Beiträge von whitby


    Beides stimmt ein bisschen. Der Sozius-Teil der Shad passt sehr gut. Bei mir gibt es auch nicht die von Anderen beschriebenen Probleme mit klemmender Mechanik. Beim Fahrerteil ist es schwieriger. Die "Nase" mit der die Sitzbank tankatrappenseitig festgeklemmt wird passt zwar (mit ein bisschen Druck), die beiden Befestigungsschrauben jedoch nicht, ohne die Dämpfungsgummis an den Schrauben abzumachen. Entfernt man die Gummis, dann lassen sich die Halterung direkt aufeinander schrauben. So weit so gut.
    Es gibt jedoch ein optisches Problem. Die vorderen Spitzen der Fahrersitzbank sind bei der X deutlich kräftiger nach oben gezogen, als bei der S. Montiert man die Fahrersitzbank von Shad auf der S, dann weichen diese Spitzen von den in der Verkleidung vorgeformten Spitzen deutlich ab. Das sieht nicht besonders schön aus.
    Da ich mit meinem Versuch beim Polsterer nicht besonders viel Glück hatte (der Komfort war danach immer noch ziemlich eingeschränkt), bleibe ich vorerst bei der hässlichen aber bequemen Lösung mit der Shad-Sitzbank.


    Viele Grüße, Ralf.

    Ja, das mit dem Führerschein war schon eine merkwürdige Geschichte. Nach dem Unfall habe ich mich informiert, wie die Situation mit dem 1er- und 3er-Führerschein ist. Es wurde schnell klar, dass einfach weiter zu fahren illegal gewesen wäre und bei der ersten Kontrolle zu Problemen geführt hätte (mal abgesehen davon, das es da auch einige Schwierigkeiten mit der Bedienung der Pedal gegeben hätte). Deshalb habe ich bei der Führerscheinstelle angefragt, was ich nun tun müßte. Die haben als erstes ein medzinisches Gutachten verlangt und danach eine MPU. Während der MPU informierte mich der Gutachter darüber, dass ich, wenn ich den 1er-Führerschein behalten wolle, innerhalb eines Jahres einen Fahreignungstest auf einem entsprechend umgebauten Motorrad machen müsse, da sonst der Führerschein aberkannt würde. Damals, wenige Monate nach dem Unfall, hatte ich noch einige Probleme mit der Prothese und war daher unsicher, ob ich ein Motorrad halbwegs sicher halten konnte. Ich hätte mir für diesen Fahreignungstest ein neues Motorrad besorgen (meine SR war in Schottland auf dem Motorradfriedhof gelandet) und es umbauen lassen müssen. Auch heute kann man meines Wissens so ein umgebaute Motorräder noch nirgendwo leihen oder von einer Fahrschule zur Verfügung gestellt bekommen. Damals gab es auch deutlich weniger Werkstätten, die solche Umbauten durchführten, diese auch nicht unbedingt in Berlin, und die Zeit der großen Automatik-Roller war noch nicht gekommen. Kurz gesagt: damals war mir das alles viel zu kompliziert und ich hatte andere Problem zu lösen.
    Einige Jahre später habe ich dann schrittweise die Zweirad-Führerscheine neu gemacht: der 50er ist mir nach langem Schriftverkehr mit der Führerscheinstelle anfang der 90er zuerkannt worden, den 125er habe ich auf meiner eigenen Vespa mitte der 90er neu gemacht (da ich die Prüfung mit einer Automatik gemacht habe, war auch der Führerschein auf Automatik beschränkt) und ca. 2000 habe ich dann den 1er-Führerschein auf meinem Burgman (ebenfalls auf Automatik beschränkt) gemacht. Hier noch einmal meinen nachträglichen Dank an die Fahrschule "die Abfahrer" in Kreuzberg.
    Um jetzt die Automatik-Beschränkung los zu werden, müßte ich ein Schaltmotorrad so umbauen lassen, dass die Fussbremse in irgendeiner Form mit der Hand bedient wird (entweder eine Integralbremse für hinten und vorn an der rechten Hand oder beide Bremsen mit separaten Hebeln an der rechten Hand), und damit wieder eine Fahreignungsprüfung machen. Die jetzige Lösung gefällt mir aber auch sehr gut.


    Viele Grüße, Ralf.

