Tagestour Nord-Schwarzwald

  • #1

    Bevor der erste Schnee fällt, wollte ich die letzten sich bietenden Wetter-Chancen nutzen und mal den Schwarzwald unsicher machen, zum ersten mal, war noch nie da.


    Aus Zeitgründen blieb nur der Sonntag - also nur Zeit, den Norden des Schwarzwaldes zu erkunden. Feldberg und Co muß leider warten.
    Anreise über A81 bis Leonberg-West, Landstraße B295 über Calw Richtung Altensteig, B28 bis Freudenstadt, was auch Start- und Zielpunkt der Rundtour ist.


    Von Freudenstadt gings über die kleineren Nebenstrassen (abseits der Sonntagsbummler) auf kurvigen Waldstrassen über Schappach, Walke ca. 500 Höhenmeter bergab nach Wolfach. Leider war der Strassenbelag stellenweise recht geflickt, was gerade in Kurven ziemliche Unruhe in die Maschine brachte.


    Von Wolfach über die B33 einige quälende Kilometer durch Kurorte (Tempo 30) und hinter quasi scheintoten Silberrücken in ihren Großraumlimousinen mit Stern bis Gutach (der "Heimat des Bollenhutes", Sommerrodelbahn)/Steingrün. Landschaftlich aber wirklich sehr idyllische Strasse - Zeit zum Gucken & Entspannen. Frage mich in solchen Situationen nur, ob das Gezuckel auch andere stört oder ich dringend ein Anti-Aggressionstraining besuchen sollte - aber 18 km/h in einer 30er Zone ist aber auch zum explodieren...!!


    Bei Steingrün Blinker rechts gesetzt und wieselflink einen kleinen aber geilen kurvigen Umweg auf einer zugegeben abschnittsweise recht engen Nebenstrasse über Hintergrund, Dorf, Hinterprechtal, Rohrhardsberg nach Schonach. Es geht eigentlich pemanent bergauf und man gelangt von 300 m.ü.N. auf knappe 1000 m.ü.N. in wenigen Kilometern aber zahllosen Kurven. Ein wirklich ernstgemeinter Hinweis an dieser Stelle: Wenn einem ein Schild mit der Aufschrift "Achtung Motorradfahrer - gefährliche Strecke" begegnet, nehmt es ernst!! (Übrigens ist mir kurz vor Schonach gegen 15:00 eine schwarze NCX in nem Rudel anderer Mopeds entgegengekommen. Einer von hier?)


    In Schonach ein kurzer Besuch der (wie ich nun weiß ehemals) größten Kuckucksuhr der Welt. Da ich a) keine Zeit hatte, das Ding von innen zu besichtigen bzw. zu warten, bis der Vogel seinen Ruf abläßt (es war erst Halb) und ich b) just in diesem Moment zu geizig für die 1,20€ Eintritt war, bin ich nur flux über die Nachbarwiese vom Bauern gestapft und hab einen Schnappschuß von dem Ding gemacht. (Zur Info: die mittlerweile größte Kuckucksuhr steht hinter Triberg im Eble Uhren-Park ein paar Kilometer weiter...).


    Von Schonach nach Triberg (touristisch durch seine Wasserfälle absolut vergewaltigt der Ort!!) und dort auf die B500 nach Furtwangen. Es geht leicht bergan, gemäßigt kurvig aber fantastische Weitsicht. Leider ist auch diese Strecke stark befahren und man wird sehr oft unschön ausgebremst, also Augen auf und auch mal auf den Vordermann schauen.
    Hinter Furtwangen wieder rechts halten und die B500 auf die "Deutsche Uhrenstrasse" Richtung Gütenbach, Simonswald, Gutach i.Breisgau verlassen. (Aus Zeitgründen und Dank meines besch***enen Navis habe ich leider die Panoramastrasse ein wenig weiter südlich nicht mitnehmen können.) Aber direkt hinter Gütenbach eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama und in 20km gehts über 700 Höhenmeter in zahlreichen Kurven bergab. Der südlichste Punkt der Runde ist erreicht.


