Hanging off

  • #1

    Im Zusammenhang mit den "Angststreifen" und dem dort eingestellten Link hier im Forum zu einem Menschen, der sich nicht nur damit, sondern auf seiner Seite auch ausführlich mit einer Anleitung zum "Hanging off" befasst, möchte ich die Frage in die Runde stellen, wie Ihr zum Hanging off steht. (Auch, wenn Ihr keine Altbierfässer auf dem Rücksitz montiert habt und auf dem Weg nach Bebra seid. :P )


    So nett der Beitrag ist - ob die Anleitung fachlich richtig ist, kann ich nicht beurteilen - so sehr erhebt sich die Frage, ob wir das Hanging off im normalen Straßenverkehr wirklich brauchen.


    Natürlich verringert es die Schräglage, wenn ich das Körpergewicht zur Kuveninnenseite hin verlagere. Die heute vielfach verbauten deutlich breiteren Hinterreifen benötigen mehr Schräglage bei gleicher Geschwindigkeit, um die Kurve zu meistern, als schmale Reifen. In der Konsequenz heißt das, dass jemand mit schmalen Reifen Kurven auch schneller fahren kann, da er später mit Anbauteilen auf der Straße ankommt als die Superrenner mit ihren breiten Reifen. Von der Aufstandsfläche, bzw. dem Unterschied derselben zwischen breiten und schmalen Reifen wollen wir jetzt mal nicht reden.


    Um also zügig durch die Kurve zu geraten, bleibt modernen Fahrern moderner, PS-starker Maschinen, wenn sie sich nicht lächerlich machen wollen, nur noch das Hanging off? Ist gar für uns NC-ler das Hanging off inzwischen auch notwendig, denn der Hinterreifen der NC ist ja schon um einiges breiter als z. B. der einer R 100 R oder einer Deauville oder ähnlicher Maschinen?


    Wenn ich mir das Video ansehe und die dort vorgemachte Hampelei auf dem Motorrad vor Augen führe, die ich jedesmal veranstalten muss, um "offgehängt" sauber durch die Kuve zu kommen, so wird mir ganz komisch. Wenn vor der Kurve die Rumrutscherei von Mitte des Sitzes nach rechts oder nach links erledigt ist, kommt in der Kurve wenig Unruhe ins Fahrwerk. Das haben wir dann vor der Kurve schon hinter uns gebracht. Aber die Unruhe war trotzdem erstmal da, es soll mir keiner erzählen, es bliebe alles völlig ruhig, wenn er auf dem Motorrad herumturnt, egal ob in der Kurve oder auf der Geraden.
    Nun hängen wir also in einer Linkskurve mit dem Hintern schön weit raus, dem Knie fast oder ganz auf der Straße, konzentrieren uns darauf, uns das Knie nicht anzuschlagen - ja, ich weiß, mit den modernen Hochleistungsknieschleifern wird alles absorbiert - und sind stolz darauf, zwei Kilometer schneller durch die Kurve geflitzt zu sein.
    Abgesehen von der in Hochleistungssport ausartenden Turnerei, die wir absolvieren müssen, sollten wir auf eine Straße geraten sein, die mit Links-Rechts-Kurvenkombinationen nicht geizt, was passiert eigentlich, wenn wir mit dem rechten Fuß die Bremse erreichen müssen? Müssen wir nicht, weil wir sowieso nur mit der Vorderradbremse bremsen, in Kurven schon ganz bestimmt? Was passiert, wenn in der Kurve, die wir so hängig durcheilen, ein Hindernis auftaucht? Und damit meine ich nicht unbedingt einen auf die Straße ragenden Holztransporter, dessen Fahrer ein Zigarettenpäuschen macht, sondern einfach nur einen Kuhfladen oder Steine des Randstreifens, die ein etwas hastiger Autofahrer auf die Fahrbahn geschafft hat? Was mache ich, wenn ich, quasi "auf der letzten Rille" fahrend, mit dem Hintern auf der Straße hängend, reagieren soll?
    Wenn ich nicht am Limit fahre, wozu brauche ich dann das Hanging off? Komme ich nicht mit dem "Legen", dem guten alten englischen Fahrstil, bei dem Fahrer und Maschine eine Linie bilden, vielleicht minimal langsamer, aber desto sicherer um die Kurve und habe, weil ich nicht erstmal meinen Hintern wieder auf die Bank hieven muss, viel bessere Möglichkeiten, auf Unvorhergesehenes zu reagieren?


    Was meint Ihr dazu?


    Fragende Grüße


    Harold

  • #2

    Auf deine Frage ein ganz klares NEIN! Auf der Straße braucht dieser Schwachsinn kein Mensch. Wenn du gemäß der StVO fährst, kommst du überhaupt nicht in dem Bereich in dem sowas Sinn machen würde. Weder Motorräder die vor Kraft kaum das Gummi auf die Straße halten können, noch dessen Fahrer die meist eh nur 2 bis 3000 km im Jahr fahren (die haben kaum die Routine um damit sicher umgehen zu können) haben auf der Straße was zu suchen. Ich stelle mir gerade vor, wie jemand mit dem Knie auf dem Boden in einem kleinen Schlagloch hängen bleibt. Wenn es nicht so tragisch wäre, könnte ich fast darüber Lachen.

    Juschka unterwegs, wann immer möglich

  • #3

    Hanging off, Abhängen, Rumhängen, Durchhängen - alles nur für die Jungen :mrgreen:


    Allein das Wort "Hängen" macht dem alten Biker schon Angst :lol:

  • #4



    Hihihi. (Und DIE Angst schleicht sich früher oder später da ein, wo man(n) sie nicht haben möchte. >RIESENSEUFZER<)


    Harold

  • #5

    Hmmm... :doh:


    Ist schon ein heißes Eisen...


