Habt Ihr keine Angst...

Ich trage jetzmal zur Befriedung bei und versuche, dieses Streigespräch mit psychologischen Ansätzen auszugleichen. Wir werden hier die Wahrheit nämlich nicht finden, niemanden überzeugen, uns nicht überzeugen lassen - und verlieren dabei ganz unser gemeinsames Hobby aus dem Fokus.

Oder aber, ich trete eine Diskussion los.........

Es ist wie immer bei politischen Diskussionen!

Jeder glaubt für sich die „Deutungshoheit“ zu besitzen; jeder sieht mit seiner „Brille“,
seiner Erfahrung, seiner Sozialisation.
Jeder ist sowohl Produkt seiner Erziehung, seiner unmittelbaren privaten und beruflichen Umgebung – und vor allem seiner höchstpersönlichen Erwartungen, Erfolge und Enttäuschungen.
Dazu kommen beziehungs-, sexuelle-, finanzielle und narzisstische Probleme, die jeden ständig zur Kompensation „zwingen“.
Das alles führt übrigens "irgendwann beim Erwachsenwerden“ zur Herausbildung einer politischen Meinung, einer „politischen Persönlichkeit“.
Ab dem Zeitpunkt, wo diese fester Bestand der Gesamt-Persönlichkeit wird, verändert sie sich kaum noch – und wenn, dann nur wegen großer erlebter Enttäuschungen oder äußerer Zwänge, aber keinesfalls wegen deduktiven Schlussfolgerungen!

Und an dieser jeweiligen „manifesten politischen Meinung“ wird nun die Wirklichkeit entlang geführt – ein Leben lang!

Und dieses Leben wurde immer dynamischer (Internet, Globalisierung, Reise Freiheit) und trifft dabei auf ein fest verankertes Weltbild und auf ein „Muster Mensch“, dass Jahrtausenden alten Gewohnheiten folgt!
Damals war übrigens Xenophobie durchaus überlebensnotwendig – beim Kampf um die knappen Nahrungsmittel, galt es seinem Stamm das Überleben zu sichern! Das Muster wirkt weiter – bis heute, bei sehr, sehr vielen!
Daraus entwickelte sich ein weiteres Grundmuster: Alle Menschen (ich natürlich auch ) leiden mehr oder weniger stark unter Neurosen (Zwangsstörungen, Zwangsvorstellungen, Zwangshandlungen etc.), die sich auf diesem evolutionären Weg aus Ängsten, Niederlagen und ständigem Kampf ums Überleben herausgebildet und vererbt haben

Und obwohl zudem jeder in dieser „freien Gesellschaft“ sich eigentlich aus allen möglichen Quellen informieren und sein Meinungsbild dynamisieren kann, zieht er es vor, selektiv „mit seiner Brille“ wahrzunehmen!

Warum?

Weil es ihn schützt in dieser völlig Reiz überfluteten Zeit, weil es ihm Sicherheit vorgaukelt (die es überhaupt nicht gibt).

Was sollte ihm sonst noch Schutz geben?

Eine staatlich verordnete Ideologie wie in totalitären Staaten, aber auch wie in Teilen der extremen politischen Linken und Rechten?

Nein, das wollen die Bürger, die einmal an den Grundwerten unseres Landes geschnuppert haben auf keinen Fall mehr! Das System hier ist zwar immer noch fehlerhaft, hat sich aber als praktischer Kompromiss des Zusammenlebens heraus gestellt.
Nur die politischen Ränder beharren weiter auf einer „absoluten Deutungshoheit!“
Die Mitte ist zu sinnvollen Kompromissen durchaus fähig!

Der breite Wohlstand der Nachkriegszeit war dabei das Band das alle miteinander verbunden und auch das „Herrenmenschentum“ überwunden hatte!

Unter dem Wohlstandskleid trägt der Mensch aber leider immer noch das Fell des Neandertalers! Und wenn es an seine Ressourcen geht (ob eingebildet oder wirklich) dann kommt auch wieder die Keule zum Vorschein! Nächstenliebe gibt es aber durchaus auch - solange sie einem keine dauerhaften Schmerzen bereitet! Dann haben nur noch die Masochisten Freude daran!

Was sollte dem Mensch sonst Schutz geben?

Ein starker, beschützender Staat, eine Gemeinschaft, die an ähnliche Werte glaubt? Den Staat kann er sich nicht aussuchen, aber die Gemeinschaft sucht jeder Mensch privat auf jeden Fall! Das fängt mit der Familie an, oder bei Religionsgemeinschaften, Vereinen, Parteien, aber auch sonstige Zweckbündnisse wie z. B. Motorrad Clubs.
Vielfach entbindet ihn das von eigener Denkleistung - man lässt andere vordenken, hängt sich dran und genießt lieber seine Bequemlichkeit - und seine Moped!

Der Mensch wird regelmäßig nicht in die Konfrontation gehen und sich ständig an anders denkenden Meinungen reiben (außer, er wird zum Streit gezwungen oder in Foren!); er wird seine „Vorurteile und Ideologien“ nicht ständig an der Realität entlang führen und sich in seinem Meinungsbild „dynamisieren“!
Das kann er nämlich nicht (also, der durchschnittliche Mensch; Männer wie Filbinger, Globke, Fischer, Schlauch, Schröder, Merkel und einige andere konnten das ganz gut ) – die Evolution hatte das schlicht nicht auf dem Entwicklungsplan.

Seine Meinung begleitet ihn im Zweifel ein Leben lang!

Deshalb sucht jeder mehr oder weniger permanent die Bestätigung seiner Sichtweisen! Begründungen für diese findet jeder in dieser Informationsgesellschaft problemlos, andere Argumente lassen sich mit eingebildeter „eigener Meinungshoheit“ leicht ausblenden!

Was zum googeln für die nicht Lateiner: Mundus vult decipi ergo decipiatur!

Ein psychologisches Grundmuster besteht im „Minimieren“ negativer Erfahrungen – und dazu gehören auch „andere Meinungen“, die nicht zum eigenen Bild der Dinge passen! Man nennt das den Abbau kognitiver Dissonanzen! Ganz frei übersetzt: „Ich bastel mir meine Welt“.

Alle tun das – mehr oder weniger – ich wohl auch, seufz!

Wir Menschen haben einen angeborenen „Sehfehler“, den kein Arzt heilen kann! Wir sehen, was wir wollen, nicht, was ist!

Und deshalb sieht jeder anders! Und deshalb gibt es immer irgendwann, irgendwo Chaos. Aber keine Angst - das Chaos löst sich regelmäßig in Gewalt auf und dann folgt wieder eine zeit des Friedens! Bis es den Urtrieben in uns wieder langweilig wird, dann geht es wieder von vorne los - immer wieder. So ein Mist aber auch!
Gott würfelt zwar nicht, da hatte Einstein recht, aber basteln an uns Menschen tut er schon noch - fertig sind wir noch nicht!

Es gibt auch keine Wahrheiten, aber geschichtliche Abfolgen des Werdens und Vergehens von Kulturen – schon immer. Das scheint eine Gesetzmäßigkeit zu sein!

Wir sollten uns hier nicht weiter gegenseitig die Köpfe „einreden“.

Let's talk about Harley an Co.