    Ihr Lieben,
    danke für die regen Rückmeldungen und den Zuspruch. Wie gesagt: mein Unfall war vor 27 Jahren. Es wäre traurig, wenn ich in der Zwischenzeit nicht gelernt hätte, mit den Folgen des Unfalls vernünftig umzugehen. Die Einschränkungen sind in meinem Fall auch so gering, dass sie im Alltag praktisch nicht auffallen (ich spiele Volleyball, jogge, gehe in den Bergen wandern). Das ist nicht unbedingt mein Verdienst, sondern auch ein gutes Stück Glück. Insofern gibt es keinen Grund zu klagen.
    Wie schon berichtet, hat der Umbau exakt 800,-€ gekostet. Der Umbau wäre vielleicht vom Integrationsamt (nicht von der Krankenkasse) übernommen worden, aber man muss sich entscheiden, ob man lieber den Fahrzeugumbau bezahlt kriegt, oder ob man für 60,-€ eine Jahreskarte für den gesamten Regionalverkehr der Bundesrepublik haben möchte. Ich habe das letztere gewählt.
    In den Foren für Gehbehinderte gibt es mittlerweile einige Hinweise auf Werkstätten, die sich auf den Umbau von Motorräden für Behinderte spezialisiert haben. Die Firma Költgen verbaut zum Beispiel Stützräder an Motorrädern, die sich beim Anhalten absenken und beim Losfahren anheben. Man braucht selbst bei einer Lähmung der Beine also nicht unbedingt auf ein Trike auszuweichen. Die Lösungen der spezialisierten Werkstätten sind jedoch in der Regel relativ teuer. Bei der NC700S gibt es den Vorteil, dass das Automatikgetriebe zur Verfügung steht, dass Integra-Teile übernommen werden können und dass der Grundpreis der Maschine vergleichweise niedrig ist (mit ein paar Extras habe ich rund 8000,-€ für das komplette Moped bezahlt).
    Die angebaute Scheibe ist, wie Michael richtig vermutet, der VT-Screen von MRA. Zu einem Vergleich mit der Originalscheibe oder der einfachen Scheibe von MRA kann ich leider nichts sagen, weil ich mir die MRA-Scheibe schon besorgt habe, bevor ich die Maschine hatte und die Scheibe dann direkt montiert habe. Mit meinem TMax habe ich einige Scheiben ausprobiert und bin dann letztlich bei der MRA-Scheibe als bestem Kompromiss zwischen Gräuschentwicklung am Helm, Winddruck, Wetterschutz und Fahrgefühl hängen geblieben. Daher bin ich davon ausgegangen, dass ich auch bei der NC700S mit der MRA-Scheibe gut klar komme. Nach dem Wochenende weiß ich wahrscheinlich mehr.
    Die Feststellbremse gibt es auch bei allen großen Rollern, eben weil man beim Parken keinen Gang einlegen kann.


    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, Ralf.

    Hallo ihr Lieben,


    bei einem Motorradunfall 1986 in Schottland hab ich meinen rechten Fuss verloren. Einer der unmittelbaren Folgen war der Entzug meines Motorradführerscheins. Vor ca. 12 Jahren habe ich den Führerschein erneut gemacht, jedoch auf einem Automatik-Gefährt (Suzuki Burgman). In meinem Führerschein gibt es die Auflage "Automatik" und "keine Bedienelemente mit den Füssen zu bedienen". In den letzten Jahren bin ich mit einen TMax gefahren, auch ganze Urlaube nach Norwegen, Schweden und Schottland, hatte aber immer Lust, auch mal wieder ein "richtiges" Motorrad zu fahren. Jetzt ist es soweit. Seit 3 Wochen habe ich eine NC700S mit DCT-Automatik. Die Firma Honda Cintula in Berlin, die wirklich sehr entgegenkommend und experimentierfreudig waren, hat die Fussbremse umgebaut und an die linke Hand an der Lenkstange gelegt. Dazu haben sie hauptsächlich Teile der Bremsanlage des Integra verwendet. Die Feststellbremse hatte danach nicht mehr genügend Platz an der Lenkstange und wurde an die linke Seite des Motors verlegt. Der Umbau kostete mit TÜV-Abnahme 800,-€, was meiner Erfahrung nach ein relativ moderater Preis ist. Für Leute in ähnlicher Situation, wie ich, kann ich eine so umgebaute NC700S wirklich empfehlen. Das Moped ist niedrig, schmall und relativ leicht und läßt sich daher sehr gut handhaben (wesentlich entspannter als mein TMax) und ist sicherlich auch für Oberschenkelamputierte geeignet. Der Umbau macht die Bedingung sehr einfach, da alles nur mit den Händen gemacht wird. Auf meiner amputierten Seite habe ich die Fussraste durch eine verstellbare Fussraste ausgetauscht. Das veringert die Beinkrümmung und damit den Druck der Kante meiner Unterschenkelprothese in der Kniekehle.
    Wegen des Wetters konnte ich bisher noch keine längere Tour machen, freue mich aber auf den nächsten Sonntag, der sonnig und warm werden soll. Dann geht es raus.


    Viele Grüße, Ralf.

    Das mit der Probefahrt hat sehr gut geklappt und war einfach und kurzfristig zu vereinbaren. Die Leute in Königs Wusterhausen waren sehr freundlich. Die Fahrt hat Spass gemacht, war aber mit 30 Minuten etwas kurz. Um sicher zu sein, ob die NC700S was für mich ist, müsste ich sie wohl mal einen Tag mieten, vielleicht im Frühling.


    Grüße, Ralf.