YSS Gabelventile montiert

  • #1

    Hallo Zusammen,


    habe heute an meinem Integra mit Unterstützung von Radler Gabelventile montiert. Ein Schwachpunkt bei unseren Gabeln ist, dass die Dämpfung entsteht, indem Gabelöl durch zwei 4,5mm große Löcher gepresst wird. Da der Strömungswiderstand exponential zur Strömungsgeschwindigkeit ansteigt, führt das in der Praxisdazu, dass die Gabel bei schnellen Einfederbewegungen annähernd blockieren kann, und viel härter ist, als die Feder dies vermuten liesse.


    Man kann diese Löcher so weit aufbohren, dass der Widerstand vernachlässigbar wird, und auf das Dämpferrohr ein verstellbares Ventil aufsetzen. Wenn hier der Druck zu hoch wird, öffnet ein durch eine Feder verschlossenes Ventil und reduziert die Dämpfung, sodass die Gabel weiter einfedern kann.


    Genauer ist das hier auf Englisch beschrieben: http://www.racetech.com/page/t…ulators-How%20They%20Work


    Sowas habe ich heute eingebaut, kostet ca. 80 Eur auf Ebay. Zum Einbau muss die Gabel raus, Stopfen ab, Öl, Distanzhülse und Feder raus und die Dämpferstange herausgeschraubt werden. Dann muss man Löcher in der Dämpferstange auf 8mm aufbohren, zwei weitere von 8mm hinzufügen, und alles mit dem Ventil wieder zusammenbauen. Ein Tischbohrmaschine macht schönere Löcher als ein Akkuschrauber, ist aber nicht unbedingt nötig.


    Nach einer kurzen Probefahrt von ca. 1h kann ich noch nicht viel sagen. Zum Vergleich war ein anderer Integra mit von Wilbers überarbeiteter Gabel verfügbar. Der war anders, aber was nun wirklich besser war, vermag ich noch nicht zu sagen. Die Gabel hat jedenfalls soweit gut angesprochen, und hat nicht nachgeschwungen, für meinen Geschmack aber etwas stark eingetaucht bei hartem Bremsen. Das kann ich noch über die Stellschraube versuchen zu verbessern (Allerdings muss ich dazu die Gabel wieder öffnen).


    Ein weiterer positiver Effekt ist die Tatsache, dass durch das ca. 14mm hohe Ventil der Durchhang der Gabel korrigiert wurde. Beim Integra federt die Gabel bereits ohne Fahrer um ca. 40mm ein, mit Fahrer ca. 54mm, was bezogen auf den gesamten verfügbaren Federweg deutlich zu viel ist. Mit YSS-Ventil betrug der Durchhang noch 25mm bzw. 39mm mit Fahrer, was ein Zeichen dafür ist, dass die Gabel etwas zu weich ist (http://www.peterverdone.com/archive/springs.htm). Das war zu erwarten, denn die Serienfeder ist progressiv von 6 -10 N/mm, während die auf das Gewicht bezogene korrekte Rate einer linearen Feder ca. 8,5 N/mm betragen müßte (http://racetech.com/index.aspx).


    Dank noch mal an Radler, der furchtlos festgehalten, gegengedrückt, angezogen und geraucht hat!


    VG h_o


    Was klappert ist noch dran.

  • #2

    Da ich bei meine Gabel das Öl wechseln möchte, würde ich bei der Gelegenheit gleich die YSS Gabelventile einbauen.
    Kann mir jemand sagen welsches Modell ich für die 700S bestellen muß, es haben ja mehrere User welsche verbaut?
    Vielen Dank im voraus. :D

  • #3

    Bei dem schönen Schrauberwetter am Samstag habe ich an meiner X YSS-Gabelventile (PD 335) verbaut. Hat alles hervorragend geklappt und war eine schöne, anspruchsvolle Arbeit.
    Die Vorspannung der Gabelventil-Feder habe ich auf 2 Umdrehungen eingestellt, 10-er Öl mit 160 mm Luftkammer eingefüllt und die Wilbers-Feder mit Original Abstandshülse eingebaut. Falls dieses Setup nicht passen sollte werde ich beim nächsten Reifenwechsel (in ca. 3.000 km) nachbessern. Die Gabelsimmeringe und die Staubkappen habe ich, da ich einmal alles auseinander hatte, ebenfalls gewechselt.
    Wenn ich meine üblichen Teststrecken abgefahren bin werde ich berichten wie es sich anfühlt und was es gebracht hat.

    Gruß Winni

  • #4

    Ich fahr schon länger mit dem YSS-Umbau rum. Nach längerem Probieren:
    750X (15)
    Originallöcher von 4,5 auf 8mm, 2 zusätzlich 8mm
    Serienfeder , wie oben schon gesagt, durch die Höhe des YSS-Ventils 19mm mehr vorgespannt und das passt dann bei meinen 95 kg fahrfertig exakt (Werte des negativen Federweges)
    Luftpolster 10 cm
    10er Öl
    Einstellung des Ventiles fast offen.
    Damit ist die Gabel beim schnellen Einfedern besser (Schläglöcher, Kanten)