    Von Gutach i.B. gehts auf der B294 bzw. B33 zeitsparend durch etliche hübsch anzuschauende Örtchen Richtung Winden, Elzach bis hoch nach Zell a. Harmersbach. Hier kann ich leider nicht genau den Streckenverlauf beschreiben, da ich aufgrund einer Polizeivollsperrung (schwerer Unfall, Motorrad?) einen ausschweifenden Umweg fahren durfte... Zumindest ab Haslach bis Zell auf der B33 war es ein wenig ereignislos.
    Die B33 Richtung Zell/Oberharmersbach verlassen. Ab Oberharmersbach bis Löcherberg gings auf 13 km Landstrasse stolze 500 Höhenmeter flott wedelnd bergauf um gleich wieder auf 3km Strecke um 300 Höhenmeter bergab zu fallen. Hinter Löcherberg rechts auf die B28 Richtung Bad Peterstal / Bad Griesbach abgebogen und hoch bis zur kreuzenden B500 der Strasse gefolgt. Auf dem Abschnitt warteten weitere 15km Strasse, die kurvenreich knappe 600 Höhenmeter bergauf überwinden bei feinstem Strassenbelag. Dank der fortgeschrittenen Stunde war kaum noch Verkehr. Leider wurde es bereits schnell dunkler und außer einem Hobby-Supersportler gabs Niemanden zum Ärgern.


    An der Kreuzung zur B500 dann wieder rechts Richtung Kniebis und schließlich dem Zielort Freudenstadt entgegengesteuert. Runde komplett.
    Wenn man wieder am Ausgangspunkt angelangt ist, hat man knappe 200km Schwarzwaldstrasse hinter sich, zahllose Kurven, herrliche Ausblicke, unzählige Möglichkeiten zum Schwarzwälder Kirschtorte essen und eine schier unglaubliche Anzahl von Rentnerbussen und fahrenden Daimler-Entschleunigungsblechdosen hinter sich. Die Strassenbeläge sind teilweise recht mäßig, sodass man schon ordentlich durchgeschüttelt wird bzw. nicht wirklich schnell um die Kurven kommt. Die bremsende Zunft in den Blechdosen waren witzigerweise kaum Touris, sondern hatten vorrangig einheimische Kennzeichen...muss man nicht verstehen. --> will hier aber klarstellen, dass ich nicht am Heizen oder Drängeln interessiert bin. Wollte Motorradfahrren - nix anderes. Schmerzfreies Heizen überlasse ich der Supersportlerfraktion, die sich aber auffällig oft äußerst dämlich angestellt haben, da ich selbst als Newbie ohne Probleme mitfahren konnte und aus Mitleid mit deren Ego gelegentlich ein paar Grad weniger am Gashahn angelegt habe. Bin halt ein Netter...


    Reine Fahrdauer ca. 4 Stunden, Gesamt-Tourenstrecke ca. 200km, tiefster Punkt: 199 m.ü.N., höchster Punkt: 1046m.ü.N. (mit Panoramastrasse von St. Peter bis Waldkirch sogar 1.200 m.ü.N.) . Nach 512km und 9 Stunden non-stop auf dem Sattel, schmerzender Kupplungshand und bösem Ziehen im Handgelenk der Gashand war ich dann wieder daheim. Denke mal, dieses Jahr wirds keine ausgiebige Tour nochmal geben.


    Leider ist das Hochladen der *.kml bzw. *.gpx Dateien nicht möglich (Richtung Admin schiel...), sodass ich die Routendaten hier nicht anbieten kann. Vielleicht läßt sich das noch realisieren, damit Interessierte die Tour nachfahren können. Aber es gibt zumindest ein paar optische Eindrücke.


    Grüße, Ryker

  • #3

    Wie haste das mit der Karte gemacht, Andreas?
    Ich kanns nicht richtig erkennen.

  • #4

    Hallo Ryker,


    eine schöne Tour und danke für den ausführlichen Bericht. Bei sowas werde ich immer ein wenig neidisch. Bei mir gibt es leider kein Gebirgsrevier in Tages-Touren-Nähe. Und das mit den schlechten Straßen und den Sonntagsfahrern (je touristischer und wochenendiger, desto schlimmer) ist wohl ein Deutschland-weites Phänomen :? . Ein paar Vertreter dieser Spezies haben wir am WE auch kennen lernen dürfen, auf die läuft man dummer Weise genau dann auf, wenn man mal halbwegs schöne Kurven hat :evil: ...


