Eigentlich wollte ich den Beitrag in den Fred mit den Tourenbildern stellen. Weil der aber inzwischen so gross geworden ist, habt ihr sicher Nachsicht wenn ich einen eigenen Fred dafür eröffne. Nachfolgend einige Eindrücke meiner ersten grösseren Tour mit der Integra. In 5 Tagen sind dabei rund 1600 km auf die Uhr gekommen.
Pässe oder Übergänge:
• Hulftegg: 970m
• Wildhaus: 1090m
• Furkapass: 1750m
• Silvretta Bielerhöhe: 2032m
• Fernpass: 1200m
• Scharnitzpass: 1220m
• Gerlos Hochkrimml: 1620m
• Grossglockner: 2571m
• Iselsberg: 1210m
• Gailbergsattel: 990m
• Plöckenpass: 1350m
• Mte. Zoncolan: 1730m
• Ravascletto, Valcalda: 960m
• Lavardet, Sella Ciampigotto: 1800m
• Passo di Pura: 1440m
• Passo della Mauria: 1300m
• Passo Tre Croci: 1800m
• Passo di Giau: 2230m
• Passo Pordoi: 2240m
• Sellajoch: 2230m
• Jaufenpass: 2100m
• Stilfserjoch: 2760m
• Passo del Foscagno: 2300m
• Flüelapass: 2380m
• Wildhaus: 1090m
• Hulftegg: 970m
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Planung
Wegen des schlechten Wetters im Frühling hatte ich die Tourenwoche bereits 3 mal verschoben. Die Wetterprognosen waren auch für das 4. Verschiebungsdatum für die erste Wochenhälfte nicht gut, so dass ich mir überlegte, alles zu spülen. Der Montag war dann doch etwas besser als erwartet und so beschloss ich am Nachmittag kurzfristig, einfach mal Richtung Vorarlberg aufzubrechen und eventuell einfach wieder umzudrehen. Auf den Spuren von Shorty hielt mich dann aber auch erster Regen nicht weiter ab. Am nächsten Nachmittag fuhr ich dann noch etwa 150 km im Regen, bis die Handschuhe wie ein Trinkgefäss ausgeleert werden konnten. Der spontane Umweg über Garmisch war damit natürlich auch ein Flop. Danach wurde es aber immer besser und auf der Südseite des Grossglockners hellte der Himmel dann definitiv auf. Vielleicht muss man erst so richtig unten durch, um danach jeden trockenen Pass so richtig geniessen zu können. Ich habe mich jedenfalls von Phil so richtig anstecken lassen und die Pässe im Friaul in vollen Zügen genossen. Dann nach Lust und Laune durchs Südtirol heimwärts. Von Planung also keine Spur! Aber ich würde es trotzdem wieder so machen
Pässe
Schon lange hatte ich mir mal vorgenommen, den Grossglocknerpass zu überqueren. Die ersten Ideen basierten noch auf dem Rennrad. Nun, inzwischen ist ein Töff dazu und die Kondition auf dem Fahrrad abhandengekommen. Der Grossglockner war schon gut, aber ich habe auf der Tour andere ebenso gute oder bessere Pässe kennengelernt. Gailbergsattel und Plöckenpass habe ich abends fast alleine für mich gehabt. Viele der Passstrassen im Friaul sind für Dosen etwas schmal, so dass man mit dem Moped wirklich im Vorteil ist. Auch sonst stimmt alles mit Phil’s Beschreibungen überein. Obwohl die Dolomiten Pässe auch ausserhalb der Hochsaison und an Wochentagen touristisch stark überlaufen sind, hatte ich das Glück, über den Passo di Giau fast keine Dosen überholen zu müssen. Ein Pass, bei dem man wirklich in Flow kommen kann. Auch den Jaufenpass habe ich gegen Abend praktisch allein überquert: ein Genuss! So krass und hoch das Stilfserjoch auch sein mag, die Kehren sind wirklich sehr eng und es tummeln sich massenweise Fahrräder, Dosen und ganze Mopedhorden auf dem Berg. Die Passhöhe gleicht dann eher einer Chilbi (Kirmes). Schade, aber trotzdem eindrücklich.
