So fährt man richtig Motorrad!

  • #1

    Aus einem Verkaufsprospekt von 1 9 2 8 eines deutschen Motorradherstellers



    1. Alkohol ist prozentual an den meisten Unfällen schuld.
    2. Man vermeide Alkohol besonders dann, wenn der Heimweg im Dunkeln angetreten wird.
    3. Alkohol wird individuell vertragen, außerdem ist der eine daran gewöhnt, der andere nicht.
    Der letztere wird durch Alkoholgenuß hemmungsfrei und fährt zu schnell und zu leichtsinnig.
    4. Man sei stets der Tatsache eingedenk, daß allerorts und zu jeder Zeit das Unheil und die Gefahr lauert.
    5. Mißtrauen bei unübersichtlichen Stellen sowie bei Nachtfahrten ist der beste Freund.
    6. Vorsicht ist unerläßlich.
    7. Man vergesse nie, daß es unbeleuchtete Pferdewagen, Langholzwagen, Handkarren und
    Radfahrer gibt. Es ist ein großer Verdienst aller Sportskollegen, diese zur Anzeige zu bringen.
    8. Man rechne mit allem und auch damit, daß es immer noch proletenhafte Kraftfahrer gibt, die
    mangels Rücksicht die Kurve auf der falschen Straßenseite schneiden, um alle anständigen
    Fahrer in Gefahr zu bringen.
    9. Allein richtig ist die rechte Seite.
    10. Auf der rechten Seite ist das Recht mit Jedem.
    11. Große Geschwindigkeiten sind nur bei Tage und absolut übersichtlichen Strecken angebracht.
    12. Im Straßen- und Tourenverkehr sollte die Höchstleistung eines Motor-Fahrzeuges als
    schlummernde Kraftreserve betrachtet werden, und nicht bei jeder nichtigen und sich nicht
    bezahlt machenden Gelegenheit gezeigt werden.
    13. Nur das vernünftige Fahren wird im Laufe der Zeit Nutzen und Freude bringen, und
    gleichzeitig die Lebensdauer des Fahrzeugs erhöhen.
    14. Man sollte im Durchschnitt so fahren, daß der Notfall, die Bremsen auf das stärkste zu
    benutzen, nur höchst selten oder möglichst gar nicht eintritt.
    15. Bremsen sind in erster Linie vorhanden, das Fahrzeug im geeigneten Moment leichter oder
    stärker abzubremsen, und dasselbe bergab in der Hand zu behalten. Erst in zweiter Linie sind
    sie dafür gemacht, Unglücksfälle durch äußerst plötzliches Bremsen zu verhüten. Es ist
    jedoch oft schon zu spät, wenn es hierzu kommen muß, um ein Unglück zu verhüten.
    16. Alle Bremsen werden ohne ständiges Einstellen oder Belagserneuerung länger brauchbar
    bleiben, wenn sie nur in Notfalle stark benutzt werden.
    17. Ein eingehender Blick über alle Schrauben und Teile des Fahrzeugs vor jeder Fahrt verhütet
    manchen Aufenthalt auf der Landstrasse und oft manchen Unglücksfall.
    18. Man erneuere zeitig die der Abnutzung unterliegenden Teile, besonders verwende man keine
    schlechte Bereifung, denn von dieser hängt hauptsächlich das Leben des Fahrers ab.
    19. Das schnelle Fahren führt über kurz oder lang zum Unheil.
    20. Je höher die Geschwindigkeit, desto schwerer das Unglück.
    21. Besonnenheit, Nüchternheit, Umsicht und Vernunft sind die besten Begleiter auf der Fahrt.
    22. Man unterschätze keine Steigung und keine Kurve.
    23. Es ist besser, Unbesonnenen, denen das Überholen kindliche Freude bereitet, die Sache so
    leicht wie möglich zu machen, anstatt sich verleiten zu lassen, auf verkehrsreichen Straßen
    mit solchen Ehrgeizigen um die Wette zu fahren.
    24. Der Motorradfahrer bedenke, daß er Automobilfahrern gegenüber im Nachteil ist, sofern es zu
    einem Zusammenstoß kommt. Er weiche zeitig aus, oder halte besser auf der Straßenseite,
    sofern er sich rücksichtslosen Nicht-Abblendern, deren es immer wieder welche gibt,
    gegenüber sieht.
    25. Man bekämpfe stets geschmacklose Auswüchse seiner Sportskollegen, und helfe, sie zu
    erziehen und zu überzeugen, rücksichtsvoll zu fahren.
    26. Alle Motorradfahrer mit Sozius sollten diese Ratschläge noch mehr als andere beherzigen, da
    erfahrungsgemäß bei allen Unfällen der Soziusfahrer meistens am schlechtesten wegkommt.
    27. Man richte sein Augenmerk auf gutes Material, auf eine gute Maschine, und immer wieder auf
    gute Bereifung und gute Bremsen.