    Wegen des Hochladens von Routen: das geht mit externen Lösungen, z.B. bei GPSies.com, schau mal in den Berliner Ausflugsfaden vom WE. Bike-Didi hat es über Motoplaner.de gelöst.


    Gruß, Martin

  • #6

    Guten Morgen alle zusammen,


    :doh: mann, bin ich blöd!! Die GPSies Homepage habe ich hier selber mal empfohlen...au-weia...danke für die Erinnerung Martin.
    Hatte mir die Strecke mit dem Motoplaner zusammengebaut, aber dort gibts ja keine Speicherfunktion, nur den Export auf die Festplatte.


    Hier also die Strecke zum download: Nord-Schwarzwald Runde mit verkürztem Südbogen über die Uhrenstrasse


    Hinweis zur Route: Bin ja wie gesagt ab Furtwangen Richtung Westen auf der Uhrenstrasse gefahren. Beeindruckender dürfte die Panoramastrasse sein, die parallel dazu etwas weiter südlicher verläuft. Wer den Kurvenverlauf sieht, weiß, warum die bei mir ganz oben auf der "will-ich-unbedingt-langfahren" Liste stand. Ärgert mich wirklich sehr...
    Erstaunlich fand ich, dass ich auf der Runde meinen bisherigen Verbrauchsrekord mit 3,0 l/100km aufgestellt habe - trotz dem ständigen Bergaufgefahre unter Last. Geil!


    Peter: aus der Not habe ich die Karte in einen Gefrierbeutel gepackt und den einmal ringsrum mit Panzertape/Gewebeband an der Kofferraumklappe festgeklebt (siehe Vergrößerung unten). Kartentaschen habe ich keine brauchbaren gefunden, weil ich nicht erst das ganze Gefaddel abpopeln wollte, wenn ich mal ins Fach will. Mir schwebte da ne Variante mit Gummibändern und kleinen Haken vor, die man wie eine Gepäckspinne auf den Deckel spannt, aber sowas gibts nicht und wird wohl ein weiteres Bastelprojekt werden (oder ich klebe mir ein paar fette Muttern mit Heißkleber von unten an den Deckel und benutze dann eine Magnet-Kartentasche :D )


    [attachment=0]Karten-Lösung.jpg[/attachment]


    Martin: um bis in den (nördl.) Schwarzwald zu kommen, mußten auch erstmal 150km abgespult werden. "Um die Ecke" ist relativ (Schwäbische Alb ist näher und steht als nächstes auf der Liste). Ok, die Berliner Kante ist nicht gerade mit Gebirgsketten gesegnet, aber bis Dresden ist es nicht weit und direkt dahinter fängt das Elbsandsteingebirge/sächs. Schweiz an, ein Stück weiter dann das Erzgebirge mit seehr schönen Strecken oder rüber Richtung Harz wäre auch ne Möglichkeit. Zugegeben, für einen Tagestrip etwas weit. Aber Samstag morgen bei Zeiten los, Anreise, kleine Runde und dann ne Herberge oder Zimmer bis Sonntag, Sonntagmorgen noch ne kleine Runde und wieder heim - da biste zur Sportschau wieder auf'm Sofa.


    Was ich aber mal generell festhalten will: zum Motorradfahren brauchts keine Berge. Das wird nur immer schön suggeriert in allen Zeitungen etc. blabla. Ich wollts mal ausprobieren und nicht direkt mit ner Alpenüberquerung anfangen. Wahrscheinlich wäre ich am Stilfser in den Kehren vor Erschöpfung gestorben als Unerfahrener. Ich fahre fast jeden Sommer (mit der Dose) in die Normandie/Bretagne und habe dieses Jahr mal mit Motorrad-Augen die Gegend betrachtet. Was ich da für geile Strecken an den Küstenverläufen gesehen habe, war der Wahnsinn. Das geht durchaus auch und war sehr einladend. Also nicht traurig sein, wenn keine Berge in der Nähe sind und einfach die gegebenen Strecken auskosten und genießen. Hier gehts nicht um Leistungssport...


