10.000km mit der Honda NC 700D
Ja, man glaubt es nicht – schon ein Jahr vorbei. Ein Jahr Integra fahren, das war nicht immer Licht denn ein paar Schattenseiten sind mir im Laufe der Kilometer schon aufgefallen.
Das positive vorweg – größere Defekte oder Störungen sind während der 10.000km nicht aufgetreten.
Einmal hat mich die Integra stehen gelassen. Beim Morgendlichen Start war die Batterie nicht auf dem Posten. Laden hat geholfen, danach lief alles reibungslos. Der Motor und seine Charakteristik begeistert mich nach wie vor, viel Kraft aus dem Keller ermöglichen nicht nur entspanntes, sondern auch ökonomisches Fahren. Der Benzinverbrauch hat sich bei 3,5l/100km eingependelt. E-10 Super verträgt der Motor klaglos ohne an Leistung zu verlieren, auch der Verbrauch steigt dabei nicht an. Die Höchstgeschwindigkeit variiert; von 160 – 181km/h (lt. Tacho) war alles dabei, manchmal scheint die Integra geradezu keinen Bock auf höhere Tempi zu haben. Für ein vollverkleidetes 50PS Motorrad ist das jedoch gewiss in Ordnung.
Die 24.000er Inspektion habe ich bei einem freien Schrauber machen lassen, auf der Rechnung standen am Ende 520,-€. Allerdings waren in diesem Preis Bremsbeläge hinten und ein neuer Kettensatz enthalten. Beim freundlichen Honda-Dealer wären dafür über 700€ fällig gewesen. Inzwischen hat die Integra auch neues Schuhwerk erhalten, jetzt ist der Metzeler Tourance Next aufgezogen. Der Reifen ist ohne Frage Klasse, allerdings viel zu teuer. Dazu kommt, dass der vordere nach knapp 7.000km schon 1 mm am TWI ist – eindeutig zu geringe Laufleistung! Allerdings kann man mit diesen Reifen auf kurvenreicher Strecke so manchen Supersportler zur Verzweiflung bringen – die Integra lässt sich nicht so einfach abschütteln. Spaß macht die Integra in jedem Fall! Das exzellente Bremssystem (ABS/CBS) tut ein Übriges dazu.
Zu den Schattenseiten! Der Reifenverschleiß erscheint mir zu hoch, mit der GSX 1100G konnte ich über 10.000km mit dem Vorderreifen fahren, trotz erheblich höherem Maschinengewicht und schmalerem Vorderreifen. Mit der Integra werde ich wohl nach 8.500-9.000km vorne wechseln müssen.
Das Fahrwerk ist eindeutig zu hart! Vor allem kurze Bodenwellen schlagen voll ins Kreuz. Wer dann auch noch Cruiser-mäßig lässig im Sattel hockt riskiert ernste Rückenbeschwerden.
Das Zündschloss ist von miserabler Qualität. Oft bekommt man den Schlüssel nur mit Japanischen Beschwörungsformeln oder aber mit der Geduld eines Zen-Mönchs in das Schloss.
Die Gasdruckhalterung der Sitzbank ist ebenfalls von der billigen Sorte. Bei meiner Integra vermag sie die Sitzbank jedenfalls nicht oben zu halten. Beim Tanken ein echter Zeitvertreib!
Das DCT-Getriebe arbeitet zeitweise echt lautstark und dem eigenständigen Hochschalten bei flotter Kurvenfahrt ist nur mit der Wahl des manuellen Modus zu begegnen. Dazu riecht es manchmal, vor allem nach Regenfahrten, verdächtig nach verbrannten Belägen. Ich bin gespannt wie lange das fehlerfrei funktioniert!!
Der Hit ist für mich aber immer noch der Hupenknopf!!!! Will man abbiegen hupt’s! Will man hupen (vor allem wenn es wirklich nötig ist, trifft man den Blinkerknopf!) Das ist so schlecht gelöst das ich jedes Mal echt schlechte Laune bekomme. Liebe Honda-Ingenieure: Dieser Knopf gehört nach unten!!