    Ohne diese Faktoren und Regeln auf die Reise zu gehen, ist ein großer Leichtsinn!




    So - und jetzt merkt Euch das mal ihr jungen Hüpfer !!
    :mrgreen:

  • #2


    Oh ja! Das Böse lauert überall!



    Daran hat sich seit 1928, also seit 89 Jahren, nichts geändert



    Das heißt für dicke Supersportler: 30 PS zum Fahren, die restlichen 165 PS sind für's gelegentliche Balzverhalten, wenn befruchtungsfähige Weibchen in der Nähe sind, oder auch zum Übertrumpfen konkurrierender geschlechtsreifer Männchen.



    Habe gerade gestern in Bernt Spiegels Klassebuch gelesen, dass tatsächlich früher bei Motorrädern die Vorderbremse eher eine Nebenrolle spielte.



    Bei heutigen Motorrädern kommt man dann aber erst am frühen Nachmittag zum Fahrtbeginn...



    Jo. Einfache Wahrheiten damals wie heute.



    Ach, das gab's schon 1928?



    Ob der Verfasser damit auch schon Wheelies und Stoppies gemeint hat?



    So - und jetzt merkt Euch das mal ihr jungen Hüpfer !!
    :mrgreen:[/quote]



    Das ist ein sehr schöner Beitrag, und wir erkennen, dass praktisch alle Probleme des Motorradfahrens schon 1928 bekannt waren.
    :clap: :clap: :clap:

  • #3

    28.Keinen Eingriff in die Elektrik,die heute maßgeblich das eigene "Vermögen" versuchst zu "Ersetzen".
    ABS lasse ich mir ja noch gefallen und DCT-Schaltgetriebe auch.
    Ach und die Variomatik.


    Es grüßt,
    der Technik von heute den eigenen Sinnen den "Vorzug" zu geben wer?


    Vernüftige Leute von damals!


    Fritz

    Wir haben das große Glück , das wir in genau jenem erdgeschichtlichen unfassbar kurzem Zeitraum leben , in dem es uns vergönnt ist , Verbrennungskraftmotoren zu benutzen.
    ( M. Perscheid)

  • #5

    Komm nach Berlin-Kreuzberg in "Kiff" einen.... Dann wird Deine Frage noch "weiträumiger".
    Muhaha...


    Es ist ein "no go" sich mit jedweilligen " Rädern oder Rollen" in einem Rauschzustand im "öffi" zu bewegen. Dazu gehört auch das Fahrrad oder Rollbrett (Skateboard).
    Deine "Glücksserie" in blauäugikeit wärt bis... und dann!

    Wir haben das große Glück , das wir in genau jenem erdgeschichtlichen unfassbar kurzem Zeitraum leben , in dem es uns vergönnt ist , Verbrennungskraftmotoren zu benutzen.
    ( M. Perscheid)

  • #6

    Mal schaun , im August bin ich in Berlin ein paar Tage , vielleicht besuch ich den Coffeeshop um ein noch weiträumigeres Bewusstsein zu bekommen..
    Mindestens an der Spinnerbrücke werde ich dann einkehren um mit Kriminalwasser mich wieder nüchtern zu trinken .... :mrgreen:

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