    Grüße, Andreas

  • #7

    Hi zusammen

    Ja ja meine Heimat hat schon was und diese Tour könnte man fast schon als mein Täglich Brot bezeichnen :mrgreen: :dance:


    Gruß raso

    und immer eine Handbreit Teer unter den Reifen


  • #8

    Hi,


    tolle Tour. Aber ich hab mal ne Frage genereller Art. Fährt es sich gut mit Karte? Klingt jetzt viel leicht blöd, aber ich komm bspw. aus Stuttgart (City total), absolutes Stadtkind und hab meinen Lappen erst seit kurzem. Nun würde ich schon gern mal ausreiten, aber im Prinzip kenn ich mich im Umland null aus. Ein Zumo samt Headset sind grad nicht drin und gerade als Anfänger hab ich meine Augen lieber auf der Strasse bzw. ich stells mir nicht so einfach vor während der Fahrt Karte zu lesen. Ich will halt nicht an jeder Wald- und Wiesenkreuzung anhalten und gucken ob ich noch richtig bin... Und mein Männe - sagen wir mal so...dann les ich doch lieber die Karte :mrgreen:


    Ich war froh als ich beim 2. Anlauf die alte Rennstrecke gefunden habe und nicht schnurstracks am Solitude vorbei nach Weilimdorf rein bin :mrgreen:


    Also mal so an alle...wie macht ihr das so?


    Lg,
    stoff

  • #9

    ach ..


    Im Schwarzwald einfach immer der Nase nach und Wissen in welcher Stadt dann zum Schluss wieder ankommen will :mrgreen:
    Haben auf die Art die schönsten Strcken und Ecken gefunden.


    Falls ich ne feste Tour fahren will schau ich mir vorher die Karte an und merke mir 5-6 wichtige Punkte. Damit reichts dann auf jeden Fall bis zum nächsten Stop ;)


    Grüssle TOM

  • #10

    Wenn du deine Route ausarbeitest, studierst du ganz automatisch die Karte sehr gründlich und gewisse Streckenabschnitte prägen sich dabei schon ein.
    Ich habe mir das Kartenset von Louis dafür zugelegt. Der Massstab 1:300.000 ist ausreichend detailiert, dass auch kleine Strassen und Orte drin sind. Die Karten sind beschrift- und wieder abwaschbar.


    Habe mir zur schnellen Übersicht mit Edding neben der Route kleine Striche gezogen (feuchtes Küchenpapier nehmen, etwas rubbeln und die Farbe ist wieder weg). Was aber als reiner Kartenfahrer wirklich hilft ist ein "Road Book". Schreib dir einfach untereinander alle großen und markanten Orte der Route, vielleicht noch die ungefähren Entfernungen zwischen den Orten/Strassennummern und Hinweise zur Abbiegerichtung. Einfache Symbole reichen, kein Roman, und schön groß schreiben, dass auch beim schnellen Hinschauen sofort klar ist, wo du hinwillst. Auch mal Stopps an Ampeln oder Kreuzungen nutzen zum lesen, da mußt du nicht extra rechts ran. Das Road Book mit in die Kartentasche packen und du hast alles im Blick. Mit ein wenig Übung klappt das Fahren damit dann ganz gut.


    Zumo und Co. liegen auch außerhalb meines Budgets und hab mir eine Billig-Lösung zugelegt. Im Helm habe ich mir ein Headset hinter die Polsterung verbaut (einfachste Lösung wäre sowas hier z.B.). Die meisten Helme haben schon Mulden und Aussparungen in der Innenschale für sowas. Da ich auf dem Moped mein altes Fujitsu-Siemens Loox N100 Navi nutze (ohne internes Bluetooth), habe ich mir für die drahtlose Verbindung zum Headset bei ebay Bluetooth Sender und Empfänger gekauft. Zwar Chinakram, funktioniert aber, und entgegen der angegebenen Betriebsdauer von 3-5 Stunden, hält das Bluetoothzeug über 9 Stunden aus. So kann ich meinen alten Kram nutzen und hab für kleines Geld ne drahtlose Verbindung in den Helm.


    Grüße, Andreas

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!