    Gruss Thomas

  • #5

    Mir hat die Gabel mit den oben beschriebenen Einstellungen immer noch zu unsensibel reagiert, ein Unterschied zum Originalzustand eigentlich nicht festzustellen. Mit meinen 75 kg in kompletter Motorradausstattung fand schnelles Einfedern bei groben Fahrbahnunebenheiten immer noch kaum statt.
    Daraufhin habe ich die Federvorspannung des Gabelventils auf eine halbe Umdrehung eingestellt, war damit aber auch noch nicht zufrieden. Erst als die Federvorspannung auf fast Minimum eingestellt war reagiert die Gabel nun besser auf schnelles Einfedern. Beim nächsten Reifenwechsel werde ich noch auf 7,5-er Gabelöl wechseln und die Luftkammer etwas verringern.
    Der Aus- und Einbau des Gabelventils kann mit einigen "Spezialwerkzeugen" sehr flott durchgeführt werden, es muss lediglich der Lenker gelöst werden um die Gabelstopfen lösen zu können. Bilder kann ich z.Zt. leider nicht einstellen, die Forensoftware meckert die Bildgröße an obwohl die kleiner als zulässig ist. Deshalb hier eine kurze Beschreibung. Man befestigt ein kurzes Stück Benzinschlauch mit einer Schlauchschelle an einer 6-er Gewindestange und schiebt den überstehenden Benzinschlauch auf den Kopf der Einstellschraube des Gabelventils. So kann das Gabelventil eingesetzt oder vorsichtig aus der Gabel herausgezogen werden. Nach dem Einsetzen drückt man mit einem Rundstab leicht auf das Gabelventil um den Benzinschlauch vom Schraubenkopf abziehen zu können.

    Gruß Winni

  • #7

    Hallo Volker,


    meine MPR4 sind "leider" erst jetzt mit dem Profil am Ende (nach 16.700 km), daher habe ich das Gabelöl noch nicht gewechselt. Nächste Woche werde ich neue Reifen ordern und die Aktion dann durchführen.


    In der von mir oben beschriebenen Einstellung federt die Gabel etwas komfortabler als im Originalzustand. Die Dämpfung bei schnellem Einfedern ist mir aber immer noch zu sportlich, deshalb will ich ja dünneres Gabelöl probieren. Also noch etwas Geduld.

    Gruß Winni

  • #8

    Hallo Volker und andere Interessierte,


    nun kann ich eine Rückmeldung geben. Die neuen MPR4 sind drauf und gute 500 km auf meinen Fahrwerkteststrecken zurückgelegt. Die Gabel ist folgenderweise bestückt/eingestellt:


    - YSS Gabelventil, Federvorspannung auf Minimum.
    - Die 4 Originallöcher des Gabelrohres sind von 4,5 auf 8 mm aufgebohrt und 2 zusätzliche 8 mm Löcher gebohrt.
    - Wilbers progressive Gabelfeder mit Original Distanzhülse.
    - Wilbers Gabelöl SAE 7,5.
    - Höhe der Luftkammer 135 mm.
    - Mein Gewicht in voller Motorradausstattung immer noch 75 kg.


    Auf gröbere Fahrbahnunebenheiten reagiert die Gabel nun deutlich besser, im Lenker kommen nur noch leichte Stöße an. Bei richtig groben Fahrbahnunebenheiten kommen aber immer noch deutliche Stöße im Lenker an, Wunder kann man eben nicht erwarten. Insgesamt gesehen hat sich das schnelle Einfedern aber verbessert und der Komfort ist besser als im Originalzustand. Durch den Wechsel auf das dünnere Gabelöl reagiert die Gabel empfindlicher, auf welliger Fahrbahn kann man sehen wie die Gabel arbeitet und Unebenheiten wegbügelt werden. Wenn die Außentemperaturen höher sind als die derzeitigen 6 Grad funktioniert das wahrscheinlich noch besser.


    Vielleicht probiere ich beim nächsten Reifenwechsel mal 5-er Gabelöl aus, das ist schnell gemacht. Und wenn es keine Verbesserung bringt ebenso schnell wieder rückgängig gemacht.

    Gruß Winni

  • #10

    Das Experimentieren bei der Suche nach mehr Fahrkomfort am Vorderrad hat nicht aufgehört. So habe ich im November 2018 bei einem Reifenwechsel die Gelegenheit genutzt nochmals eine Änderung am oben beschriebenen Setup von Januar 2018 vorzunehmen.


    - YSS-Gabelventil, Federvorspannung nun 1/8 Umdrehung.
    - ProMoto progressive Gabelfeder mit Original Distanzhülse.
    - Wilbers Gabelöl SAE 5,0.
    - Höhe der Luftkammer 150 mm.
    - Mein Gewicht in voller Motorradausstattung immer noch 75 kg.


    In dieser Konstellation federt die Vorderradgabel leichte und mittlere Fahrbahnunebenheiten fast vollständig weg. Höhere Fahrbahnunebenheiten werden zum überwiegenden Teil weggefedert, der Rest landet im Lenker, aber deutlich gedämpft. Das Ganze funktioniert bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt bis hin zu 35 Grad C. Selbst bei flotter Fahrweise wird das Fahrwerk nicht schwammig und ich fühle mich immer noch sicher unterwegs. Auch bei einer zwangsweisen ABS-Vollbremsung aus 40 km/h blieb die Maschine sicher in der Spur. Für Sportfahrer wahrscheinlich aber zu weich.


    Mehr kann man m.M.n. aus der Gabel nicht herausholen. Da ich Wert auf Komfort lege werde ich es jetzt so belassen und erst mal fahren.

    Gruß Winni

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