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Mopeds
Gefühlte 80% der Mopeds, denen ich auf der Tour begegnet bin, waren mit blau-weissem Logo unterwegs. Vorwiegend alle Arten von GS. Den Rest teilen sich Triumph, Ducati, Yami, Honda, Guzzi, und auch HDs. Mit meiner Integra war ich ein ziemlicher Exot (was man durchaus auch geniessen kann). Auch andere NC700 habe ich keine angetroffen! Eine einzige, fast neue X habe ich in Livigno mit italienischem Kennzeichen gesehen. Wo bleibt ihr nur?
Piet, der Finne
Auf die Edelweissspitze hat sich bei nebligen Verhältnissen ausser mir nur Piet aus Finnland verirrt. Strahlend kommt er auf mich zu und fragt, ob ich ein Bild von ihm knipse. Er ist nicht das erste Mal hier und hat diesmal mit seiner Speed Triple bereits 6000 km durch Baltikum, Bulgarien, Serbien, Kosovo, Albanien, Montenegro, Kroatien, Slowenien und Italien zurückgelegt. Im Tankrucksack hat er Karten und ein iPad Mini, das er für detailliertere Kartenausschnitte und Fotokamera benutzt. In der Gepäckrolle führt er sogar ein Zelt mit. Wir sitzen für einen Kaffee zusammen, quatschen und ich kann seine Bilder der Tour bestaunen. Die URL seiner Webpage werde ich noch nachliefern.
Hatz auf den Pass
Eigentlich mag ich am liebsten im eigenen Rhythmus die Kehren hochdrehen. Auf halber Strecke den Passo Pordoi hoch sehe ich im Rückspiegel, wie sich eine ganze Gruppe Mopeds nähert. Also wenn ihr mich schon schnappt, dann soll es nicht ganz einfach sein. Ich ziehe also am Kabel und merke, dass sie mich immer bis zur nächsten Kehre aufholen, nach der Kehre jedoch erstaunlich stark zurückfallen. Die NC hat eben doch ein gutes Drehmoment und das DCT der Integra hilft auch, schnell wegzukommen! Kurz, sie haben mich dann doch nicht geschnappt. Oben angekommen bin ich allerdings froh, abzweigen zu können. Ich hab‘ mich eben doch hetzen lassen.
Tourentauglichkeit Integra
Eigentlich hat sich die Integra mit dem TC und den Seitenkoffern gut bewährt. Die einzige Schwachstelle finde ich den Kettenantrieb, der bei Regen stark versaut wird (siehe Bild) und danach mit viel feinem Sand überzogen ist. Reinigen kommt unterwegs nicht in Frage und so spritze ich einfach S100 darüber. Weil der Untergrund aber nicht gereinigt ist, schleudert wieder einiges davon wieder ab und landet auf Felge, Reifen und teilweise sogar auf der gegenüberliegenden Scheibe. Das ist wohl ein generelles Problem aller Kettenantriebe und ist vielleicht einer der Gründe, warum die BMWs auf Touren so verbreitet sind.
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Reifenwechsel
Bei der Regenfahrt fühle ich mich mit den BT023, die vorne nach rund 6000 km nur noch gut 2 mm Profil aufweisen, nicht mehr richtig wohl. Als ich an einer Suzuki Werkstatt vorbeikomme, lasse ich mir spontan einen neuen Vorderreifen aufziehen. Der Hinterreifen ist noch gut, weil ich ihn nach 2000 km wegen einer Schraube bereits ersetzen lassen musste.
Kettenspannung
Gegen Ende der Tour hat die Kette um die 35 mm Spiel und ich ziehe sie leider erst zu Hause das erste Mal nach (nach ca. 7500 km). Das hätte ich bereits während der Tour machen sollen. Der Unterschied ist frappant und die Lastwechsel sind wieder viel geschmeidiger. Das hätte ich bei den Kehren der Pässe schon so haben wollen! Also ein anderes Mal wird das vorher erledigt.
Die vollständige Bildersammlung findet ihr in meiner Galerie. Viel Spass!
Grüsse
Gabe