respekt drehte ich am Gasgriff, hatte dabei ständig schwarze Striche auf dem Asphalt im Hinterkopf... . Auf der Straße ließ sich das enorme Potential allerdings handzahm dosieren - ich war überrascht. Offensichtlich ist dem Hersteller eine Anfänger-freundliches Mapping gelungen. Trotzdem - der Held liebt die rote Ampel!! Power-Wheelies gehören einfach zum Standard-Programm, man ist immer ganz weit vorn. Wer liebt das nicht... ??
Zum Power-Start gehört natürlich auch der Power-Stoppie, dank der Sagen-umwobenen 5-Finger-Bremse des Herstellers, die wir schon aus unzähligen anderen Modellen lieben gelernt haben, jedesmal aufs Neue ein Erlebnis. Da schleicht sich immer wieder der Wunsch "Herr, lass es rote Ampeln regnen" ins Hirn. Ich kann gar nicht genug davon haben...!
Dazu trägt natürlich auch der werksseitig montierte Cheng-Sing-Tyre entscheidend bei! Dieser Reifen muss bereits die features der übernächsten Reifen-Generation vereinen, anders lässt sich der exorbitante Grip jedenfalls nicht erklären. Das Gefühl, dass da Hans Riegel aus Bonn mitgemischt hat, lässt mich nicht wieder los!
Die Ergonomie ist ebenfalls perfekt: satter Knieschluss, gepaart mit Vorderrad-orientierter Sitzposition. Ok, der der Kniewinkel ist etwas spitz, aber da hat der Hersteller endlich mal mitgedacht: es gibt gleich zwei Ruheplätze für die Sportfahrer-Stiefel auf jeder Seite!
Dann die entscheidende Frage am Ende - gehen die Kosten dieses fahraktiven Racers auf Kosten der Umweltbilanz? Definitiv nein - auf der sehr ambitionierten Runde nahm sich der Racer grade mal zwei Liter auf 100 KM! Sensationell, das dürfte die Konkurrenz aufhorchen lassen!
Fazit: Ein rundum gelungener Racer
Ich konnte mich gar nicht trennen - meine Frau sagte hinterher, ich hätte noch 20 Minuten nach der Rückkehr so verhaart:
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