Überhaupt ist es mit der hochgelobten Honda-Qualität meines Erachtens nach nicht ganz so weit her. Die Clipse und Halterungen der Verkleidungsteile (ja, man muss zum Wechseln der Standlichtbirne Teile der Verkleidung abbauen) brechen schnell ab. Mehrfachens Zerlegen der Verkleidung sehe ich mit Problemen und dem Kauf von diversen Neuteilen behaftet.
Mein Versuch, die Integra mit Koffern aus dem Honda Zubehörprogramm für unverschämte 700€ (ohne lackierte Blenden!) aufzuwerten und dem Stauraumproblem ein Schnippchen zu schlagen, scheiterte an der völligen Unfähigkeit eines Honda Händlers der es nach drei Versuchen nicht geschafft hat, die passende Schlüssel/Schließzylinderkombination zu finden. So gingen Koffer und Trägersystem Retoure.
Mein Fazit nach 11 Monaten und 10.000km?
Die Honda NC 700D Integra ist ein gelungener Hybrid aus Roller und Motorrad. Roller wenn man es braucht (Wetterschutz) und Motorrad, wenn man es will (Fahrspaß). Die gebotenen Fahrleistungen sind für den Alltag völlig ausreichend und auf kurvigen Landstraßen kann die Integra richtig flott bewegt werden. Hierbei sollte allerdings der S-Mode gewählt oder gleich manuell geschaltet werden. Mit dem fast vollständigen Wind-und Wetterschutz ist die Integra auf jeden Fall ein idealer Begleiter für jeden Tag und auch längere Touren dürften kein Problem sein, Koffer und Topcase vorausgesetzt.
Benzinverbrauch und Wartungskosten befinden sich auf jeden Fall im grünen Bereich, nur der Reifenverschleiß erscheint mir etwas zu hoch. Ich werde meine Integra evtl. mit einem verstellbaren Federbein und einer IXRace 9M Auspuffanlage ausstatten; so ist die Integra eine gelungene Roller/Cruisermischung für mich. Hergeben möchte ich sie auf gar keinen Fall wieder, aber ob sie in Zukunft allein in der Garage bleibt – dass weiß ich noch nicht! Wenn es von Honda eine Integra mit 900ccm, 70PS und Kardanantrieb gäbe, ja dann…
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#2 Das ist ja eine durchwegs sehr positive Bilanz!
Ich hatte in den letzten Jahren drei Großroller zum Vergleich und zähle deren Vorteile gegenüber der Integra 750, die ich jetzt fahre, auf:Aprilia Atlantic 500 - keine.
Gilera GP 800 - Motor.
BMW C 600 Sport. - ausklappbares Helmfach.So, daß wars! Außer diesen Punkten hat die Integra nur Vorteile gegen ihre Mitbewerber und kann alles besser.
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#5
Die Gasdruckhalterung der Sitzbank ist ebenfalls von der billigen Sorte. Bei meiner Integra vermag sie die Sitzbank jedenfalls nicht oben zu halten. Beim Tanken ein echter Zeitvertreib!Der hält bei mir auch nicht mehr. Beim tanken habe ich aber eine gute Lösung für das "Problem".
Ich stelle einfach den Helm unter die Sitzbank und wenn man weis wie der Helm hinkommt,
steht die Sitzbank in einer Sekunde stabil und es kann getankt werden. Musst Du mal ausprobieren.Ansonsten kommen mir auch einige Dinge bekannt vor. Das haklige Zündschloss, die billigen Klipse
an den Verkleidungen (meine Standlichtbirnen habe ich jedoch schon 2x getauscht ohne die demontage der Verkleidung).Ich bin im großen und ganzen auch zufrieden mit der Integra. Ich fahre auch um die 11.000 KM pro Jahr damit
und die Alltagseigenschaften in Verbindung mit der Möglichkeit Motorrad fahren zu können ist einmalig.
