Es gibt Kurven und es gibt Kurven
Bei normalen Landstrassenkurven kann ich als Anfänger schon deutliche Fortschritte gegenüber dem Zeitpunkt meines Führerscheinerwerbs feststellen.
Aber mit den Haarnadelkurven stehe ich immer noch bischen auf Kriegsfuss, da ist noch ziemlich viel Angst dabei. Viel zu viel spielt sich da in meinem Kopf ab, so dass der dann auch nicht frei ist für die richtige Blickrichtung und ich immer noch viel zu oft durch solche Kurven durcheiere und froh bin, wenn keiner hinter mir ist und mich sieht
Theoretisch ist das ja alles klar, wie man Kurven, auch solch enge, fahren muss ... theoretisch
Es gibt dazu genügend Skizzen und auch Videos, aber bei den allermeisten Videos steht die Kamera bei den Kurvenfahrten irgendwo an der Strecke, so dass man zwar die Fahrlinie gut erkennen kann, auch die Helmbewegungen (manchmal), aber was diesen Video so interessant macht ist, dass die Kurvenfahrt mit der Helmkamera aufgenommen wurde, ich sitze beim Anschauen quasi auf dem Motorrad und übernehme die Blickrichtung des Fahrers.
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#2 Moin,
ja der Kopf spielt beim Fahren auch eine wichtige Rolle.
Mach Dich frei, beim Biken hast Du nicht mehr zu tun als zu biken.
Blickführung kann man lernen, man muß sich nur ein bißchen zwingen den Blick frei auf die Kurve (Kurvenausgang) zu richten.
Wenn das funktionier,t ist der Kas gegessen.
Ich fahr immer dahin, wohin ich schaue!!!!
kurvige Grüße,
Roger
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#3 Ich hatte vorgestern abend auf der Feierabendrunde eine interessante Strecke entdeckt: miesse Strassenqualität (z.T. Schlaglöcher in den Kurven), aber viele enge und sehr enge Kurven und vor allem: kein Verkehr
Ich habe auf der Fahrt versucht immer unmittelbar nach einer verpatzten Kurve (das waren die meisten, nur einige wenige haben halbwegs gut geklappt) mein Fahrverhalten zu analysieren.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich meistens wohl zuviel Angst habe auf den Scheitelpunkt und den Kurvenausgang zu schauen.
Und zwar Angst davor, vor lauter auf-den-Kurvenausgang-schauen evtl. rechts außen an der Leitplanke oder rechts innen im Gebüsch zu landen. Wenn ich auf den Kurvenausgang schaue, sehe ich halt nicht wo ich hinfahre, ob ich evtl. die Kurve noch zu weit oder schon zu eng nehme
Seltsamerweise (oder wohl erwarteterweise) sind mir aber die Kurven gelungen, bei denen ich meine Angst vor der Leitplanke oder dem Gebüsch verdrängt und tatsächlich auf den Kurvenausgang geschaut und die Maschine in die Kurve gedrückt habe.
Das sind also meine Gedanken bei so engen Kurven. Ähnliche Gedanken kommen mir übrigens auch in langgezogenen Linkskurven, in denen ich zunächst auf den Kurvenausgang schaue, dann aber kommt mir plötzlich der Gedanke "wie weit bist Du eigentlich mit dem Vorderrad noch von der Leitplanke oder vom Waldrand weg" und schon kontrolliere ich das bzw. bin wegen dieser Gedanken dann zu weit innen, so dass ich ein dickes Problem bekäme, würde mir da jemand entgegenkommen, der die Kurve zu weit ausfährt.
Also alles Kopf- und Übungssache -
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#5 Zitat von matthifantAlso alles Kopf- und Übungssache
...so ist es Matthias,
nach einer gewissen Zeit und etwas üben nimmst Du diese Kurven instinktiv, ohne darüber nachzudenken.
Dann heisst es künftig für Dich "Serpentinenfahren aus Fahrersucht" weil Du dann einfach Spaß daran hast.
Danke für Deinen Erfahrungsbericht.Viele Grüße
Harry -
#6 Zitat von boardaholicDanke für Deinen Erfahrungsbericht.
Ich denke halt es ist wichtig auch mal zu schreiben wie sch... man sich in bestimmten Situationen fühlt und nicht nur immer was man für ein toller Biker ist.
Ich lass hier ja in dieser Richtung durchaus ab und an mal "die Hosen runter" und laufe natürlich Gefahr, dass ich von dem ein oder anderen mitleidig belächelt werde (im Stillen natürlich, hier im Forum hab ich das noch nie gemerkt, und das find ich hier auch so klasse ).
