Festgefressene Muttern sind meist kein Problem, (dafür gibt es Mutternsprenger oder andere Radikalmethoden) Schrauben und Bolzen hingegen schon. Besonders wenn der Schraubenkopf bereits durch erfolglose Versuche Ihn zu lösen hoffnungslos zerstört wurde, sei es durch falsches Werkzeug oder Materialfehler, die Mission ist immer die selbe: Das Teil muss raus! Nachdem mich eine festgefressene Schraube Stunden meiner wervollen Lebenszeit gekostet hat, will ich euch die Erkenntnisse meiner Recherchen weitergeben. 1) Einölen und Klopfen,klopfen,klopfen: Erst ein hochwertiges Kriechöl einwirken lassen- das darf ruhig 1-2 Tage dauern falls man die Zeit hat, dabei gilt: weniger ist mehr! Wenn man viel rauf tut, rinnt das meiste sofort runter, daher lieber wenig und oft wiederholen. Sodann nimmt man je nach Schraube und Zustand entweder einen Inbus-, Kreuzschlitz- Torxschrauber oder Körner und klopft mit einem Hammer und Gefühl lange drauf. Das kann 5-15 Minuten dauern, dazwischen immer wieder versuchen ob Sie sich schon löst Alternativ läßt sich auch ein elektrischer Schlagschrauber verwenden. Aber nur auf schwacher bis mittlerer Stufe je nach Schraube, weil es in erster Linie um die Vibrationen geht die eine eventelle Korossion lösen sollen. Vorsicht! Wutanfälle können dabei Gewinde der Buchse zerstören! Bewährt hat sich bei einem zerstörten Inbus oft das Einschlagen eines Torx-Einsatzes aus der Elektroschraubereinsatz-Sammlung. Damit kann man, wenn es tief genug ist, die Schraube auch gleich herausdrehen. 2) Heissmachen und abkühlen: Durch das Erhitzen der Schraube dehnt sich diese und erweitert dabei auch das Gewinde der Buchse/Mutter. Besonders geeignet sind Mini-Gasbrenner die mit Feuerzeuggas betrieben werden weil sie ein punktuelles erhitzen ermöglichen. Nach dem Abkühlen am besten mit einem Technik-Kältespray behandeln, So zieht sie sich zusammen, und das Erfolgserlebnis steht kurz bevor. Vorsicht! Benzinleitungen, Öl, Fett, Kunststoff in unmittelbarer Nähe können brennen, daher zuerst nachdenken, im Zweifelsfall für eine andere Technik entscheiden! 3) Aufschweissen einer Mutter: Eine passende Mutter auf den Schraubenkopf anschweissen und dann einen Ringschlüssel oder Stecknuss zum öffnen verwenden. Vorsicht! Feuergefahr wie unter Punkt 2) Es muss ja nicht gleich brennen, aber ein verformtes Kunststoffteil wird oft teuer. Ist erst ab einer bestimmten Schaubengrösse möglich und eher etwas für Spezialisten. 4) Einen Schlitz in den Kopf bohren: Manchmal hat man keine Chance mit den oben beschriebenen Methoden, weil man einfach nicht rankommt weil Sie versenkt ist, oder komplett von Kunststoff umgeben, z.B. bei den Schrauben des Varioluftfilters. Hier hat es sich bewährt mit einem kleinen Bohrer (1-2mm, je nach Schraubengrösse) in möglichst kleinen Abständen diagonal Löcher zu bohren und dann mit einem Stemmeisen oder einem Dremel oder ähnlichem Modellbaumaschinchen diese zu verbinden. Man kann die Schraube dann meist problemlos mit einem grosse Schlitzschraubenzieher öffnen. 5) Ausdrehsatz aus dem Baumarkt: Vergiss es! Das funktioniert so gut wie nie und im schlechtesten Fall steckt dann noch ein abgebrochenes Stück härtester Werkzeugstahl in der Schraube und das Chaos ist perfekt. Ander sieht es mit den professionellen Werkzeugen aus, die sind gut, aber auch entsprechend teuer. 6) Falls alle Stricke reissen und ein ausbohren mit anschliessendem Einsatz einer Helicoil Feder unausweichlich ist, sollte man linksdrehende Bohrer verwenden, im besten Fall löst sich das Problem schon beim bohren. Einen guten Artikel zum Theme hab ich hier gefunden: http://www.motor-talk.de/forum/aktion/Attachment.html?attachmentId=702751 Natürlich übernehme ich keine Verantwortung für alle beschriebenen Techniken, wer sich oder Dritte dabei verletzt oder irgendwas abfackelt ist selbst schuld ;-)