    Ich kann da nur für mich sprechen, alle anderen sollen halt wie sie wollen!


    Im öffentlichen Straßenverkehr hat das "Hanging Off" nichts zu suchen. Vielleicht noch auf einem wenig befahrenen, penibel abgesuchten, bzw. kontrollierten (Verschmutzungen, Schlaglöcher...) Streckenabschnitt.


    Für mich gehört diese Fahrweise auf die Rennstrecke. Nur pubertierende Poser fahren so auf öffentlichen Straßen.


    Der Zweck dieser Übung macht, wenn man halbwegs STVO- Konform fährt, auch kaum einen Sinn.
    Wenn bei einem Sturz die "Arschbremse" eingesetzt wird, fehlt auf öffentlichen Straßen halt das Kiesbett und das schnellere trennen von Mensch und Maschine kann aufgrund der seitlichen Enge eher schlimmer ausgehen.


    Ich selbst bin als jugendlicher einige Jahre Motocross gefahren und habe danach ca. 30 Jahre lang nur "hochbeinige" Maschinen (leichte Enduros) bewegt.
    Ich gehöre daher zu den "nativen Drückern"! :lol:


    Erst seit der Anschaffung der NC, im November 2014, übe ich "englisch" zu fahren...
    Meine Kurven sehen daher manchmal etwas "komisch" aus. Irgendwie gedrückt- englisch.. :whistle:


    Bei reflexartigen Ausweichmanövern oder bei schnellem Kurvenwechsel verfalle ich sofort wieder in mein angewöhntes (antrainiertes) Schema.


    Übrigens: Auch als "Drücker" habe ich noch einen ordentlichen "Angststreifen". Und???


    "Just my two Cents"


    Liebe Grüße
    Bernd

    Bedenke: Egal wie dicht Du bist...
    Goethe war Dichter...

  • #6

    Lieber Angststreifen als Sargnägel

    Liebe Grüße aus der schönsten und größten Stadt an der Elbe


    Manfred

  • #7


    Diese Aussage halte ich so pauschal für falsch.
    Ich habe als "alter Mann" erst vor zwei Jahren den FS gemacht und werde mich mit Hanging Off sicher nicht mehr aktiv beschäftigen.
    Aber StVO-konform heisst dass ich eben auch Kurven auf der Landstrase mit StVO-konformen 100km/h fahren darf, wenn ich es denn kann.
    Kurven die ich mir heute mit 80 zutraue könnte ich mit HO also vielleicht mit 90 nehmen und wäre damit immer noch im gesetzeskonformen Bereich.
    Ich denke auch dass HO von den meisten zumeist jüngeren Fahrern als Posing genutzt wird und einige hier aus dem Forum diese Poser mit "englischem" Fahrstil einfach stehen lassen könnten.
    Wenn aber jemand das HO beherrscht und damit schnell aber sicher durch die Kurven fliegt wäre der mir als Entgegenkommender allemal lieber als jemand der mit klassischem Stil, aber unsicher durch die Kurve eiert und evtl. in meine Spur kommt weil er seine Linie nicht halten kann.
    Was für mich überhaupt nicht akzeptabel ist: wenn jemand in der Rechtskurve zu weit ausholt oder in der Linkskurve zu stark schneidet und jeweils auf die "gegnerische" Spur kommt. Da ist es sch... egal welchen Stil der/diejenige fährt.


    @Elmar, hängen macht mir keine Angst, ab und an häng ich nämlich durch :lol:

  • #8

    Matthias, da gebe ich Dir Recht.
    Man kann sicher offhängend StVO-konform fahren und es kann uns allemal lieber sein, offgehängt die Kurve geschafft zu haben, als englisch im Gegenverkehr oder der Leitplanke gelandet zu sein.


    Das sollte aber eigentlich relativ klar sein, finde ich. Es drehte sich bei meiner Frage hauptsächlich darum, wie im Forum die Einstellung zum Hanging off ist, wenn es auf öffentlichen Straßen praktiziert wird. Ich bin gespannt, ob und was noch an Beiträgen dazu eingestellt wird. Wie meine Meinung ist, habt Ihr ja sicher aus meinem Beitrag herausgelesen: Ich halte ü-ber-haupt nix davon. Interessant an dem Video, auf das ich u. a. Bezug nehme, ist, dass der Knabe in den Linkskurven derart am Mittelstrich hängt, dass ihm auf keinen Fall jemand entgegenkommen dürfte. Da würden ihn und sein Raushängknie auch keine Kneepads mehr retten.


    Und von daher hätte es mich auch interessiert, was im Impressum steht - wenn es denn eins gäbe.


    Gruß


    Harold

  • #9

    Abgesehen von dem was ich prinzipiell schon zu HO geschrieben habe habe ich interessanterweise bei mir folgende Feststellung gemacht:
    im ersten und auch noch teilweise zweiten Jahr meines Motorradführerscheins hätte ich auch für die These "Hanging Off gehört nicht in den öffentlichen Strassenverkehr" evangelisiert.
    Je mehr Schräglage ich selber aber mittlerweile fahre, je mehr Spass ich daran finde, je toleranter sehe ich das HO :think:

  • #10


    Auf welches Video nimmst Du denn Bezug, damit ich mir mal ein Bild davon machen kann...

    ---- Member of GDZR ----




    Aktuell ham se mir meine Signatur entzogen...Ich bin der Einzige aufm NC Treffen der mit Knut Telefoniert hat

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!