Aber ich hoffe dass ich mit meinen ungeschminkten und ehrlichen Schilderungen dem ein oder anderen Neuling Mut machen kann sich auch mal zu outen und Hilfe zu suchen, statt selber vor sich hinzuwurschteln
Nur wer seine Schwächen kennt (und bekennt ) ist auch bereit Hilfen anzunehmen um sich zu entwickeln ... denke ich zumindest -
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#8 Hallo Matthias,
keine Sorge bezüglich Deiner Offenheit! Ich finde das sehr gut und sympathisch!
Ich bin Späteinsteiger, und habe erst im Spätsommer 2012 mit 39 Jahren den Motorradschein gemacht. Die motorisierte Zweiraderfahrung beschränkte sich vorher auf 50er Roller. Von daher machte und mache ich noch ähnliche ErFAHRungen wie Du sie beschreibst. Obwohl mein Fahrlerer klasse war und der Kurventechnik einen Großteil der praktischen Ausbildung gewidmet hat und ich hier im Südschwarzwald ein perfektes Übungsrevier vor der Tür habe, gelingt es mir noch lange nicht, alle Kurven mit dem angestrebten "Flow" zu nehmen. Tendenziell ist mein Blick in der Kurve auch immer noch zu nah vor dem Vorderrad. Die Sorge ein Schlagloch, Matsch, Kies oder eine Ölspur oder sonst einen Sturzauslöser zu übersehen sitzt oftmals tiefer, als der automatische Blick Richtung Kurvenausgang. Aber eins steht fest - es ist Kopfsache und der Kopf ist beim Biken zu mehr fähig als mir bewusst war. Auch wenn man den Blick recht weit voraus hat scannt man unbewusst außerhalb des "Fernblicks" die Straße ab. Darauf wurde ich im Fahrsicherheitstraining der Honda-Academy aufmerksam gemacht und es ist was dran. Das war eh eine super Sache, kann ich nur empfehlen!
Was mir geholfen hat ist, bewusst den Kopf jeweils so zu neigen, dass der Blick möglichst horizontal bleibt. So habe ich ein besseres Gefühl für die Schräglage entwickelt.Wofor ich noch immer riesen-Respekt habe ist, wenn es regnet oder sonstwie die Straße nass ist, dann verliere ich jegliche mitlerweile erworbene Lockerheit und nehm die Kurven wieder sehr "eckig".
Insgesamt geht es mir gar nicht darum die Kurven immer schneller nehmen zu können, ich strebe eher den "entspannten Fluss" an als die "zackige Hatz" ;-))
Beste Grüße
Christian -
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#9 Hallo zusammen,
Ich kann aus meiner langjährigen Fahrpraxis nur sagen, daß ich auch heute noch Respekt vor manchen Kurven habe. Auch wenn ich mir die Angst vor Schräglagen in diversen Trainings zum grossen Teil abgewöhnen konnte, steht doch immer die Frage nach der Strassenbeschaffenheit im Raum.
Ich trage das Motorrad auch heute noch um gewisse Kurven. Lasse mich dabei auch gerne belächeln. Es ist meine Gesundheit und nicht die der Anderen.
Was mich immer etwas ärgert sind die Kollegen, die an unuebersichtlichen Stellen überholen (müssen ??) +obwohl sie genau so wenig sehen, wie ich und mich (und andere) mit gefährden.
Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass man sich wohl fühlt beim Fahren und nicht aus Angst, von Anderen belaechelt zu werden, sein Können (und damit seinen Schutzengel) ueberstrapaziert.Spass machen soll es und das geht am Anfang auch langsam. Die Geschwindigkeit und Schräglage kommt mit zunehmender Fahrpraxis mehr oder weniger automatisch.
Schrottfreie Zeit euch allen,
Walter
In diesem Sinne eine Schrottfreie Zeit euch allen und hoffentlich dieses Jahr noch einen Sommer, der den Namen verdient.
Gruss
Walter -
#10 Mach dir keinen Kopf Matthias, das ist völlig normal vor allem als Späteinsteiger.
Mir geht es heute noch so obwohl ich überall durchbrezle, das die eine oder andere Linie mißglückt und ich mir sage: "wo hast du mit deinem Blöden Kontrollwahn nun wieder hingeschaut". Allerdings ist meine Fahrspur zum Glück schon lange meine "Deatline" mehr Platz brauche ich nicht mehr und das wird dir auch bald so gelingen.
Denke daran immer die Kurve nur so schnell anfahren wie du dich wohlfühlst aber dann wenn du die Situation und den Straßenverlauf abschätzen kannst rann ans Gas und zieh raus ...schneller wirst du dann von ganz alleine mit der Fahrpraxis.
Das Wichtigste ist sicher unterwegs zu sein das hat mit Geschwindigkeit nichts zu tun, bis zu einem gewissen Maß. Zu schnell ist natürlich gefährlich und man gefährdet auch andere Verkehrsteilnehmer, aber zu langsam ist ebenso gefahrvoll. -
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