Heute bin ich kurz zum Louis Shop gefahren und irgendwie.... wurden es dann plötzlich 130 KMWas ich bei der 700er nicht so toll finde, ist die rießige Spreizung der Drehzahlen zwischen dem "D" und dem "S" Modus.
Aber das ist seit 2016 ja bestens behoben.Als Defekte hatte ich einen kaputten Steuerkettenspanner und ein nicht mehr schaltendes DCT.
Das wurde zusammen behoben für eine dicke Stange Geld.
Ansonsten bisher nur Verschleißteile. Aber das erwarte ich auch von einem Japanischen Motorrad bei der KM Leistung.
Meine Kawa davor war auch immer sehr zuverlässig und unkaputtbar.Mfg Stivi
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#6 Es wäre interessant zu wissen, bei welchem KM-Stand der Kettenspanner und das DCT hingeworfen haben. Mein Toyota läuft jetzt seit 246.000km ohne einen Defekt, auch nicht am Steuerkettenspanner. Und Honda selbst sagt doch, der NC700 Motor, da aus dem Automobilbau entliehen (halber Honda Jazz Motor), sei für 200.000km gut. Und die Honda ST 1100 oder die Yamaha FJR 1300 sind auch mit Laufleistungen jenseits der 100.000km noch bestens zu verkaufen und haben kaum nennenswerte Schwachstellen. Ein solcher Defekt wie Du ihn beschreibst wäre für mich ein klares KO-Kriterium. Ich selbst habe Motorräder mit weit über 100.000km bewegt ohne größere Reparaturen. Ich bin tatsächlich, nicht zuletzt aufgrund der mechanischen Geräusche beim Schaltvorgang und diesem merkwürdigen Geruch nach verbrannter Kupplung äußerst skeptisch was die Haltbarkeit dieser DCT-Mechanik angeht.
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#7 Das war bei ca.22.000 tKM mit dem Steuerkettenspanner. Das DCT hat nicht mehr richtig geschalten und teilweise gemacht was es wollte. Der Honda Werkstatt ist gleich das Geräusch aus dem Motorraum aufgefallen. Ich muss gestehen, dass ich es gar nicht bewusst wahr genommen habe. Gemerkt habe ich es nach der Reparatur, als die Integra sich plötzlich ganz anderes, viel ruhiger und leiser- anhörte. Ein Softwareupdate für das DCT wurde gleich mit aufgespielt. Jetzt habe ich knapp 35tKM drauf und es läuft alles super. Allein hier im Forum kann man von mindestens 10 Fällen eines gerissenen Steuerkettenspanners lesen. Aber ausschließlich bei der 700ccm. Bei der 750ccm habe ich von keinem Vorfall gelesen. Scheint also überarbeitet worden zu sein. Ich war damals auch sehr enttäuscht. Das Teil kostet glaube 150 Euro und das Halbe Moped wird zerlegt. Ich habe gleich das Ventielspiel kontrollieren lassen und mir das 2000 KM später bei der 24 Tausender gespart. Wenigestens war die Inspektion dafür etwas günstiger...
Seit dem läuft alles Bestens. Die Ersatzteilpreise von Honda sind wirklich extrem überteuert. Da sollte besser auch nicht so viel kaputt gehen...
Ich galube aber generell, dass das DCT haltbar gebaut ist. Bei Autos sind Kilometerleistungen über 100.000 normal. Und da haben mittlerweile auch viele ein Doppelkupplungsgetriebe. Vielleicht würde das bei einem auf hohe Drehzahl ausgelegten Motorrad anders aussehen...?Mfg Stivi
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SirWill
Hat das Label Allgemein hinzugefügt. -
SirWill
Hat das Thema aus dem Forum Allgemein nach Honda Integra 700 verschoben.
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